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Volkswirtschaftliche Effekte der geplanten Regional-Stadtbahn: Stadt Linz profitiert laut Studie am meisten

Tips Logo Karin Seyringer, 22.08.2023 20:42

OÖ/LINZ. Die geplante Linzer Regional-Stadtbahn (RSB-L) – das größte Schieneninfrastrukturprojekt in Oberösterreich seit der Nachkriegsgeschichte  – bringt auch große volkswirtschaftliche Effekte für Oberösterreich, Österreich und vor allem die Stadt Linz. Das zeigt eine vom Land OÖ bzw. Infrastruktur-Ressort in Auftrag gegebene Studie des Economica Instituts. So würde Linz die Investitionskosten mehr als wieder ausgleichen.

Die geplante Regional-Stadtbahn Linz bringe große volkswirtschaftliche Effekte, so eine neue Studie. (Foto: Land OÖ/Moviemedia)
  1 / 2   Die geplante Regional-Stadtbahn Linz bringe große volkswirtschaftliche Effekte, so eine neue Studie. (Foto: Land OÖ/Moviemedia)

Das Projekt Regional-Stadtbahn Linz umfasst die Verlängerung der Mühlkreisbahn bis zum Linzer Hauptbahnhof (S6) und die Neubaustrecke von Linz Auhof (Universität) bis zum Hauptbahnhof (S7). Die nächste Ausbaustufe sieht vor, die Bahn bis nach Gallneukirchen und Pregarten zu verlängern.

Durch das Megaprojekt wird nicht nur der Öffentliche Verkehr aufgewertet und CO₂ eingespart, auch der Wirtschaftsstandort profitiere kräftig, zeigt eine Studie des Wiener Economica Institut für Wirtschaftsforschung.

530.000 Euro Bruttowertschöpfung pro einer Million Investition

Laut Studie werden 83 Prozent der gesamten Investition von inländischen Unternehmen erbracht. Pro investierter Million Euro würden alleine in Oberösterreich 530.000 Euro Bruttowertschöpfung ausgelöst, 680.000 Euro für Österreich. Zudem würden pro Millionen Euro Investition 300.000 Euro an Löhne und Gehälter in OÖ (Gesamtösterreich 360.000 Euro) und 360.000 Euro Steuern und Abgaben an Rückfluss für die öffentliche Hand pro investierter Million Euro entstehen.

„Aus dem eingesetzten Geld entsteht auch eine beachtliche Anzahl an zusätzlichen Beschäftigten“, so Landeshauptmann Thomas Stelzer. So hat das Economica Institut festgestellt, dass durch das Projekt mehr als 3.000 Arbeitsplätze in OÖ geschaffen bzw. gehalten würden, in direkt verbunden Branchen sowie im vor- und nachgelagerten Bereich.

Linz als Hauptprofiteur

Helmut Berrer vom Economica Institut rechnet weiter: Werde der Finanzierungsschlüssel zischen Bund (50 Prozent), Land OÖ (42,5 Prozent) und Stadt Linz (7,5 Prozent) berücksichtigt, zeige sich, dass der Stadt Linz mehr Wertschöpfung zurückfließe, als investiert werde. „Linz ist innerhalb von Oberösterreich der Hauptprofiteur, abgesehen von der ohnehin entstehenden Infrastruktur“, so Berrer.

Laut der Modellrechnung kommen rund 78 Prozent der volkswirtschaftlichen Effekte, Bruttowertschöpfung und Beschäftigung dem Bundesland Oberösterreich zugute, davon rund 51 Prozent der Stadt Linz.

Untersucht wurde für die Studie die reine Bauphase der RSB-L, „was noch dazukommt sind reduzierter Stau, auch Nicht-Stadtbahn-Nutzer profitieren, es wird weniger Verkehrsunfälle geben, viele weitere positive Effekte kommen zu den ökonomischen hinzu.“

„Schlagkräftiges Symbol“

Generell sei die Umsetzung der Regional-Stadtbahn Linz ein schlagkräftiges Symbol, dass massiv in den öffentlichen Verkehr investiert werde, so Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP). „Gerade für ein Flächenbundesland wie Oberösterreich wird die Regional-Stadtbahn eine entscheidende Aufwertung der Lebensqualität bringen“, sieht er unter anderem große Vorteile für Pendler.

Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) ergänzt: „Die Realisierung ist ein ganz zentraler Baustein zur Bewältigung der verkehrlichen Herausforderungen in und rund um den Ballungsraum Linz und eine einmalige Chance. Durch sie entsteht eine neue Hauptschlagader des öffentlichen Verkehrs“, hofft er auf gemeinsame Kraftanstrengung und klaren Konsens aller.

„Baukostenentwicklung schwer abzusehen“

Wie sich die Baukosten bis zur Fertigstellung des ersten Teilabschnitts (Linz Innenstadt, Hauptbahnhof bis Universität bzw. Mühlkreisbahnhof) entwickeln werden, sei schwer abzusehen, so Steinkellner. Rund 400 Millionen Euro wurden zu Beginn für den ersten Abschnitt veranschlagt, fest steht: Seit der ersten Planungsphase im Dezember 2020 hat sich der Baukostenindex um 25 Prozent erhöht. Die Kosten für das Gesamtprojekt ansich sei aufgrund der Entwicklungen nicht seriös einschätzbar.

Aber auch bei höheren Investitionskosten, „die Relationen bei den entstehenden ökonomischen Effekten werden bleiben, vorausgesetzt die errechnete Branchenverteilung bleibt“, erläutert Berrer vom Economica Institut. 

Weiterer Zeitplan

Aktuell hofft Steinkellner bei den ersten bauvorbereitenden Maßnahmen des ersten Bauloses (Hauptbahnhof bis Universitätskliniken) auf das Jahr 2027, „wenn alle mithelfen und niemand Steine in den Weg legt.“ Der Einreichplan für das erste Baulos soll Mitte 2025 erfolgen.

„Der Zeitplan ist ehrgeizig, mit dem Übereinkommen zu dem Projekt sollte es aber gelingen“, ist Landeshauptmann Stelzer optimistisch. „Es wäre jedenfalls schön, wenn wir bei diesem Jahrhundertprojekt zu Beginn des neuen Jahrzehnts schon wirklich etwas sehen.“

Was noch fehlt, sind die Finanzierungsvereinbarungen zwischen Land OÖ und Stadt Linz sowie die 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Land. „Die Gespräche laufen, alle wollen, die Gespräche sind zielorientiert“, so Stelzer. Ziel der Vereinbarung mit der Stadt sei Herbst.

Diskutiert wird hier noch über die Trassenführung der neuen Linzer O-Bus-Linien, Tips hat berichtet.

 


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