Arbeiterkammer OÖ ließ Mitglieder Maßnahmen gegen die Teuerung bewerten
OÖ. Wenn es um das Vertrauen in die Maßnahmen gegen die Teuerung geht, steht die Arbeiterkammer Oberösterreich ganz oben, die Bundesregierung an letzter Stelle - das ergab eine Befragung von rund 1.000 AK-Mitgliedern, die im November 2023 durchgeführt wurde. Die Arbeiterkammer fühle sich damit in ihren Forderungen an die Regierung bestätigt, so AK-Präsident Andreas Stangl.
Preisdämpfende Maßnahmen, welche die Arbeiterkammer in den letzten Jahren vorlegte, wurden von der Landes- und Bundesregierung immer wieder abgelehnt und Einmalzahlungen vorgezogen, kritisiert Andreas Stangl, Präsident der Arbeiterkammer Oberösterreich.
Im Auftrag der Arbeiterkammer Oberösterreich wurde nun eine Befragung ihrer Mitglieder durchgeführt, bei der 1.010 Personen teilnahmen. Auf einer Skala von null bis zehn wurden verschiedene Einrichtungen von den Umfrage-Teilnehmern in Bezug auf ihr Vertrauen in die Ideen und Konzepte gegen die Teuerung beurteilt. Mit einem Durchschnittswert von 6,4 steht die Arbeiterkammer im Ranking an oberster Stelle, dahinter die Gewerkschaften mit einem Wert von 5,6. Die letzten drei Plätze werden von der oberösterreichischen Landesregierung mit 4,4, der Industriellenvereinigung mit 4,0 und als Schlusslicht die Bundesregierung mit 3,4 bewertet.
Hohes Misstrauen von Personen mit geringen Einkommen
Im Vergleich also vertrauen nur 24 Prozent der Befragten der Bundesregierung in Sachen Bekämpfung der Teuerung, 62 misstrauen ihr. Die Arbeiterkammer hingegen erhält ein Vertrauen von 63 Prozent und ein Misstrauen von 20 Prozent.
Bei den Befragten spielen Geschlecht, Bildungsgrad und Wohnform (Miete oder Eigentum) nur eine geringe Rolle in Bezug auf die Ergebnisse. Festzustellen ist nur, dass ältere Arbeitnehmer der Arbeiterkammer in überdurchschnittlichem Ausmaß vertrauen, der Bundesregierung hingegen besonders misstrauisch gegenüberstehen, so die Befragungsergebnisse. In Bezug auf das Einkommen der Umfrage-Teilnehmer sind jedoch Unterschiede zu erkennen. Bei Menschen mit niedrigem Einkommen zeigt sich ein überdurchschnittlich hohes Misstrauen gegenüber allen Einrichtungen.
Auftrag zur Verbesserung
Jene Menschen, für die das Einkommen zur Finanzierung der Lebenshaltungskosten nicht mehr ausreicht, misstrauen der Bundesregierung gar zu 73 Prozent, der Landesregierung zu 64 Prozent, der Industriellenvereinigung zu 54 Prozent, der Wirtschaftskammer zu 51 Prozent und den sozialen Organisationen wie Caritas und Volkshilfe zu 49 Prozent. Selbst die Gewerkschaften und die Arbeiterkammer müssen in dieser Gruppe mit 43 bzw. 37 Prozent Misstrauen leben.Man sehe das als klaren Auftrag, noch stärker als bisher darum zu kämpfen, dass sich die Situation für diese Menschen deutlich verbessert, so Dagmar Andree, AK Oberösterreich Abteilung Wirtschafts-, Sozial- und Gesellschaftspolitik.
AK-Maßnahmen erhalten hohe Zustimmung
Konkret wurde auch nach der Zustimmung der Mitglieder zu den Forderungen der Arbeiterkammer gefragt. Als wichtigste Maßnahme wird der Preisdeckel für Energie (Strom, Heizen, Treibstoff) gesehen, den 85 Prozent für sehr (61 Prozent) oder eher (24 Prozent) wichtig halten. Es folgen fast gleichauf die Senkung der Mehrwertsteuer auf Grundnahrungsmittel und die Mietpreis-Bremse mit einer Zustimmung von gut 80 Prozent. Die niedrigste Zustimmung, welche aber ebenso von rund zwei Dritteln der Befragten als sehr wichtig oder wichtig eingestuft wurde, erhielt die Forderung der automatischen Anpassung des Arbeitslosengeldes an die Inflation.
Da Österreich im Europa-Vergleich bei der Höhe der Teuerung auf dem traurigen zweiten Platz und auch bei den Wachstumsprognosen der OECD weit zurück liegt, brauche es nun dringend strukturelle Eingriffe seitens der Regierung in die Preise auf Energie, Wohnkosten und Lebensmittel, so Stangl und Andree.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden