Wolf versetzt Pferde in Angst und Schrecken: „Hatten solche Verletzungen noch nie“
Katsdorf/MÜHLVIERTEL. Bereits seit Monaten kommt es am Pferdehof Gillinger in Ruhstetten immer wieder zu auffälligen Verletzungen der Tiere. Seit Kurzem hat man Gewissheit: Die schweren Verletzungen eines Ponys wurden mittels DNA-Analyse als jene eines Wolfes nachgewiesen. Weitergezogen ist der Wolf noch nicht, vergangene Woche wurde er wieder von einem Jäger gesichtet.

Am 11. August kam es zu dem Vorfall, bei dem am schönsten Vormittag Pony „Caruso“ schwerst verletzt wurde. Diagnose: Halswirbelbruch und tiefe Rissverletzungen. „Wir mussten das Pony sofort in die Tierklinik bringen, sonst hätte es sicher nicht überlebt“, erzählt Lisa Gillinger, die Betreiberin des Pferdehofes in Ruhstetten. Die DNA-Probe hat inzwischen bestätigt, dass es sich um eine Verletzung durch einen Wolf aus Italien handelt. „Es geht eigentlich seit Mai schon komisch her. Dass wir so schwere Verletzungen innerhalb kurzer Zeit haben wie jetzt, das gab es noch nie.“
Anfang September hat es nun auch das ältere Dressurpferd Ronny getroffen. „Wir haben dann Anzeige bei der Polizei erstattet, weil wir dachten, der Wolf ist schon weitergezogen. Aber letzte Woche wurde er ganz nahe unseres Hofes wieder gesehen von einem Jäger.“
Pferde wollen nicht mehr auf die unteren Koppeln
Daraufhin und aufgrund der endgültigen Bestätigung des Wolf-risses vom August wurden die Jäger auf den Plan gerufen. Mit Wildkameras und Drohnen versucht man, den Wolf zu finden. Auch Vergrämungsversuche wurden, wie in der OÖ Wolfsmanagementverordnung vorgesehen, bereits gestartet. Bislang aber ohne Erfolg.
„Wir wissen auch, dass ein Wolf in Pregarten und Tragwein gesehen wurde. Eigentlich heißt es auch, dass er weiterzieht, aber nachdem er schon wieder gesehen wurde und nun wieder eine Verletzung passiert ist, ist einfach alles unruhig. Die Pferde gehen auch nicht mehr auf die unteren Koppeln, sie haben sichtlich Angst und sind verstört“, erklärt Lisa Gillinger. Zum Glück stehen die Besitzer der Einstellerpferde voll und ganz hinter den Gillingers. „Viele fragen auch, ob sie uns irgendwie helfen können. Es hängt nun schon einiges dran. Die Pflege der Pferde erfordert viel Zeit, von den Kosten will ich gar nicht sprechen“, so Lisa Gillinger. Inzwischen wird auch in die Koppelsicherung nochmal investiert. „Eigentlich hatten wir schon das Beste, was es gibt auf dem Markt, aber für den Wolf ist alles anders“, erklärt Erwin Gillinger.
Gemeinde informierte die Bevölkerung
Inzwischen hat auch die Gemeinde die Bürger über die Lage informiert. „Natürlich wäre es mir am liebsten, wenn wir den Wolf finden, da wird auch alles getan dafür. Ich bin froh, dass wir mit Gottfried Diwold den Experten des Landes in unserer Nähe haben. Die Vorgehensweise des Wolfsmanagements ist natürlich zu berücksichtigen“, so Bürgermeister Wolfgang Greil.
Laut diesen Empfehlungen des oö. Wolfsbeauftragten ist die Bevölkerung aufgerufen, die Augen offen zu halten und eine Sichtung sofort zu melden. Die Gillingers hoffen, dass der Wolf bald gefunden wird. „Jeder, der das nicht versteht, soll sich anschauen, wie solche Verletzungen ausschauen. Die Pferde sind einfach massiv verängstigt. Ich lasse auch mein Kind den Schulweg nicht mehr gehen, das ist mir einfach zu gefährlich, wenn ich weiß, dass er da wo unterwegs sein könnte, auch wenn es heißt, auf Menschen geht er nicht, das hieß es auch bei Pferden. Es ist schon schlimm genug, was passiert ist“, so Lisa Gillinger.
Fristverlängerung für Abschuss in Unterweißenbach gefordert
Noch bis Samstag, 23. September, darf Jagd auf einen Wolf in Unterweißenbach im benachbarten Bezirk Freistadt gemacht werden. Der Wolf, der immer wieder in Siedlungsnähe auftaucht, sorgt aber weiter für Verunsicherung, so der Bürgermeister, der sich eine Verlängerung der Abschussregelung wünscht. Der Wolf wurde erst vor wenigen Tagen wieder gesichtet nur 100 Meter von der Ortstafel entfernt. „Das ist natürlich das Tagesthema Nummer eins. Nachdem die Schule wieder begonnen hat und Kindergartenkinder wieder zum Kindergarten gehen, sind die Eltern natürlich besorgt“, so Bürgermeister Johannes Hinterreither-Kern. Soweit ist man in Katsdorf noch nicht. Sollte es zu einer weiteren Verletzung an Tieren oder einer Sichtung kommen, dürfte die Freigabe zum Abschuss der nächste Schritt sein.
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