BEZIRK. Je eine Hälfte der rund 26.800 im Bezirk Perg arbeitenden Beschäftigten verdiente im Jahr 2013 mehr bzw. weniger als 2081 Euro brutto pro Monat (OÖ: 2094 Euro). Damit liegt Perg auf Platz sieben unter den 18 oberösterreichischen Bezirken.
Männer kamen auf 2483 Euro (Platz drei), Frauen auf 1338 Euro (Platz 14). Der Einkom-mensunterschied lag bei 46,1 Prozent (OÖ: 40,2 Prozent).
Im Vergleich zu 2012 ist das mittlere Lohn- bzw. Gehaltseinkommen in Perg nominell um 6,1 Prozent angestiegen (OÖ: plus 2,8 Prozent). Das ist insbesondere auf die Übernahme Hunderter ehemaliger Alpine-Beschäftigter durch die Habau zu erklären.
„Das größte Problem im Bezirk Perg ist die hohe Einkommensdifferenz zwischen Männern und Frauen. Das hat unter anderem mit dem hohen Anteil an Teilzeitjobs zu tun. Wir fordern daher seit Längerem ein Rückkehrrecht von Teilzeit auf Vollzeit nach der Babypause, einen weiteren Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen, einen Mindestlohn von 1500 Euro brutto bei Vollzeit in allen Branchen, korrekte Lohneinstufungen sowie für Frauen und Männer gleiche Bezahlung für gleichwertige Arbeit“, so AK- OÖ-Präsident Johann Kalliauer.
Große Unterschiede auch bei Vollzeit
Vollzeitbeschäftigte Männer mit einem Wohnort im Bezirk Perg verdienten im Jahr 2013 durchschnittlich 46.610 Euro, Frauen kamen auf 32.380 Euro. Damit verdienten Frauen um 30,5 Prozent weniger als Männer – der größte Einkommensunterschied aller oberösterreichischen Bezirke. In ganz Oberösterreich beträgt der Unterschied 26,9 Prozent.
Nur 0,5 Prozent mehr Arbeitslose
Im Bezirk Perg waren im Durchschnitt des vergangenen Jahres 1257 Menschen arbeitslos, um 0,5 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Arbeitslosenquote betrug 2014 in Perg 4,3 Prozent (OÖ: 5,7 Prozent). Auf eine offene Stelle kamen durchschnittlich 5,7 arbeitslose Personen (= Stellenandrang).
In Summe waren im Jahresdurchschnitt im Bezirk Perg 1771 Personen arbeitsuchend gemeldet. Neben den offiziellen Arbeitslosen gab es 489 Schulungsteilnehmer/-innen und 25 Lehrstellensuchende. Damit ist die Zahl der Arbeitsuchenden innerhalb eines Jahres um 21 Prozent gestiegen.
Besonders problematisch ist die Situation von jungen und älteren Arbeitsuchenden: Den unter 25-Jährigen fällt es immer schwerer, in den Arbeitsmarkt hineinzukommen. Im Bezirk Perg waren im vergangenen Jahr 248 Menschen unter 25 Jahren arbeitslos. Dem gegenüber steht die wachsende Gruppe der arbeitslosen Personen über 50 Jahre: 2014 waren in Perg 312 Personen dieser Altersgruppe arbeitslos.Forderungen der Arbeiterkammer:
Gerechtes Entgelt: Anhebung aller KV-Mindestlöhne und -gehälter auf 1500 Euro, gleicher Lohn für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit für Frauen und Männer, faire Lohn- und Gehaltserhöhungen zur Stärkung der Kaufkraft, korrekte Einstufungen laut Kollektivver-trag, korrekte Bezahlung der Über- und Mehrarbeitsstunden.
Informationspflicht bei Unterbezahlung (durch Gebietskrankenkasse und Finanzamt nach Kontrollen) sowie Abschaffung kurzer Verfallsfristen.
Wirksame Umsetzung des Lohn- und Sozialdumping-Gesetzes durch verstärkte Kontrollen mit entsprechender Personalausstattung.
Arbeit fair teilen und schaffen: Durch kürzere Vollarbeitszeit, weniger Überstunden und einen Ausgleich bei Lohn und Personal sollen die vorhandene Arbeit fair verteilt und neue, dauerhafte und gute Arbeitsplätze geschaffen werden.
Konjunkturbelebungsprogramm zur Ankurbelung der Wirtschaft und Schaffung von Arbeitsplätzen. Neben Investitionen in den öffentlichen Verkehr und einem sozialen Wohnbauprogramm ist insbesondere der Ausbau von Bildungs-, Kinderbetreuungs- und Pflegeinfrastruktur besonders sinnvoll. Der Effekt ist dreifach: mehr Arbeitsplätze durch Investitionen, eine verbesserte Ausbildungssituation für Kinder und Jugendliche und Angebote in der Pflege.
Keine weiteren Kürzungen im Bereich der aktiven Arbeitsmarktpolitik: Diese senkt die Arbeitslosigkeit, verbessert das Qualifikationsniveau und erhöht die Chancengleichheit.
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