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Donaubrücke Mauthausen: An „Plan B“ wird gearbeitet

Karin Seyringer, 26.11.2024 17:28

MAUTHAUSEN/PYBURG. Die Zeit drängt bei der Donaubrücke Mauthausen. Wie berichtet verzögert sich der geplante Baustart der neuen Brücke nach anhängigen Einsprüchen. Daher arbeitet das Projektteam auch an einem „Plan B“: den Tausch des Tragwerks auf der Bestandsbrücke.

Donaubrücke Mauthausen - für den Fall weiterer Verzögerungen des Neubaus wird am Austausch der Tragwerke gearbeitet. (Foto: privat)

Priorisiert wird weiterhin „Plan A“, so Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner (FPÖ) am Dienstag in Linz. Eine neue Donaubrücke soll 700 Meter flussabwärts errichtet werden und reicht vom Knoten B3 in Oberösterreich über die Donau bis zum Knoten Pyburg und weiter zur Einbindung in die B1 in Niederösterreich. Nach dem Bau der neuen Brücke soll das Tragwerk der alten Donaubrücke abgetragen und neu errichtet werden.

Im Juli 2022 wurde dies gemeinsam mit Niederösterreich zur Umweltverträglichkeitsprüfung eingereicht. Im Februar 2024 haben die zuständigen Behörden den positiven UVP-Bescheid erlassen.

Seit April 2024 läuft allerdings ein Verfahren nach Beschwerden von Projektgegnern vor dem Bundesverwaltungsgericht (BVwG). Im Juli 2024 wurde auch der Spruchpunkt aus dem UVP-Bescheid bezüglich der Aberkennung der aufschiebenden Wirkung aufgehoben.

Mehr lesen: Rückschlag für neue Donaubrücke Mauthausen: Baustart verzögert sich

Im Februar 2025 ist laut Steinkellner und Martin Pöcheim, Direktor Straßenbau und Verkehr, eine Verhandlung dazu angesetzt.

Steinkellner: „Plan B“ in Arbeit

Es könne nicht vorhergesehen werden, wie sich das Beschwerdeverfahren entwickeln werde. Klar sei aber, dass viele Projekte durch mehrjährige UVP-Verfahren deutlich verzögert worden seine, so Steinkellner.

Daher planen die Projektteams nun dual: Plan A mit Brückenneubau, gleichzeitig wird ein Tragwerktausch bei der Bestandsbrücke vorbereitet, als „Plan B“.

„Sollte der Neubau weiter verzögert werden, dann müssen wir den Einbau eines neuen Tragwerks forcieren und dadurch auf Plan B umschwenken“, so Steinkellner. Wenn nötig, ist der Tausch im Sommer 2028 geplant.

Tina Christenberger, Projektleiterin Abteilung Brücken und Tunnelbau: „Die im Jahr 1961 als Provisorium errichtete Bestandsbrücke läuft dem Ende ihrer Nutzungsdauer mit großen Schritten entgegen. Die stetig wachsenden Belastungen durch den Verkehr und auch Schwerverkehr setzen der Brücke stark zu und das Stahltragwerk beginnt zu ermüden.“

Um zwischenzeitlich die Sicherheit zu gewährleisten, wird die Bestandsbrücke regelmäßig kontrolliert und saniert. Ein eigenes Streufahrzeug wurde angeschafft, die 30 km/h-Beschränkung angeordnet. „Es sind und bleiben aber Sanierungen. Der Zustand der Brücke lässt sich nicht verbessern, nur konservieren. Und es wird der Tag kommen – wir können ihn zeitlich nicht benennen – wo auch der externe Prüfer sagt, dass die Nutzung nicht mehr zu verantworten ist.“

Plan B: Dreimonatige Brückensperre

Der Austausch des Tragwerks wäre mit einer rund dreimonatigen Totalsperre im Sommer 2028 verbunden – und massiven Auswirkungen auf den Verkehr. „Damit beispielsweise von Pyburg nach Mauthausen verkehrt werden kann, wäre eine zusätzliche Fahrstrecke von rund 40 Kilometer in Kauf zu nehmen. Der kürzeste Umweg würde dabei durch das derzeit bereits hochausgelastete Straßennetz von Linz via Steyregger Brücke führen“, wird ein Beispiel genannt. Eine weitere mögliche Verbindung wäre via Greiner Brücke und A1 bzw. B 3 zum gegenüberliegenden Donauufer. Das entspricht einem Umweg von bis zu 75 Kilometern zwischen Mauthausen und Pyburg.

Anhand des zugrundeliegenden Verkehrsmodells werden nachfolgende Effekte erwartet:

  • auf der A7 Donaubrücke zusätzlich rund 5.500 Kfz/24h (plus 6 Prozent)
  • auf der B3 Steyregger Brücke rund 11.800 Kfz/24h zusätzlich (plus 43 Prozent)
  • am Kraftwerk Wallsee-Mitterkirchen in etwa 1.200 Kfz/24h zusätzlich (plus 92 Prozent)
  • auf der B119 Greiner Brücke rund 2.200 Kfz/24h zusätzlich (plus 46 Prozent).

Steinkellner: „Hoffnung stirbt zuletzt“

Die Hoffnung sterbe aber zuletzt, so Steinkellner. Für ihn wie Pöcheim und Christenberger steht jedenfalls fest: An vier Fahrspuren auf zwei Brücken für die Wirtschafts- und Industrieregion führe kein Weg vorbei, zur nötigen Verkehrsentflechtung vor allem an den Kreuzungen. Aktuell nutzen täglich rund 22.000 Kfz die Brücke, prognostiziert werden rund 28.000 Fahrzeuge bis 2035.


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