Als Innviertler Postler-Unikat gastiert Peter Gahleitner in Peuerbach
PEUERBACH. Nachwuchskabarettist mit 50 - Spätzünder Peter Gahleitner aus Riedau entdeckte erst spät seine Gabe, Menschen mit seinem typisch trockenen Innviertler Schmäh zum Lachen zu bringen. Heute, mit 53, füllt Gahleitner die Veranstaltungssäle weit über die Bundesgrenzen von München bis nach Dresden - nur in den Bezirk Grieskirchen hat es den Kabarettisten noch nicht verschlagen, das soll sich nun ändern.
In seinem Programm „Früha woar olles besser“ sinniert Peter Gahleitner als stockkonservativer Beamter eines Innviertler Postamts über seine Kindheit: alles hat sich verändert: die Sau“n werden nicht mehr daheim gestochen, die Kinder heißen nur mehr Chantal und Maurice und Geselchtes mit Knödel ist ihm schon lieber als ehelicher Sex. Er leidet unter Alternativen-Neurose, begegnet dem Dalai Lama, trauert der verlorenen Eheromantik nach und hat über das Vorhaben seiner Frau, nur mehr vegetarisch zu kochen, so seine Bedenken.
Tips: Sie gastieren auf Einladung der Landjugend Peuerbach in der Sternenstadt. Ist das Ihr erster Auftritt im Bezirk Grieskirchen?
Peter Gahleitner: Ja, eigentlich eine Schande. Aber dafür trete ich jetzt gleich zweimal auf, am 23. September in Peuerbach und am 14. Oktober in Grieskirchen.
Tips: Warum spielen Sie auf der Bühne ausgerechnet einen Postler aus Eggerding – was ist Ihnen durch den Kopf gegangen, als Sie die Figur zu Ihrem Alter Ego machten?
Gahleitner: Innviertler Postler haben einfach so eine gewisse gemütliche Art, trinken da und dort ein Schnapserl, wissen immer die neuesten Gerüchte, einfach Originale.
Tips: Haben Sie ein Mittel gegen Nervosität auf der Bühne? Ist das oft genannte „ich stelle mir alle Zuseher nackt vor“ eine Option, um Lampenfieber gar nicht erst aufkommen zu lassen?
Gahleitner: Nachdem bei meinen Kabarettabenden auch viele junge Leute sind, wäre das „Nackt-Vorstellen“ tatsächlich eine Option. Aber im Ernst: ich bin tatsächlich extrem nervös.
Tips: Beschreiben Sie die letzten Augenblicke bevor Sie die Bühne betreten – was geht Ihnen da durch den Kopf?
Gahleitner: Da sitzen 500 Leute im Saal. Von „ich geh da nicht raus“ bis „geh das geht locker“ kommt da alles vor. Wirklich überlegt, ob ich raus auf die Bühne geh, habe ich, als ein paar Wochen vorher mein Vater gestorben ist. Das war nicht leicht.
Tips: Was ist für Sie die größte Herausforderung am Kabarettisten-Leben?
Gahleitner: Wenn die Leute rausgehen und sagen, „ich habe mich heute so gut unterhalten, dass ich die Alltagsprobleme und den Stress wiedermal vergessen konnte“. Dieses Lob höre ich oft und das ist das schönste Kompliment.
Tips: Sie durften ja bereits auf österreichischen sowie bayerischen Bühnen gastieren – wie unterscheidet sich das Publikum in diesen beiden Ländern?
Gahleitner: Nachdem ich kein politisches Kabarett mache, sondern ein satirisches Programm, das den Alltag von uns allen beschreibt, funktioniert das auch in Bayern sehr gut. Nur auf Wiener Bühnen tu“ ich mir schwer, Wien ist anders.
Tips: Wie weit kommen Sie mit dem echten Innviertler Dialekt bei Auftritten in Dresden oder Berlin?
Gahleitner: Die lieben den oberösterreichischen Dialekt. Nur so Wörter wie „Schantinger“ für Gendarm, die muss man halt in Berlin vermeiden, das geht gar nicht.
Tips: Haben Sie schon Pläne für ein neues Programm?
Gahleitner: Eigentlich ist es schon fertig. Aber ich bin Gott sei Dank mit dem ersten Programm überall ausverkauft, daher muss das zweite noch etwas warten.
Tips: Auf welcher Bühne würden Sie gerne mal spielen und warum?
Gahleitner: Diese Frage hat man mir im Vorjahr in einem Fernsehinterview gestellt und ich habe geantwortet, dass der berühmte „Ottis Schlachthof“ in München ein Traum wäre, aber wohl unerreichbar sein wird. Ein halbes Jahr später kam aber schon das Engagement aus München. Und heuer im Herbst darf ich dort schon das zweite Mal spielen. Aber ein Traum wäre, ein Open-Air spielen zu dürfen, zum Beispiel auf der Burg Clam. Aber das ist wahrscheinlich unerreichbar.
Tips: Wo sehen Sie sich kabarettistisch in zehn Jahren?
Gahleitner: Ich plane nichts. Ich genieße den Augenblick. Und freu mich erstmal riesig auf die Auftritte in Peuerbach und Grieskirchen.
Termin
Freitag, 23. September, Beginn 20 Uhr,
Einlass: 19.30 Uhr Pfarrsaal in Peuerbach
Tips verlost 5 x 2 Karten
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