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Reichersberg ist die Gemeinde mit der höchsten Bonität in Österreich

Walter Horn, 25.07.2017 17:18

REICHERSBERG. Jedes Jahr lässt das Magazin public vom KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung die Bonität aller österreichischen Gemeinden bewerten. Auch in der gerade veröffentlichten Studie, die die Jahre 2013 bis 2015 umfasst, führt Reichersberg dieses Ranking an.

Bürgermeister Bernhard Öttl vor dem Gemeindeamt
Bürgermeister Bernhard Öttl vor dem Gemeindeamt

Bürgermeister Bernhard Öttl (ÖVP) ist darüber natürlich sehr erfreut. Das heiße aber nicht, dass Reichersberg die reichste Gemeinde sei, schränkt er ein, „aber wir würden von der Bank Kredit bekommen“.

Einnahmen

Ein wesentlicher Grund für die gute Finanzsituation sei die Ansiedelung starker Betriebe auf dem Gemeindegebiet. „Wir leben auch von überproportionalen Einnahmen“, gibt Öttl zu. Für einen 1500-Einwohner-Ort wie Reichersberg sei es nicht normal, einen Konzern wie FACC im Gemeindegebiet zu haben.

Starke Betriebe

„Seit etwa 30 Jahren gibt es die Autobahnabfahrt Ort. Davor waren wir eine ganz normale Agrargemeinde, seitdem hat sich der Ort immer weiter entwickelt. Wir hatten auch etwas Glück, dass sehr gute Firmen hergekommen sind. FACC macht den Unterschied, aber auch ohne dieses Unternehmen stünden wir gut da.“

Ausgaben

Auch auf der Ausgabenseite sieht es in Reichersberg gut aus. „Wir versuchen, mit den Ausgaben am Boden zu bleiben“, sagt der Bürgermeister und verweist auf die gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und Gemeindeamt. „Wir tätigen jetzt Investitionen, damit wir auch noch in 20 oder 30 Jahren gut dastehen.“

Der Bauhof ist neu, Volksschule und Kindergarten wurden gerade saniert. Im nächsten Jahr soll das alte Gemeindeamt abgerissen und ein neues gebaut werden. Der Architekturwettbewerb läuft schon. Als weiteres großes Ziel nennt Öttl ein flächendeckendes Glasfasernetz für den Ort.

Das gute Ranking habe aber nicht nur Vorteile, sagt er. So gebe es künftig weniger Landesförderungen, unter anderem auch für das neue Gemeindeamt.

Top 5

Die ersten fünf Stellen des Rankings belegen Reichersberg, Filzmoos (Salzburg), Eggelsberg (OÖ), St. Georgen am Ybbsfelde (NÖ) und Grän (Tirol). Von diesen fünf hat nur St. Georgen mehr als 2500 Einwohner. 

Die oberösterreichischen Top 5 komplettieren St. Florian auf Rang 10, Sattledt auf Platz 12 und Pfaffing auf Platz 13. 

Der Bezirk Ried ist in dem Ranking der 250 kreditwürdigsten Gemeinden recht gut vertreten. Nach Reichersberg folgen mit Geinberg (Platz 31), Neuhofen (105) und Aurolzmünster (115) noch drei weitere Gemeinden mit gut sortierten Finanzen. 

Nur vier Städte über 10.000 Einwohner im Ranking

Unter den ersten 250 Gemeinden im public-Ranking sind übrigens nur vier Städte mit mehr als 10.000 Einwohnern. Obwohl die Städte dieser Größenordnung grundsätzlich finanzkraftstark sind, liegen sie eher in der unteren Hälfte des Rankings. Grund dafür sind die hohen Transferleistungen an die Länder und damit indirekt auch an die kleineren Gemeinden. Darüberhinaus leisten sie wichtige zentralörtliche Aufgaben. Deren Kosten sind hoch und werden im Finanzausgleich nur unzureichend abgegolten.

Hohe Transferzahlungen in OÖ

Eine oberösterreichische Spezialität sind die hohen Transferzahlungen an das Land - österreichweit die höchsten. Die kleinteilige Gemeindestruktur führt außerdem zu hohen ordentlichen Ausgaben je Einwohner, insbesondere bei den kleinsten Gemeinden mit unter 1.000 Einwohnern.

Kriterien der Studie

Die Analyse der Gemeindehaushalte basiert auf Ertragskraft, Eigenfinanzierungskraft, Verschuldung und finanzieller Leistungsfähigkeit. Zu den Kennzahlen zählen die öffentliche Sparquote, die Eigenfinanzierungsquote, die Verschuldungsdauer, die Schuldendienstquote und die Quote der freien Finanzspitze.


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