Schwarz-Grün: Zwei erfahrene Ordner-Obmänner sorgen für Sicherheit im Stadion
RIED. Der Ordnerdienst der SV Ried hat über das Stadion hinaus einen guten Ruf. Geleitet wird er von zwei sehr erfahrenen Obmännern: Wolfgang Freilinger ist seit etwa 20 Jahren bei der SVR, Heinz Schauberger seit 51 Jahren.

Beide sind eigentlich in Pension, brennen aber noch so für die SVR, dass sie diese verantwortungsvolle Arbeit gerne und ehrenamtlich machen.
Ungewöhnliche Karrierewege
Wolfgang Freilinger (63) ist bei der SV Ried nicht nur als Ordnerobmann, sondern auch als Platzwart und Busfahrer bei der Akademie tätig. Im „richtigen“ Berufsleben hat er eine Lehre als Konditor und Bäcker gemacht und arbeitete als Baggerfahrer.
Heinz Schauberger ist (das wird jetzt einige überraschen) 73 und war früher Schausteller und Bodenlegermeister. Bei der SVR ist er seit 51 Jahren. „Mich hat der Ernst 'Fidi' Jetzinger noch zu Landesliga-Zeiten zur SVR gebracht“, erzählt er. „Zuerst war ich im Beirat und im Vorstand, danach kamen andere Tätigkeiten – Kantine, Eintritte, und der Ordnerdienst ist mir geblieben.“
Mehr als 30 Ordner
Insgesamt gibt es bei der SVR 34 Ordner, die alle ehrenamtlich arbeiten. „Ein guter Stamm“, wie Schauberger sagt. Viele Ordner sind schon seit zehn, 20 oder 30 Jahren dabei, einige waren früher selbst bei den Fans. Eine Ordnerin kommt zu jedem Spiel aus Niederösterreich nach Ried.
„In den guten Zeiten“ waren es auch einmal mehr als 50 Ordner. Da war der Andrang zeitweise so stark, erinnert sich Freilinger, dass die Obmänner einen „Ordnerstopp“ verhängten. „Wenn man heute jemanden anredet, ist die erste Frage immer 'was verdient man?'“
Trotzdem gibt Freilinger die Hoffnung nicht auf: „Wir nehmen jederzeit Ordner oder Ordnerinnen auf, die ein Herz für die SV Ried haben.“ Am Spieltag gibt es für die Ordner eine Jause und Getränke – aber natürlich keinen Alkohol. Zudem werden jedes Jahr ein Ausflug, eine Weihnachtsfeier und ein Grillfest im Sommer organisiert.
Die Ordner sind auch sozial aktiv und haben schon mehrfach aus der Ordnerkassa (die sie selber oder mit Hilfe von Spenden füllen) Geld oder Rollstühle für Bedürftige gespendet.
Nicht nur während des Spiels
Am Spieltag sind die beiden meistens schon am Vormittag da. Sie stellen auch die Gitter und Schilder am Parkplatz auf. „Ist was zum Herrichten im Stadion, sind wir auch dabei“, sagt Freilinger und fügt mit gespielter Erschöpfung hinzu: „Und das alles ehrenamtlich.“ Schaubergers Ergänzung lässt nicht auf sich warten: „Das passt schon. Man gönnt sich ja sonst nichts.“
Die anderen Ordner sind bei einem Heimspiel etwa fünf Stunden im Einsatz: von zwei Stunden vor dem Spiel bis zum Busdienst für die Gastmannschaften.
Freilinger und Schauberger sind vor allem für die Einteilung verantwortlich, auch wenn die meisten Ordner schon seit Jahren ihren fixen Platz haben. Die beiden kümmern sich auch um das einheitliche Erscheinungsbild – sie fanden unter anderem Sponsoren, die den Ordnern Winterjacken spendeten.
Gutes Verhältnis zu den Fans
Das Verhältnis zu den Fans sei zur Zeit sehr gut, sagen beide Ordnerobmänner. „Wenn du mit ihnen umgehen kannst, kommst du gut mit ihnen aus.“ Dass es hier und da mal Ärger gibt, „ist normal“. Generell sei es aber ruhiger als früher. Trotzdem sind gelegentliche Bierduschen „normal“, sagt Heinz Schauberger mit einem Grinsen.
Durch ihre langjährige Erfahrung haben die Ordner einen Blick dafür, ob sich Ärger anbahnt; das meiste kann schon im Vorfeld durch ein kurzes Gespräch erledigt werden.
Lob von der Bundesliga
Die Ordner müssen alle drei Jahre eine Bundesliga-Schulung machen beziehungsweise erneuern. Dazu kommt noch die eigene Einschulung. Von den Bundesliga-Beobachtern werde der Rieder Ordnerdienst regelmäßig gelobt, auch bei den Stadionbesuchern gelten sie als freundlich, höflich und hilfsbereit: „Darauf sind wir stolz, dass das klappt.“
Fürs Perlustrieren der Besucher inklusive dem „Abfangen“ von Bengalos und ähnlichem sind bezahlte Sicherheitsdienste zuständig. Die seien aber „ein eigenes Thema“, sagen die Ordner.
Katz-und-Maus-Spiel
Beim Hereinschmuggeln von verbotenen Gegenständen seien manche Fans recht erfinderisch. Allerdings kennen die Ordner fast alle Verstecke und Methoden, von Rucksäcken mit doppeltem Boden bis zu „gefüllten“ Krücken. Bis zu einem gewissen Grad gehöre dieses Katz-und-Maus-Spiel dazu, meint Schauberger. Gleichzeitig sind beide froh, dass es in Ried bisher noch nie ernsthafte Zwischenfälle gab. Dass Fans vom Zaun fallen, kommt aber sowohl auf der „West“ als auch im Gästesektor ab und zu vor.
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