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Bankomaten top, Stöckelpflaster flop: Mit dem Rollstuhl durch die Rohrbacher Innenstadt

Petra Hanner, 29.11.2017 14:00

ST. PETER. Weil es bei der Geburt von ihr und ihrer Zwillingsschwester zu Komplikationen kam, leidet Elisabeth Egger (21) unter spastischer Tetraparese. Ihre Muskeln sind ständig angespannt und verkrampfen sich, sodass sie nur kurze Strecken mit einem Rollator gehen kann und sonst auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Wir haben sie bei einer Rundfahrt durch die Rohrbacher Innenstadt begleitet.

  1 / 6   Einige Geschäfte in der Innenstadt von Rohrbach-Berg können nur über eine Treppe erreicht werden. Foto: Hanner

Schon auf den ersten Metern muss sich Elisabeth ärgern: „Stöckelpflaster und die tiefen Fugen zwischen den Steinplatten am Gehsteig sind das Schlimmste. Ständig verkanten sich die Vorderräder des Rollstuhls und man muss aufpassen, dass man nicht kippt.“ Die junge Frau konnte sich erst mit 15 Jahren mit dem Rollstuhl richtig anfreunden. „Aber dann habe ich ein Rollstuhltraining in Graz gemacht und gemerkt, dass ich als junger Mensch mit Rollstuhl nicht alleine bin. Ich habe gesehen, dass man damit schneller unterwegs ist.“

Bewusstsein wächst

Beim Gang durch Rohrbach fallen uns einige Geschäfte oder auch Cafés auf, die nur über eine Treppe zugänglich sind. Viele Gebäude besitzen vorbildliche Rampen, bei anderen wiederum sind diese für die Rollstuhlfahrer nicht nutzbar, weil sie einfach zu steil sind. „Ich kann mir ja ein wenig helfen, weil ich zumindest aufstehen und ein paar Schritte gehen kann. Aber jemand, der das nicht kann, wird diese Geschäfte nicht besuchen können“, sagt Elisabeth Egger. Das Bewusstsein bei den Geschäftsleuten für dieses Problem wird aber größer. Der Rohrbacher Bipa zum Beispiel hat eine Klingel installiert, mit Hilfe derer sich Rollstuhlfahrer oder Personen mit Kinderwägen melden können, damit sie Hilfe bekommen.

Vorbildliche Bankomaten

Positiv fallen uns auch die Rohrbacher Banken auf, die durchwegs Bankomat-Modelle haben, die gut von Rollstuhlfahrern erreicht werden können. „Es tut sich ein bisschen was. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass bei der Planung von Gebäuden auf uns noch mehr Rücksicht genommen wird. Schwere Türen zum Beispiel sind ein großes Hindernis. Und sehr schwierig wird es für mich auch auf schiefen Gehsteigen. Dem Fußgänger fällt das natürlich nicht auf, aber für mich ist das wirklich sehr anstrengend“, erzählt die junge St. Petringerin – und das, obwohl gerade sie gut trainiert ist. Erst heuer holte sie den Staatsmeister-Titel im Handbiken und in wenigen Tagen soll ihr neues Rad geliefert werden. Sie bedankt sich auf diesem Wege bei allen Sponsoren, die sie dabei unterstützen.

Zehn Rennen geplant

Für die kommende Saison hat sie sich einiges vorgenommen: „Ich will im kommenden Jahr bei rund zehn Rennen in Österreich und international an den Start gehen.“ Unterstützung findet sie hier beim Rollstuhl-Sportclub RSC Heindl: „Dort habe ich nicht nur das Handbiken gelernt, sondern auch schon Tanzkurse gemacht. Die Mitgliedschaft dort eröffnet mir ganz neue Möglichkeiten.“ Sie freut sich auf eine erfolgreiche Saison 2018.

Am 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung.


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