Rohrbacher Kulturpreis ehrt das 50-jährige Schaffen des Jazzateliers Ulrichsberg
ROHRBACH-BERG. Sie waren Rebellen vor 50 Jahren: Eine Handvoll junger Ulrichsberger hatte Spaß an damals unerhörter Musik - Jazz - und nichts besseres zu tun, als diese auch noch in die Pampa des Mühlviertels zu bringen. Fünf Jahrzehnte später ist das Jazzatelier aus der nationalen und internationalen Musikszene nicht mehr wegzudenken. Die jungen Leute sind jetzt weniger jung aber nicht weniger engagiert. Dafür erhielt das Jazzatelier den Kulturpreis von Stadt und Raiffeisenbank Rohrbach.
Vermutlich haben sich die Gründer Adolf Berlinger, Josef Geretschläger, Werner Ruckerbauer, Christof Pröll und Franz Krenn so einiges anhören müssen, als sie 1973 das Jazzatelier Ulrichsberg aus der Taufe gehoben haben. Doch, wie es Rohrbach-Bergs Kulturstadtrat Roland Straußberger bei der Verleihung des Kulturpreises 2023 in der Raiffeisenbank Rohrbach ausdrückte: „Es braucht immer Menschen mit Visionen, die voran gehen.“
Ein Ort der Möglichkeiten
Das waren diese unermüdlichen Kämpfer tatsächlich, denn wer hätte damals geahnt, dass der Name Ulrichsberg heute untrennbar mit der Welt des Jazz verbunden sein wird? In ihrer Laudatio würdigte die Musikerin Tanja Feichtmair das „Ati“, wie es auch liebevoll genannt wird, als ein „Ort der Möglichkeiten und weit mehr als nur eine Konzertbühne. Es ist ein Hotspot der zeitgenössischen Musik und genießt einen hervorragenden Ruf weit über die Landesgrenzen hinaus. Das Bedürfnis nach dem Unkonventionellen stand dort immer im Vordergrund. Trotz allem Vorwärtsdenken hat es seine Wurzeln - den Jazz - aber nie verloren.“
Einen besonderen Menschen, der das Jazzatelier maßgeblich zu dem gemacht hat, was es heute ist, hob Feichtmair hervor: Alois Fischer. Nur wenige Jahre nach den Anfängen des „Ati“ stieß er zu den Gründern hinzu und wurde später zu dem Menschen, bei dem alle Fäden zusammenliefen. Von 1990 bis in den heurigen Sommer war er Geschäftsführer des Jazzateliers Ulrichsberg und als solcher stets offen für Experimente und bemüht, das Haus für alle aufzumachen. Dass es auch nach ihm gut weitergeht, dafür ist gesorgt. Julius Winter hat wieder eine Truppe junger Leute um sich geschart und führt es als Geschäftsführer in neue Zeiten. Möge die Geschichte sich wiederholen...
Ein kleiner Abschied
Auch Rohrbach-Bergs Bürgermeister Andreas Lindorfer war voll des Lobes: „Dank euch hat die interanationale Jazzmusik ins Mühlviertel gefunden.“ Der Direktor der Raiffeisenbank Rohrbach, Ludwig Kapfer, feierte nicht nur den 35. Träger des Rohrbacher Kulturpreises, mit lobenden Worten, sondern auch mit ein bisschen Wehmut - war es doch der letzte Kulturpreis, den er vergeben durfte. Kapfer verabschiedet sich im November in den Ruhestand.
Gerhard Wöß vom Team des Jazzateliers dankte für die Auszeichnung: „Der Rohrbacher Kulturpreis ist der Lohn für das was man geschafft hat und gleichzeitig Motivation für die Zukunft.“
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