Wildschweinhorden wüten im Grenzgebiet zu Tschechien: Landwirte melden große Schäden
AFIESL/BEZIRK ROHRBACH. Pünktlich zur Erntesaison tauchen an der Grenze zu Tschechien wieder rudelweise Wildschweine auf, die großen Schaden bei den heimischen Landwirten anrichten. „Wir haben heuer wieder große Einbußen“, klagt Biobauer Florian Schöftner aus Afiesl.
Seine Felder liegen direkt an der tschechischen Grenze am Böhmerwald wo die Tiere umherstreifen. „Bei uns ist der Mais jedes Jahr betroffen, hier haben wir heuer rund 30 Prozent Ausfall. Im Grünland wüten die Wildschweine eigentlich das ganze Jahr über, da hatten wir rund zehn Prozent Einbußen. Ohne Umzäunungen geht eigentlich gar nichts mehr“, erzählt Schöftner.
„Scharfe Jagd“ nötig
Die stärkere Bejagung der Wildschweine hält er für das einzig wirksame Mittel, deswegen steht er auch im Kontakt mit der heimischen Jägerschaft. Er will sich künftig auch noch näher mit der Thematik auseinandersetzen und strebt die Jagdprüfung an.
Ganzes Grenzgebiet betroffen
Bezirksjägermeister Martin Eisschiel kennt das Problem gut, nicht zuletzt, weil er auch selber Landwirt ist. Heuer ist ein besonders starkes Wildschweinjahr, wie er von seinen Jägern weiß: „Von Schwarzenberg hinunter bis Schönegg haben wir heuer im gesamten Grenzgebiet große Probleme mit den Wildschweinen. Die Bejagung wird derzeit massiv vorangetrieben und wir halten unsere Jäger auch dazu an, alle Sauen zu schießen, die einem vor den Lauf kommen. Ich weiß zum Beispiel, dass derzeit in Lichtenau rund zwei bis drei Schweine pro Woche geschossen werden.“
Werden gezielt gefüttert
Warum es so viele Wildschweine im Grenzgebiet gibt, hat zweierlei Gründe: Erstens werden die Tiere in Tschechien von den Jagdpächtern gezielt gefüttert, damit sie viel jagdbares Wild haben. Auf der anderen Seite können die heimischen Jäger sie nicht effektiv genug bejagen. Treibjagden zum Beispiel können im Grenzgebiet nicht durchgeführt werden, denn die Jäger dürfen die Staatsgrenze nicht überschreiten. Im Schutze des Böhmerwaldes können sie sich so recht ungebremst vermehren. „Es braucht viel Glück und Sitzfleisch, um eine Wildsau zu erlegen. Die Tiere sind wahnsinnig schlau, das macht es auch schwierig“, erklärt der Bezirksjägermeister.
Jäger müssen zahlen
Gesetzlich ist festgelegt, dass für die in der Landwirtschaft entstandenen Schäden die örtlichen Jäger aufkommen müssen. Der betroffene Bauer kann den Schaden durch die Bezirksbauernkammer schätzen lassen. Doch was sich einfach anhört, ist in der Praxis nicht so leicht umzusetzen, denn meist sind Landwirte und die zuständigen Jäger gute Bekannte. Viele Landwirte tun es sich einfach nicht an, die Schäden zu melden, und zwar um des guten Miteinanders willen.
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