Koi-Zucht half Florian Löffler durch eine schwere Zeit in seinem jungen Leben
ULRICHSBERG. Schon die Adeligen Japans im 19. Jahrhundert sind dem Zauber der Koi, einer farbenfrohen Karpfen-Art, erlegen. Und so hält diese Faszination auch Florian Löffler aus Ulrichsberg in ihrem Bann, der die edlen Fische nun selbst nachzüchtet. Dieses ungewöhnliche Hobby hat eine schwierige Phase seines Lebens etwas leichter gemacht.
Dass der sympathische 21-Jährige eigentlich schwer krank ist, erkennt man nicht auf den ersten Blick – und doch hat der Ulrichsberger schon einen langen Weg hinter sich. Wegen einer seltenen Erbkrankheit, dem Alport-Syndrom, hörten seine Nieren auf zu arbeiten und er musste täglich ins Krankenhaus zur Dialyse. „Die letzten zwei Jahre waren eine starke Zeit. Meine Arbeit als Mechaniker in einem Rohrbacher Unternehmen musste ich aufgeben und die Blutwäsche raubte mir extrem viel Kraft. Gott sei Dank hat sich herausgestellt, dass mein Papa eine passende Niere hat und er hat sie mir dann auch gespendet“, ist Florian dankbar. Doch er nutzte die Zeit auch für etwas ganz Besonderes, nämlich den Aufbau seiner eigenen Hobby-Koi-Zucht.
So fing es an
„Ich bin Mitglied im Fischereiverein Böhmerwald und irgendwie haben mich Kois schon lange fasziniert. Als ich dann so lange daheim war und während meiner vielen Krankenhausaufenthalte habe ich mich immer intensiver mit dem Thema Zucht beschäftigt und mir mein ganzes Wissen selbst angeeignet“, erzählt Florian. Und seine Mama ergänzt mit einem Schmunzeln: „Als er uns von seinen Plänen erzählt hat, haben wir einfach immer ‚Ja’ zu allem gesagt, weil wir einerseits nicht geglaubt haben, dass er es wirklich ernst meint, und man seinem Kind in so einer Situation alles zugesteht, nur damit es ihm besser geht.“
Familie hilft zusammen
Als er seine Eltern eines Tages vor vollendete Tatsachen stellte und das nötige Zubehör ohne ihr Wissen einfach bestellte, fiel der Startschuss für das Projekt Koi-Zucht. Kurzerhand wurde das alte Gartenbiotop zuhause in Ulrichsberg zum Koi-Teich umfunktioniert und mit vier Fischen das Zuchtprojekt gestartet. Bei der Oma in Kirchbach ging es dann weiter: Zwei Fischteiche adaptierte die Familie Löffler für die wertvollen Tiere, von denen die originalen Japan-Kois Preise bis in den fünfstelligen Euro-Bereich pro Stück erzielen. Florians Nachzuchten, sogenannte Euro-Kois, sind zwar nicht ganz so wertvoll, dafür auch nicht so anspruchsvoll und an das raue Mühlviertler Klima gewöhnt. Die schönen Tiere in Florians Teichen stehen den wertvollen Exemplaren in puncto Schönheit aber in nichts nach. Mittlerweile tummeln sich Karpfen mit einem Gesamtwert von mehreren Tausend Euro in den Zuchtbecken. Rund zweimal im Jahr kann sich Florian über Nachwuchs freuen.
Papa ist „infiziert“
Damit das klappt, unterstützt ihn der Papa tatkräftig bei dem zeitintensiven Hobby: „Du musst mindestens eine Stunde am Tag investieren, damit alles passt. Den Papa hab ich aber mit meiner Begeisterung schon angesteckt“, freut sich Florian, der nun wieder eine Arbeit als Lagerist begonnen und die schwere Zeit hinter sich gelassen hat. Wer auf den Geschmack zur Haltung von Kois gekommen ist und Tipps dafür braucht, kann sich an Familie Löffler unter Tel. 0676/814284207 wenden. Auch auf Facebook ist sie unter „Koi Austria“ vertreten.
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