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Reha im kokon für junge Menschen mit Cochlea-Implantat

Gertrude Paltinger, BSc, 12.07.2023 13:49

ROHRBACH-BERG. Die Kinder- und Jugendreha kokon in Rohrbach-Berg entwickelte gemeinsam mit dem Kepler Universitätsklinikum einen Reha-Schwerpunkt für Kinder und Jugendliche mit Cochlea-Implantat.

Fabian beim Training mit einer Therapeutin in der Kinder- und Jugendreha kokon (Foto: Kinder- und Jugendreha kokon)

Für die Sprachentwicklung ist ein intaktes Hörvermögen sehr wichtig. Kinder mit der Diagnose Hörstörung können sehr von einem Cochlea-Implantat profitieren. Nach dem Einsetzen eines Cochlea-Implantats, was ab dem ersten Lebensjahr möglich ist, sollte die Reha idealerweise einige Monate nach der Implantation beginnen.

Denn die jungen Patienten haben viele neue Höreindrücke zu verarbeiten, sie müssen trainieren, wie sie mit dem Implantat am besten umgehen, und Schritt für Schritt lernen, dieses selbstverständlich in den Alltag zu integrieren. Je vertrauter und sicherer sie im Umgang mit dem Hilfsmittel sind, umso größer ist auch das Erfolgserlebnis.

Die neu entwickelte Rehabilitation dauert vier Wochen. Die kokon-Experten unterstützten die jungen Menschen mit gezieltem Hörtraining und audioverbaler Therapie in ihrem Hör- und Sprachvermögen.

Professionelle Zusammenarbeit

Dafür holen sie die Kinder und Jugendlichen an deren sprachlichem Entwicklungsstand ab und arbeiten mit ihnen in Einzel- und Gruppentherapien. Die Cochlea-Reha hat einen logopädischen Schwerpunkt, beinhaltet aber auch Ergotherapie, Physiotherapie und Musiktherapie, Psychologie und vieles mehr. Auch die Eltern profitieren sehr, etwa von den technischen Schulungen für sie und ihr Kind gemeinsam mit dem Hörakustiker.

„Die multiprofessionelle Zusammenarbeit und unser stets ganzheitlicher Zugang haben den zusätzlichen Vorteil, dass wir auch auf individuelle Wünsche und Bedürfnisse optimal eingehen und sogar auf besondere Herausforderungen durch mehrfache Beeinträchtigungen oder komplexe Störungsbilder reagieren können“, erklärt Primar Robert Weinzettel, Ärztlicher Direktor im kokon Rohrbach-Berg.

Primar Paul Zwittag, Vorstand der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum, unterstützt den kokon-Schwerpunkt seit Beginn und findet sowohl den sehr kindgerechten Zugang als auch das Zusammensein mit Gleichaltrigen und Gleichgesinnten ganz wesentlich. „Wir wissen, dass ein intensiviertes Training bei Erwachsenen den Umgang mit dem Implantat noch einmal sehr verbessert. Bei Kindern haben wir die Hypothese, dass das Reha-Programm sogar noch stärker wirkt, weil sie schneller lernen“.

Wann ein Hörimplantat zum Einsatz kommt

Ein Hörimplantat ist ein technisches Hilfsmittel, das den Hörsinn elektronisch unterstützt oder ersetzt. Ein bis zwei von 1000 Neugeborenen kommen mit einer Hörbeeinträchtigung zur Welt. Das Implantat wird unter Vollnarkose direkt hinter dem Ohr eingesetzt. Hörimplantate bestehen aus zwei Teilen, einem externen Audioprozessor und dem Implantat selbst, das hinter dem Ohr unter der Haut liegt. 

Obwohl für ein optimales Ergebnis empfohlen wird, mit der Reha einige Monate nach dem Eingriff zu beginnen, kann diese auch bei älteren Kindern und Jugendlichen, die das Implantat schon länger tragen, noch sehr viel bewirken.

Vor und nach der Implantation

Die Mitarbeiterinnen der Logopädie am Kepler Universitätsklinikum begleiten die Patientinnen und Patienten bereits in der präoperativen Phase. Postoperativ und nach der Heilungsphase beginnt dann die „Hörreise“.

„Regelmäßige Fitting-Termine und Überprüfungen gehören zur Behandlung, Übungsanleitungen für zuhause werden bereitgestellt, um neue Höreindrücke mit den bekannten Höreindrücken verknüpfen zu können. Ein selbstständiges Hörtraining wird individuell für jeden einzelnen Patienten erstellt“, erklärt Sabrina Ackerl, Logopädin an der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde am Kepler Universitätsklinikum.


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