Zweite Gas-Pipeline durchs Obere Mühlviertel: Betreiber wünscht sich Unterstützung
OÖ/BEZIRK ROHRBACH/URFAHR-UMGEBUNG. Eine 40 Kilometer lange, parallel laufende Gaspipeline zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden: Die Gas Connect Austria (GCA) arbeitet mit dem Projekt „WAG Loop 1“ am Ausbau der West-Austria-Gasleitung (WAG) im Mühlviertel. 2027 soll diese errichtet sein. Staatliche Förderung und behördliche Unterstützung könnten das Vorhaben beschleunigen, so GCA-Geschäftsführer Stefan Wagenhofer. Die Leitung soll in Zukunft auch für Wasserstoff genutzt werden.
„Das Projekt hat zentrale Bedeutung für Oberösterreich und die Industrie und ist ein wichtiger Schritt für den Wasserstoff-Ausbau“, so Wagenhofer. „WAG Loop 1“ würde die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern zusammen um rund 30 Prozent oder 27 Terawattstunden pro Jahr erhöhen. Der zweite Strang neben der bestehenden West-Austria-Gasleitung würde es ermöglichen, dass mehr Gas aus dem Westen in Richtung Osten fließen kann, falls Russland als Lieferant wegfällt.
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Arbeiten seitens der GCA laufen
Die Vorbereitungsarbeiten seitens der GCA laufen, gesetzte Maßnahmen sind unter anderem eine Machbarkeitsstudie und die Planung der optimalen Trassenführung. Die neue Leitung wird weitestgehend parallel zur bestehenden Leitung verlaufen.
In Betrieb gehen werde die neue 40 Kilometer-Pipeline zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden aber erst Anfang bis Mitte 2027 können – „vorbehaltlich der dafür notwendigen Finanzierung und Kostentragung“, heißt es. Die reine Bauzeit beträgt laut Wagenhofer ein Jahr, für das ganze Projekt brauche es etwa 3,5 Jahre. „Wir kennen die Trasse schon, das macht es einfacher, sie muss aber erneut bewilligt werden.“
Aktuell werden laut GCA die Grundeigentümern informiert, Stefan Wagenhofer sieht ein gutes Einvernehmen mit diesen. „Die Leitung liegt mindestens 1,2 Meter tief, je nach Gelände. Darauf landwirtschaftlich zu wirtschaften ist problemlos möglich, es ist nichts sichtbar“, erläutert er. „Wir haben ein gutes Auskommen mit den Grundeigentümern, befürchten hier keine Probleme.“
200 Millionen Euro Investition, Förderung gewünscht
Die aktuell veranschlagten Kosten belaufen sich auf 200 Millionen Euro. Anders als üblich handelt es sich bei dem geplanten Projekt um keinen Ausbau aufgrund der Marktnachfrage, es zielt auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit ab. Daher sieht die Gas Connect Austria eine staatliche Förderung nötig, wie dies auch bei vergleichbaren Projekten in anderen europäischen Staaten der Fall ist.
Wagenhofer kann sich eine Drittel-Finanzierung vorstellen: GCA, Förderung und Tarifsystem. Man suche dazu das Gespräch mit dem zuständigen Ministerium unter Leonore Gewessler. Bislang gebe es keine zugesagte Unterstützung.
Es brauche auch eine Neuordnung des Tarifsystems. Ein Wunsch Wagenhofers an die Politik zudem: ein Beschleunigungsgesetz, wie in Deutschland, um Verfahren zu verkürzen, „das würde sehr helfen“. Mit Förderung und behördlicher Unterstützung könne man dann vielleicht auch schon vor 2027 in Betrieb gehen.
Zu 100 Prozent wasserstofftauglich
„WAG Loop 1“ ebne nicht nur den Weg für weitere Versorgungssicherheit, sondern auch in eine Zukunft mit Wasserstoff. Die Leitung wird zu 100 Prozent wasserstofftauglich sein. Besonders die heimische Industrie im Großraum Linz werde davon profitieren. Österreich kommt zudem große Bedeutung als Transitland zu.
Fakten und technische Details zum Projekt WAG Loop 1
- 40 Kilometer parallele Leitung von Oberkappel bis Bad Leonfelden
- Projektdauer: gesamt 3,5 Jahre, davon ein Jahr reine Bauzeit
- Kapazitätserhöhung: 27 TWh/Jahr, entspricht plus 30 Prozent
- Leitungsdurchmesser 1,2 Meter
- Überdeckung mindestens 1,2 Meter
- Zukünftig für Wasserstofftransport nutzbar
- Investitionsbedarf: rund 200 Millionen Euro
Mehr Infos zum Projekt gibt’s bei der Gas Connect Austria.
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