Manuel Scharrer ist der Arzt, dem die Skistars vertrauen
SCHÄRDING. Wenn die österreichischen Skistars die steilen Pisten hinunterjagen, wartet er im Startbereich und hofft, dass seine Patienten gut im Ziel ankommen. Im Notfall ist er allerdings bereit, um die Skiasse medizinisch zu versorgen. Manuel Scharrer, Unfallchirurg und stellvertretender ärztlicher Leiter am LKH Schärding, ist ÖSV-Teamarzt.

Seitdem er vier Jahre alt ist, fährt Manuel Scharrer Ski. Und das sogar ziemlich erfolgreich. Er wurde Schülerlandesmeister und Jugendlandesmeister in der Kombination (Riesentorlauf, Slalom und Super-G) sowie Mühlviertler Meister im Riesentorlauf und Slalom. Bei der Ärzte-Ski-WM wurde der sportliche Mediziner Weltmeister im Riesentorlauf sowie 2014 Vizeweltmeister in der Kombination und 2018 Vizeweltmeister im Super-G. Scharrer weiß damit, wie anspruchsvoll und auch gefährlich der Leistungs-Skisport sein kann.
Bewerbung als ÖSV-Teamarzt
Aufgrund seiner Leidenschaft zur Medizin und zum Sport hat sich Manuel Scharrer beim ÖSV (Österreichischen Skiverband) beworben und ist seit der Saison 2016/2017 als Teamarzt tätig. „Voraussetzung dafür sind ein 'jus pracdicandi' für Allgemeinmedizin oder als Facharzt, das die Berechtigung zur selbständigen Berufsausübung darstellt, ein gültiges Notarztdiplom sowie ausreichend Ski fahren zu können“, erklärt der Unfallchirurg.
Im Notfall startbereit
Wo er jeweils als ÖSV-Teamarzt im Einsatz ist, wird schon vor der Saison festgelegt. In der heurigen Rennsaison war Scharrer beim Super-G und bei der Weltcup-Abfahrt der Damen in Garmisch-Partenkirchen dabei. Mit einem 40-Kilo-Notarztrucksack ausgerüstet steht er bei seinen Einsätzen am Start und fährt im Falle eines Sturzes direkt zum Athleten. Hier gilt es meist innerhalb von Sekunden zu entscheiden, welche Behandlungen nötig sind. „Um schnellstmöglich reagieren zu können, eigne ich mir im Vorfeld Ortskenntnisse an und informiere mich über Apotheken, Spezialärzte und Krankenhäuser, sprich die medizinische Infrastruktur, in der Nähe“, erklärt Manuel Scharrer.
„Doc, du kannst ja wirklich Ski fahren“
Sein persönlicher Höhepunkt während seiner Einsätze als ÖSV-Teamarzt war, als er beim Riesentorlauf-Training im normalen Skianzug nur 1,5 Sekunden hinter der Bestzeit der Athletinnen, die im Rennanzug gefahren sind, lag. „Und das Lob von Nicole Schmidhofer, die zu mir sagte: 'Doc, du kannst ja wirklich Ski fahren. Da müssen wir keine Angst haben, wenn du zu uns fährst, wenn wir dich mal brauchen, dass es dich am Weg zu uns zerlegt oder wir ewig warten müssen'“, erzählt der Notfallmediziner, der seine Faszination fürs Ski fahren auch an seine Kinder Isabel und Moritz weitergibt. Für die zwei hat er auch schon die ein oder andere Autogrammkarte und eine Startnummer der ÖSV-Stars als Geschenk mit nach Hause genommen.
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