Allerseelen: Josef Streisselberger berichtet über seine Nahtoderfahrung
Josef Streißelberger hatte vor 20 Jahren einen schweren Unfall und in diesem Zusammenhang ein Nahtoderlebnis, das sein Leben verändert hat.
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„Ich bin bei einem Autounfall als Mitfahrer schwer verletzt worden und habe dabei massive Kopfverletzungen davongetragen. Bis die Rettungskräfte gekommen sind, war ich wach, ich sehe das heute als Überlebenstaktik an – ich war zwar schwer verletzt, habe aber keine Schmerzen gehabt und ich habe auch bewusst nicht realisiert, dass ich lebensbedrohlich verletzt war“, erzählt Josef Streisselberger.
Der Unfall und was dann passiert ist
„Wie die Rettungsmannschaft bei mir war, habe ich mich fallen gelassen und bin in die Bewusstlosigkeit abgeglitten. Da erst habe ich realisiert, wie schwer verletzt ich war – ich habe mich selbst von oben liegen gesehen und habe gesehen, das ist mein Körper – und um den wird sich gekümmert, also musste irgendetwas Gröberes passiert sein. Für mich war aber erst gar nicht so klar, dass ich das bin, der da liegt.
Das hatte auch keine große Bedeutung, man konzentriert sich auf die Seele und kann vom Körper gut Abschied nehmen.“ Streisselberger führt weiter aus: „Man hört immer wieder von Menschen, die eine Nahtoderfahrung gemacht haben, dass sie dabei ihren „Lebensfilm“ ablaufen sehen und sie erzählen von einem strahlend hellen Licht. Ich würde es als Rückschau beschreiben, aber man beschäftigt sich dabei nur mit bestimmten Ereignissen in seinem Leben. Was von anderen als Lebensfilm bezeichnet wird, würde ich eher so beschreiben, wie wenn man einen Rucksack zusammenpackt, sein Seelengepäck, und dabei nehme ich die Sachen mit, die noch nicht abgeschlossen sind, die ich noch nicht losgelassen habe und daher mitnehmen muss.
Auch das Licht habe ich gesehen und ich habe mich immer weiter auf dieses Licht zubewegt und auch gespürt, dass da noch andere Wesen sind, die mich begleiten, die mir Halt geben und ich habe auch gemerkt, dass auch andere auf diesem Weg unterwegs sind.“
Weitergehen oder umkehren?
„Und dann war eine Phase, wo diese meine Bewegung Richtung Licht stoppte und es stellte sich mir diese Frage, wenn du jetzt weitergehst, dann ist es aus – willst du das wirklich? Denn wenn du über diese Schwelle gehst, dann kommst du nicht mehr zurück. Und in dieser Phase habe ich – wie bei einem Telefonat – mit meiner Frau Kontakt aufgenommen und ihr gesagt, ich komme wieder zurück. Das war für mich die Entscheidung, weil ich noch Aufgaben hatte, die ich vollenden musste.“
Traum oder Realität?
„Ich habe mich auch gefragt, ob das Erlebnis ein Traum gewesen sein könnte, aber das war für mich ein so starkes Erleben und die einzelnen Phasen waren derart intensiv, dass für mich klar ist, dass das ein geistiges Ereignis war, das ich erlebt habe, das genauso real war, wie jetzt, wenn ich in meinem Körper da sitze und bestimmte Dinge mit meinem Körper erlebe, nur war das eben ein Erleben ohne Körper.“
Technik und Metaphysik
Auf die Frage, wie sich sein technischer Ausbildungshintergrund mit seiner metaphysischen Erfahrung vereinbaren lässt, führt Streisselberger aus: „Das lässt sich gut vereinbaren – es gibt auf der einen Seite den sechsten Sinn, der uns intuitiv Dinge tun lässt, die richtig sind oder uns Fragen beantwortet. Aber auch speziell in der Physik gibt es Erkenntnisse, dass Materie und Energie im Grunde das Gleiche sind, wir auch deshalb nicht sterben können.“
Trauer um Verstorbene
Wir haben die Zeit um Allerheiligen, wo an die verstorbenen Lieben gedacht wird. Was können Sie trauernden Hinterbliebenen mitgeben? „Das Trauern ist ein Überbleibsel unserer körperlichen Fixiertheit, bei der wir glauben, das Leben ist nur verbunden mit einem Körper möglich und wir trauern, weil wir diesen Körper nicht mehr sehen, ihn nicht mehr angreifen können. Der Verstand kann das nicht begreifen. Wir erleben zwar auf der geistigen Ebene Dinge, die mit dem Verstorbenen zusammenhängen, diese verbinden wir aber oft nicht mit demjenigen, um den wir trauern – wir vergessen, dass derjenige ja trotzdem noch existent ist. Sein Geist und sein Bewusstsein ist nicht gestorben und wir können auf der geistigen Ebene auch noch Kontakt mit ihm aufnehmen – durch Gedanken, durch ein inneres Gespräch, durch ein Gebet kann ich mir diesen Zugang verschaffen.“
Angst vorm Sterben?
„Man braucht vor dem, was man landläufig unter Sterben versteht auch keine Angst haben, ich habe selber keine Angst mehr – Angst hat man vor dem, von dem man glaubt, dass man es nicht bewältigen kann und Angst hat man auch vor dem Ungewissen. Das Sterben ist aber nichts anderes, als dass ich meinen Körper zurücklasse, ich existiere aber auf der geistigen Ebene weiter.Wenn man sich bewusst mit dem Thema beschäftigt, was Sterben und Leben wirklich heißt, kann diese Angst verschwinden.“
Positive Erfahrung?
Josef Streisselberger hat seine Nahtoderfahrung rund um seinen Unfall trotz der schweren Verletzungen, die er erlitten hat, der 150 Tage im Spital und der 13 Operationen als vorwiegend positives Erlebnis beschrieben.
Auf die Frage, ob er ein positiver Mensch ist, erklärt er: „Ich war vorher schon immer ein positiver Mensch – einer der positiv denkt, der nicht sagt, es passiert mir etwas, sondern ich habe den Zugang, ich kann aus Ereignissen lernen. Und für mich war das Ereignis im Nachhinein betrachtet, obwohl ich schwere Verletzungen gehabt habe, ein Glücksfall. Ich habe auch auf einem Auge die Sehkraft verloren, auf diesem Auge sehe ich nur mehr hell und dunkel – aber ich sage immer, ich habe auf einem Auge blind werden müssen um zu sehen, wie es wirklich ist, welche Existenz wir wirklich haben.
Ich weiß jetzt, wir können nicht sterben, wir haben ein Bewusstsein, das ist ewig und wir können auch nicht reden von einem Leben nach dem Tod, weil nach meiner Erfahrung gibt es keinen Tod, es gibt nur einen Übergang in eine andere Sphäre, in eine andere Dimension, in ein körperloses Bewusstsein – man könnte sagen es gibt ein Leben nach dem körperlichen Leben.“
Viele Menschen zweifeln, ob sie sich mit dem Thema Sterben auseinandersetzen sollen oder nicht, sie sind aber doch neugierig, was wird danach sein, wenn es uns körperlich nicht mehr gibt. Streisselberger hat dazu die Theorie, dass „der Tod einerseits die ureigenste Frage des Menschen ist – es ist nichts so sicher wie der Tod oder dass wir körperlich aufhören zu existieren. Das Thema wird aber oft hinausdrängt, weil man sich als körperliches Wesen fühlt und man weiß, der Tod ist das Ende des Körpers. Durch ein Nahtoderlebnis erfährt man aber genau das Gegenteil – dass wir kein körperliches Wesen, sondern ein geistiges Wesen sind – wir haben einen Körper aber wir sind nicht unser Körper, wir sind Geist und Bewusstsein. Der Verstand kann das aber eigentlich nicht begreifen. Wenn jetzt jemand stirbt, dann verlässt er seine körperliche Hülle – der Geist, die Seele hat in dem Körper gewohnt und der Tod bewirkt, dass die Seele diesen Körper verlässt, und der Körper kann ohne diese Seele, ohne dieses Bewusstsein nicht existieren.“
Zur Person
Josef Streisselberger wohnt in Steinakirchen und arbeitet als Energieberater. Er ist verheiratet, hat drei Söhne und eine Enkeltochter
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