SONNTAGBERG. Vor 400 Jahren begann 1618 der 30-jährige Krieg. Diese Erinnerung nahm der junge Organist Julius Zeman zum Anlass, dem Orgelmittagkonzert am 12. August auf dem Sonntagberg das Motto zu geben „EX BELLO PAX“ (Aus dem Krieg zum Frieden).

Zur Verarbeitung des Kriegsgeschehens wählte er Werke von A. Banchieri „La Battaglia“ und von B. Storace „Ballo della Battaglia“. Beide Werke stellen den Krieg unterschiedlich dar. Das Stück von Banchieri schlägt zarte Töne an, die Orgel ersteht in registrierter Farbigkeit. Eher ist es eine Klage über das Leid des Krieges, kein Kampfgeschehen wird nachgezeichnet. In Storaces Auseinandersetzung mit kriegerischen Handlungen wird viel mit Effekten gearbeitet, es ist ein ansprechendes Werk mit überraschenden Wendungen und einer eher positiven Haltung dem Krieg gegenüber. In beiden Werken aber erkannte man die überragende Beherrschung des Organisten der Orgel mit ihren Registerfarben.
Vergnüglicher Kuckucksruf
Ganz anders stellten sich die weiteren Werke dar, die Zeman darbot. Heiter-ironisch kamen die das „Henner und Hannergeschrey“ von A. Poglietti und das „Capriccio über den Kuckuck“ von J. K. Kerll daher. In letzterem Werk hört man den Kuckucksruf einmal in den Höhen, dann in der Tiefe, einmal leise, dann laut: ein einziges Vergnügen! Das gesamte Konzert stellte Julius Zeman, übrigens ein Schüler von Professor Heribert Metzger, in einen Rahmen geistlicher Besinnung: Er begann das Konzert mit D. Buxtehudes Choralvorspiel „Erhalt uns Herr bei deinem Wort“, in welchem er die Melodie in berückender Registrierung über die bewegte Begleitung zog.
Junge Sopranistin
Zum Ausklang und als Abrundung des Konzerts sang Claire Craig, eine jugendliche Sopranistin, das „Exultate, jubilate“ von W. A. Mozart. Der Wohlklang der volltönigen Stimme beeindruckte und gab dem Werk einen satten Klang. Wundervoll perlend nahm sie die Koloraturen, die Höhen kamen selbstverständlich ohne Kraftanstrengung. Die Stimme glitt über das Werk und berauschte die Zuhörerschaft. Der Orgelbegleitung kommt in diesem Werk große Bedeutung zu. Julius Zeman spielte und registrierte vorzüglich. Das Werk war bei beiden Künstlern in besten Händen und die Interpretation war gefühlvoll und berührend. Der Applaus der zahlreichen Zuhörer fiel demensprechend lautstark und frenetisch aus.
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