Rotes Kreuz St. Georgen/Gusen ist im Dauereinsatz
ST. GEORGEN AN DER GUSEN. Keine Zeit zum Durchatmen blieb dem Roten Kreuz St. Georgen an der Gusen im vergangenen Jahr. Fast 7.200 Einsätze im Rettungsdienst und boomende Nachfrage in allen anderen Diensten hielten die gesamt 325 Helfer auf Trab. Besonders erfreulich: Das weiter hohe Freiwilligenengagement und begeisterte Jugendrotkreuzler sorgen auch nach dem Jubiläumsjahr 2018, welches im Juni ausgiebig gefeiert wurde, für eine motivierende Zukunftsperspektive.
64.312 Einsatzstunden stehen bei der St. Georgener Rotkreuzstelle am Papier. Rund zwei Drittel davon, 42.568 Stunden, haben Freiwillige ihren Mitmenschen geschenkt – ein neuer Ortsstellenhöchstwert. Umgerechnet darauf, was es monetär bedeuten würde, wären diese Leistungen von unserem Sozialsystem zu finanzieren, gewinnt diese Zahl noch mehr an Strahlkraft.
Neue Ortstellenleitung gewählt
Bei der heuer stattfindenden Wahl von Ortsstellenleiter und -ausschuss sprachen die St. Georgener Rotkreuzler dem bisherigen Führungsteam mit beeindruckender Zustimmung ihr Vertrauen auch für die nächsten vier Jahre aus. Fast alle bisherigen Gremiumsmitglieder gehören auch der zukünftigen Leitung an. Erstmals in der Dienststellengeschichte tritt damit mit dem Katsdorfer Hans-Peter Kranewitter ein Ortstellenleiter eine dritte Funktionsperiode an. Seine Stellvertreter bleiben wie bisher Andreas Eichhorn und Manfred Neuling. Die zwei Jüngsten im Team sind Tina Wasner als Jugendrotkreuz (JRK) -Referentin und Felix Hoffmann. Sie sind bereits seit ihrem Einstieg als JRK-Kinder dabei, Tina Wasner hat außerdem auch ein soziales Berufsorientierungsjahr auf der Ortsstelle absolviert.
Einsätze brechen Rekorde
Fast 7.200 Ausfahrten leistete der Rettungsdienst, in dem knapp 200 Mitarbeiter, darunter fünf berufliche Sanitäter und mehrere Zivildiener aktiv sind. Vier bis fünf Fahrzeugen tagsüber und zwei bis drei in der Nacht und an Wochenenden sind in den Gemeinden St. Georgen, Luftenberg, Langenstein, Katsdorf, Ried und Mauthausen 365 Tage im Jahr unterwegs. 30 und mehr Einsätze fallen an manchen Tagen an, die Zahl der Ausfahrten pro Fahrzeug hat sich seit den 90er-Jahren praktisch verdoppelt. Eine Herausforderung, welche die Ortsstelle annimmt und dank engagierter Freiwilligenarbeit zur Gewinnung und nachhaltigen Bindung der Helfer bisher erfolgreich gemeistert hat.
Kollegialität wird groß geschrieben
Allein 16 neue Mitarbeiter für den Rettungsdienst stiegen 2018 in die aufwendigen Ausbildungskurse ein. Auch ein neues Betreuungsmodell mit Teamleitern abseits klassischer Einsatzstrukturen für mehr Infoaustausch und Kontakt, jährliche Entwicklungsgespräche, Incentives für besonders treue und verlässliche Helfer, die den Dienstbetrieb herhalten, „Retterspiele“ und Veranstlatungen tragen zur nachhaltigen Bindung der Freiwilligen bei. Ebenso gelingt es weiterhin gut, viele Zivildiener für die ehrenamtliche Weiterarbeit zu gewinnen. 325 Aktive aller Sparten auf einer mittelgroßen Rotkreuzstelle wie St.Georgen/Gusen sind unter dem Strich ein beeindruckendes Zeugnis menschlicher Hilfsbereitschaft.
Starke Nachfrage bei Beratungen, Sozialen Dienste und Essen auf Rädern
Fast 20.000 Portionen hat das seit 25 Jahren bestehende „Essen auf Rädern“ -Team im Vorjahr mit zwei Fahrzeugen ausgeliefert. Seit Bestehen der Sparte ist der Bedarf von Jahr zu Jahr gewachsen. Der ausschließlich von Freiwilligen getragene Besuchsdienst nahm sich fast 600 Stunden Zeit für Hausbesuche bei gebrechlichen und vereinsamten Mitbürgern. Stark gefragt war der mobile Rotkreuz-Markt, der mittlerweile 91 Bezugsberechtigte aufweist und einkommensschwache Menschen günstig mit gespendeten Lebensmitteln versorgt. Auch dafür haben Freiwillige hunderte Stunden eingebracht. Praktisch permanent gefordert ist das Hilfs- und Beratungsangebot des bei Roten Kreuz untergebrachten Sozialmedizinischen Beratungsstützpunktes: Pflege- und betreuungsbedürftige Angehörige, Probleme mit Einkommen, Wohnung und Arbeitsplatz - eine alternde und sozial immer kälter werdende Gesellschaft braucht immer mehr Unterstützung, die sich in einer rapide wachsenden Zahl von Hilfeersuchen drastisch ausdrückt.
Jugendarbeit erfolgreich intensiviert
Um diese großartige Bilanz der Menschlichkeit auch zukünftig zu sichern, wurde ab Mitte 2016 verstärkt in die Jugendarbeit investiert. Das junge Betreuerteam hat seither eine perfekte Wohlfühlstruktur für junge Menschen geschaffen. Unglaubliche 51 Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 17 Jahren bilden mittlerweile in drei Altersgruppen ein wichtiges Reservoir für die Hilfe in der Zukunft. Der Zulauf ist ungebrochen, einige der ältesten Gruppenmitglieder absolvierten mittlerweile bereits die Sanitätsausbildung.
Erfolgreiche Innovationsprojekte
Mit der Leseförderung für leseschwache Volksschüler, finanziert aus dem Erlös des jährlichen, mittlerweile achten Charity-Golfturniers in Luftenberg, sind die St.Georgener in einem weiteren Bereich Pioniere. Sechs freiwillige Alpha-Lesecoaches haben die Ausbildung absolviert. Für sozial- und leseschwache Kinder aus mehreren Volksschulen bieten sie einfühlsam und lustig gestaltete Lesetrainings und begleiten ihre Schützlinge beim Erwerb dieser wichtigen Kompetenz mit großem Erfolg.
Vertieft wurde eine rotkreuzinterne Innovationspartnerschaft mit Kollegen der Rot Kreuz-Ortsstelle Traun. Diese profitierten von dem Wissen der St. Georgener im Bereich der Freiwilligengewinnung. Umgekehrt haben sie mehrere Konzepte für die Qualitätssicherung im täglichen Dienstbetrieb bei Roten Kreuz in St. Georgen beigesteuert. Mehrere weitere Ortsstellen sind mittlerweile zu diesem Projekt dazu gestoßen.
Erfolgreich verlaufen und im Alltag ebenso wie in mehreren Großübungen erprobt ist die im Oktober 2018 erfolgte Einführung des Digitalen Datenfunks TETRA, über den nun mehr alle Einsätze koordiniert werden.
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