Forderung nach mindestens 500 Euro „Lehrlingsgehalt“
ST. PÖLTEN. „A Lehr bringt mehr!“ sind NÖAAB-Landesgeschäftsführerin Sandra Kern und JVP Landesobmann Bernhard Heinreichsberger (beide VP) überzeugt. Bei einer Pressekonferenz stellten sie am Zwickeltag Forderungen zur Förderung des Lehrberufs vor. Unter anderem soll es ein Lehrlingsmindestgehalt von 500 Euro geben.
Der Fachkräftemangel steigt nach wie vor. Gab es 2016 bereits 6000 fehlende Fachkräfte, werden für 2018 13.000 prognostiziert. Kern dazu: „Wir müssen die Qualität und den Wettbewerb sichern.“ Daher sollen die modulare Ausbildung, die Durchgängigkeit in der Ausbildung und das Bewusstsein bei den Eltern im Hinblick auf die Lehre forciert werden. Es heiße die duale Ausbildung weiterzuentwickeln. Vor allem die Lehre für Erwachsene soll laut Kern verstärkt gefördert werden. „Dafür muss man Lehrlingen über 21 Jahren mehr bezahlen. Dann haben auch Erwachsene die Möglichkeit, den zweiten Bildungsweg zu machen“, ergänzt die Bundesrätin und Landesgeschäftsführerin des NÖAAB. Im Hinblick auf die Digitalisierung fordert Kern zudem zielgerichtete Ausbildungen. Weiter sollen während der Lehre auch Soft-Skills gelehrt werden. „In den Betrieben muss man auch das kulturelle Kapital in der Lehre forcieren.“
Richtiges Wording im Umgang mit Lehre
Sandra Kern möchte zudem die Sprache im Hinblick auf die Lehre ändern. „Sprache schafft Bewusstsein. Warum soll die Lehrlingsentschädigung nicht Lehrlingsgehalt heißen?“, fragt sie. In ein ähnliches Horn bläst auch Bernhard Heinreichsberger. Der JVP-Funktionär ergänzt: „Es braucht einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation. Weg von der Lehrlingsentschädigung, hin zum Lehrlingsgehalt.“ Geht es nach Heinreichsberger, dann muss auch das Entgelt angepasst werden. „Wir treten für 500 Euro Mindestlohn für Lehrlinge ein“, formuliert er eine klare Forderung. Darüber hinaus tritt der Landtagsabgeordnete für ein Selbsterhalter-Stipendium für Lehrlinge am zweiten Bildungsweg ein. Außerdem solle es wieder „mehr Hausverstand statt Bevormundung geben.“ Vor allem im Hinblick auf die Gesetzgebung sieht er Verbesserungsbedarf. Als Beispiel führte er die Lage bei der Dachdeckerlehre an. „Ein Lehrling darf erst im zweiten Lehrjahr aufs Dach. Dahingehend wollen wir eine Lösung mit Hausverstand“, pocht Heinreichsberger auf Veränderungen.
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