STEYR. Engagierten Steyrern aus den Bereichen Ehrenamt, Kultur, Soziales und Wirtschaft wurde im Festsaal des Rathauses das Ehrenzeichen der Stadt verliehen.
Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für ehrenamtliche Tätigkeiten wurden Anton Leitner, Gerhard Nezbeda und Hedwig Seppi ausgezeichnet.
Anton Leitner ist in Steyr geboren, er lebt im Stadtteil Münichholz. Anton Leitner ist seit mindestens einem Vierteljahrhundert ehrenamtlich tätig, seit zehn Jahren ist er Obmann-Stellvertreter bei der Katholischen Männerbewegung Münichholz und seit fünf Jahren Obmann-Stellvertreter des Dekanats Steyr. Er war 293 Mal mit Hilfsgütern in Bosnien und Kroatien unterwegs, hat immer wieder Fahrzeuge für diese Hilfstransporte organisiert. Anton Leitner hilft aber nicht nur in der Ferne, sondern auch in nächster Nähe. Nachbarschaftshilfe ist für ihn eine Selbstverständlichkeit.Gerhard Nezbeda ist als Spieler seit 61 Jahren für das Steyrer Kripperl, das letzte der alten Stabpuppen-Krippentheater im deutschen Sprachraum, tätig. Seine Tante brachte ihn im Alter von neun Jahren zum Krippenspiel, seitdem hat ihn die Faszination des Steyrer Kripperls nicht mehr losgelassen. In der Spielsaison 1984/85 hat Gerhard Nezbeda die Leitung des Kripperls übernommen. Im Vorjahr ist Gerhard Nezbeda von Landeshauptmann Pühringer für seine Leistungen und sein Engagement mit der Kulturmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet worden.Hedwig Seppi ist aus Kaltern in Südtirol gebürtig. Seit 37 Jahren ist sie ehrenamtlich für den Verein der Südtiroler in Steyr tätig: von 1977 bis 2011 als Kassierin, seit 2011 als Schriftführer-Stellvertreterin und Subkassierin. Als Subkassierin ist Hedwig Seppi für 70 Mitglieder zuständig.Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere Leistungen im kulturellen Bereich wurden Kurt Daucher, Reinhard Huber und Walter Wippersberg ausgezeichnet.
Kultur, Geschichte und Journalismus bezogen auf die Stadt Steyr haben für Kurt Daucher schon in jungen Jahren eine wichtige Rolle gespielt. Schon während seines Studiums der Geschichte und der Germanistik in Wien verfasste er eine Diplomarbeit mit dem Titel „Werbung für die Automobile der Waffenfabrik Steyr in den Jahren 1920 bis 1938“. Dauchers Karriere als Journalist begann im Jahr 1988 als freier Mitarbeiter der Steyrer Zeitung, später Steyrer Rundschau. 2006 bis Ende 2008 leitete er die Redaktion der Steyrer Rundschau. Seit Jänner 2010 ist Kurt Daucher Redakteur bei den Oberösterreichischen Nachrichten. Auch in seine Berichterstattung fließt viel Engagement für die Kultur in der Stadt Steyr ein. Das Buch „100 Jahre Steyrtalbahn“ verfasste Kurt Daucher im Jahr 1989. 1993 gründete er die Kindertheatergruppe „3Käsehoch“. Aus seiner Feder stammen unter anderem auch „Nachtwächtergeschichten aus Steyr“. Seit 20 Jahren ist Kurt Daucher ehrenamtlich für das Kulturzentrum Akku aktiv, seit 2010 leitet er diese erfolgreiche Steyrer Kultureinrichtung als Obmann.Reinhard Huber hatte schon als junger Mensch einen starken Bezug zum MGV Sängerlust. Sein Vater war von 1949 bis zu seinem Tod im Jahr 1994 Mitglied des Männergesangsvereins gewesen. Reinhard Huber trat im Jahr 1994 der Sängerlust bei. Er war sieben Jahre lang Obmann-Stellvertreter und übernahm 2004 die Funktion des Obmannes. Reinhard Huber begann, neue Konzert-Formen zu organisieren, wie zum Beispiel „Heiteres Allerlei“ oder „Zauberhaftes“ mit den österreichischen Staatsmeistern in Magie.
Ein Auftritt mit Götz Kaufmann, auch bekannt als Rudi Gneisser aus der Serie Kaisermühlen-Blues, bei den Schlosskonzerten ist ebenfalls in der Sängerlust-Chronik verzeichnet. Auch beim Musikfestival war die Sängerlust unter der Leitung von Reinhard Huber aktiv. Zu den Höhepunkten zählt dabei sicher Beethovens neunte Symphonie, auch als Europahymne bekannt, aufgeführt gemeinsam vom MGV Sängerlust und vom Ensemble des Musikfestivals Steyr beim 15. Steyrer Musikfestival im Jahr 2009. Der MGV Sängerlust wirkte unter Reinhard Huber immer wieder bei Veranstaltungen wie der Schmiedeweihnacht, dem Sozialen Singen in den Altersheimen und dem Weihnachtssingen in der Marienkirche mit.
Im Vorjahr wurde das 170-Jahr-Jubiläum der Sängerlust gefeiert. Im Jubiläumsjahr hat der MGV Sängerlust gemeinsam mit der Landesmusikschule Steyr und dem neu gegründeten Chor „Steyr singt“ in besonderer Weise auf das Chorleben in Steyr aufmerksam gemacht.
Walter Wippersberg zählt zu den erfolgreichsten und produktivsten Literaten, Regisseuren und Filmemachern des Landes. Geboren ist Walter Wippersberg in Steyr, die ersten fünfzehn Jahre seines Lebens hat er im Haus Schlüsselhofgasse 34 gewohnt, bis zur Matura im Jahr 1964 am Bundesrealgymnasium Steyr hat Walter Wippersberg auf der Ennsleite im Haus Karl-Marx-Straße 1 gelebt. Heute lebt er in Losenstein und Wien. Walter Wippersberg ist emeritierter Universitätsprofessor der Wiener Filmakademie, an der er von 1990 bis 2011 als Leiter der Klasse „Drehbuch und Dramaturgie“ tätig war. Die Verbindung zu Steyr hat Walter Wippersberg nie abreißen lassen, auch als er schon in Wien und Losenstein gelebt hat. So arbeitetet er bei vielen Kulturinitiativen mit: unter anderem bei atelier 65, Junges Steyr, der Galerie Schnittpunkt und der Galerie Siebenstern. Intensiv engagiert hat er sich gegen die Zuschüttung des Wehrgrabens. In diesem Zusammenhang ist ein Fotoband von Walter Wippersberg erschienen mit dem Titel „Der Wehrgraben in Steyr“.
Für die oberösterreichische Landesaustellung 1987 hat Walter Wippersberg einen Katalogband geschrieben. 1990 hat er im Landesverlag Linz das Buch „Die Stadt Steyr“ herausgegeben. Gründlich hat sich Walter Wippersberg in drei großen, oft gesendeten Rundunk-Features unter dem Titel „Steyrer Trilogie“ mit der Steyrer Zeitgeschichte beschäftigt.
Später hat Walter Wippersberg auch einmal von seiner Kindheit und Jugend in Steyr erzählt und von ein paar Monaten im Jahr 2006, die von einer lebensbedrohenden Krankheit bestimmt waren und die Walter Wippersberg ins Steyrer Krankenhaus zurückgeführt haben. Das Buch heißt: „Eine Rückkehr wider Willen, zwei Berichte über mich“. Der Film „Das Fest des Huhnes“, in dem afrikanische Forscher auf die sonderbaren Riten in Oberösterreich stoßen, ist im Jahr 1992 gedreht worden.
Für seine Werke ist Walter Wippersberg oftmals ausgezeichnet worden: unter anderem mit dem Österreichischen Staatspreis für Kinderliteratur, mit dem Kulturpreis des Landes Oberösterreich und mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich.
Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere Leistungen im sozialen Bereich wurde Walter Peter Pflegerl ausgezeichnet.
Walter Pflegerl ist gebürtiger Klagenfurter, lebt nun schon seit langem in Steyr. Seit Jahrzehnten ist Dr. Pflegerl eine der prägendsten Persönlichkeiten im Gesundheits- und Sozialbereich der Stadt Steyr. Er hat maßgeblich den Boden für unser heutiges, modernes Sozialsystem in Steyr aufbereitet. Als Senior-Berater ist er, obwohl schon seit 2006 in Pension, noch immer an den Entwicklungen in unserer Stadt interessiert und steht mit Rat und Tat zur Verfügung.
1973 hat Dr. Pflegerl seine Praxis für Allgemeinmedizin auf der Ennsleite eröffnet. Von 1984 bis 1993 leitete er den Arbeitskreis „Homöopathie für Ärzte“ in Steyr. 1989 gründete Dr. Pflegerl gemeinsam mit Dr. Helmut de Waal die Arbeitsgruppe „psycho-sozial-medizinische Vernetzung“ in Steyr.
1991 bis 1999 war Dr. Pflegerl Bezirks-Ärztevertreter der oberösterreichischen Ärztekammer in Steyr. 1991 wurde das Forum Steyrer Hausärzte gegründet. Dr. Pflegerl übernahm bis 1999 den Vorsitz. 1993 war er auch bei der Gründung des „Psychotherapeutischen Kreises“ federführend dabei. Ab 1995 entwickelte Dr. Pflegerl in einer Arbeitsgruppe gemeinsam mit Kurt Apfelthaler, Gerald Koller und Dr. Michael Schodermayr den Gesundheits- und Sozialservice Steyr, kurz GSS. 1998 wurde der GSS gegründet. Auch bei der Gründung der Projektgruppe „Zusammenarbeit LKH Steyr und Steyrer Hausärzte“ übernahm Dr. Pflegerl eine maßgebliche Funktion.
1997 war Dr. Pflegerl Mitorganisator des Steyrer Symposiums, erstmals fand diese Veranstaltung gemeinsam mit Patienten, Ärzten, Psychotherapeuten und Vertretern des LKH Steyr statt.
Mit dem Ehrenzeichen der Stadt Steyr für besondere wirtschaftliche Leistungen wurden Klaus Krüger und Rudolf Mandorfer ausgezeichnet.
Klaus Krüger ist gebürtiger Linzer, er hat nach der Matura an der HTL für Maschinenbau im familieneigenen Unternehmen der Krügersystemtechnik GmbH gearbeitet. Neben seinem Job studierte er an der Universität Linz Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mit dem Schwerpunkt Internationales Marketing und Controlling. Nach dem Abschluss des Studiums gründete Mag. Krüger 1993 gemeinsam mit seiner Frau Klaudia und der Familie Hainzl die Kappa Arbeitsschutz und Umwelttechnik GmbH im FAZAT-Gebäude im Wehrgraben, das Vorgänger-Unternehmen der heutigen Kappa Filter Systems GmbH. Kappa mit Klaus Krüger als geschäftsführenden Gesellschafter, produziert, installiert und optimiert Systeme, Anlagen und Produkte zur industriellen Luftreinhaltung und Energie-Optimierung. Im Gründungsjahr 1993 hatte das Unternehmen 3 Mitarbeiter, zehn Jahre später waren es 27, heute haben etwa 85 Menschen einen Job bei Kappa. Auch die Umsatzzahlen haben sich ähnlich entwickelt. Von einer halben Million Euro im Jahr 1993 bis zu 19 Millionen im Jahr 2014. 1995 war Kappa schon Marktführer in Österreich im Bereich Direktabsaugung am Arbeitsplatz. 1996 wurde eine eigene Forschungsabteilung aufgebaut. 2002 wurde der Standort des Unternehmens in das TIC Steyr, den Leitbetrieb des Wirtschaftsparks Stadtgut, verlegt. 2006 wurde Kappa Marktführer im Bereich Hallenluft-Reinigung und Beseitigung diffuser Emissionen in Österreich und Süddeutschland. 2011 startete der Ausbau von Kappa Steyr zum internationalen Headquarter. 2012 wurde die erste Großanlage mit einer Luftleistung von mehr als 500.000 Kubikmeter pro Stunde gebaut.
Kappa ist auch schon mehrmals ausgezeichnet worden: unter anderem mit dem Staatspreis für Arbeitssicherheit im Jahr 1994, mit dem Innovationspreis des Landes Oberösterreich im Jahr 1994, mit dem Staatspreis für Arbeitssicherheit in den Jahren 2002 und 2005, mit dem Good Practice Award in Bilbao 2003, mit dem Staatspreis für Umwelt und Klima 2012 und im gleichen Jahr mit dem Oberösterreichischen TRIGOS Award.Rudolf Mandorfer ist gebürtiger Bad Haller, hat die HTL in Steyr absolviert und seine berufliche Karriere bei der Steyr-Daimler-Puch AG sowie bei BMW Steyr begonnen. 1994 wurde er Geschäftsführer der Steyr Motorentechnik GmbH und 1999 Geschäftsbereichsleiter der Motor-Engeneering and Hardware ECS.
Nach dem Verkauf der Steyr-Daimler-Puch AG an Magna hat sich die Möglichkeit ergeben, den Motorenbereich in einem Management-Buy-Out gemeinsam mit Partnern, Mitarbeitern und Importeuren selbst zu übernehmen. Dieser Schritt führte zur Gründung der Steyr Motors GmbH. Dieses Unternehmen hat sich rasch und äußerst positiv entwickelt. 2005 wurde die Steyr Motors North America Incorporated in Florida gegründet, 2013 die Steyr Motors Hongkong Limited. Zwischen 2001 und 2012 war Rudolf Mandorfer alleiniger Geschäftsführer und Gesellschafter der Steyr Motors GmbH. Während der Wirtschaftskrise 2008 bis 2010 entstand das Ziel, einen starken Partner an Bord zu holen, um Steyr Motors weiterentwickeln zu können. Schließlich wurden im Jahr 2012 100 Prozent der Steyr-Motors-Anteilen an die chinesische Investorengruppe Phoenix Tree HSC Investment verkauft.
Nach dem Verkauf war Rudolf Mandorfer mehr als zwei Jahre lang als Executive Committee Member intensiv in den Aufbau der chinesischen Organisation involviert, er hat persönlich die Errichtung der Motorproduktion in China geleitet. In dieser Zeit wurde auch der Firmen-Standort im Wirtschaftspark Stadtgut mit einer Summe von 18 Millionen Euro ausgebaut. In Steyr erwirtschaften etwa 200 Mitarbeiter einen Umsatz von knapp 40 Millionen Euro. Zwei Jahre lang hat Rudolf Mandorfer die neuen Eigentümer unterstützt, er ist dann aus dem Unternehmen ausgeschieden und möchte zukünftig sowohl die Steyr Motors Group als auch andere Kunden mit seinem Fachwissen unterstützen.
Steyr Motors ist oftmals ausgezeichnet worden: unter anderem drei Mal mit dem Innovationspreis des Landes Oberösterreich und dem National Marine Manufacturer Award der USA. Außerdem ist Rudolf Mandorfer auch Gastprofessor an der Jiangsu Universität in der chinesischen Stadt Zhenjiang. Rudolf Mandorfer ist Mit-Erfinder und Mit-Inhaber zahlreicher Patente.
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