Bewegende Gedenkfeier beim Italiener-Denkmal am Steyrer Friedhof
STEYR. Anlässlich des 78. Jahrestages der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen kamen rund 150 Menschen, darunter sehr viele Jugendliche, nach Steyr. Beim Italiener-Denkmal am Friedhof fand eine bewegende Feier statt.
Seit 16 Jahren kommen Angehörige von KZ-Opfern aus Italien nach Steyr, um ihrer ermordeten Verwandten zu gedenken. Mariela Valota aus Sesto San Giovanni gedachte in berührenden Worten ihres Großvaters Guido Valota, der auf der Ennsbrücke in Steyr am 5. oder 6. April 1945 erschossen wurde. Der Vorsitzende des Mauthausen Komitees Steyr Karl Ramsmaier würdigte in einer kurzen Biographie sein Leben und seinen Widerstand gegen den Faschismus.
Widerstand mit Leben bezahlt
Valota sammelte kleine Geldbeträge und übergab sie Familien von verhafteten Arbeitern. Er selbst wurde 1944 in Folge eines Streiks verhaftet und in das KZ Mauthausen deportiert. In vier Außenlagern musste er Zwangsarbeit leisten. Er hat seinen Widerstand gegen das Unrecht mit dem Leben bezahlt.
Unter den Besuchern war auch die 88-jährige Rafaela Lorenzi. Ihr Vater Cesare Lorenzi überlebte Mauthausen, Auschwitz, das Lager der Saurer-Werke in Wien und das Außenlager Steyr-Münichholz. Er starb zwei Wochen nach seiner Befreiung an den Folgen der KZ-Haft.
Die italienische Delegation freute beim Besuch in Steyr, dass die Schrift auf der Gedenktafel für Guido Valota und seinen Freund Pericle Cima erneuert und die Gedenkfeier durch zwei Musiker verschönert wurde. In den Gedenkworten wurde immer wieder auch Giuseppe Valota, der Sohn von Guido Valota, erwähnt. Er leistete Unglaubliches für die Erinnerung an alle Opfer des Faschismus und war dem Mauthausen Komitee Steyr in tiefer Freundschaft verbunden. Im Juni 2021, wenige Monate vor seinem Tod, kam er nochmals nach Steyr, um seines ermordeten Vaters zu gedenken.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden