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Karin Zimmerbauer: „Normal sind Hausbesuche in der Pflege selbstverständlich"

Andreas Hamedinger, 05.05.2020 08:39

URFAHR-UMGEBUNG. Die Verbreitung des Coronavirus hat auch Einschränkungen im Mobilen Hospiz Palliative Care zur Folge. Caritas-Mitarbeiterin Karin Zimmerbauer (43) ist als diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerin im Mobilen Palliativteam für die Menschen in Urfahr-Umgebung im Einsatz und berichtet, wie sie zurzeit Angehörige und Menschen auf ihrem letzten Weg begleitet

  1 / 2   Menschen brauchen Berührungen. Diese sind in Corona-Zeiten leider aber nicht immer möglich. Foto: Chinnapong/shutterstock.com

Karin Zimmerbauer ist derzeit nur bei den Patienten vor Ort, wenn ihre Anwesenheit dringend notwendig ist. Beispielsweise, wenn eine Schmerzpumpe leer wird und nachgefüllt werden muss. Ansonsten macht sie alles möglichst telefonisch: „Diese psychosozialen Begleitgespräche sind gerade sehr wichtig.“ Normalerweise fährt sie täglich am Vormittag zu den Patienten, jetzt nur sehr selten: „Es ist eine Umstellung, die Patienten nicht zu sehen, weil in unserer Arbeit normalerweise Hausbesuche selbstverständlich sind.“

Schutzmaßnahmen bei Hausbesuchen

Wenn die Caritas-Mitarbeiterin aufgrund eines Telefonats merkt, dass ein persönlicher Besuch notwendig wird, fährt sie nach Rücksprache mit der Teamleitung zu den Patienten: „Ich bitte immer darum, dass vorher das Zimmer gelüftet und Fieber gemessen wird. Ich trage Mundschutz und Handschuhe. Händedesinfektion ist Standard. Zur Sicherheit darf immer nur ein Angehöriger mit im Zimmer sein. Der Sicherheitsabstand wird eingehalten und ich bin immer nur kurz vor Ort. Wir messen auch selbst jeden Tag Fieber. Sollten wir Symptome haben, würden wir natürlich zu Hause bleiben.“ Die größten Sorgen der Familien, die zum Beispiel eine 24-Stunden-Betreuungskraft haben, sind, wie sie alles schaffen, wenn sie die Betreuung plötzlich alleine stemmen müssen. „Bei einer Familie war beispielsweise eine Woche zu überbrücken, bis die nächste 24-Stunden-Betreuungskraft kommen konnte. In dieser Zeit organisierte ich einen mobilen Pflegedienst für die Körperpflege. Damit konnte die Familie die Zeit gut überbrücken“, erzählt Karin Zimmerbauer. Sie weiß, dass die Angehörigen zum Teil wirklich ganz alleine sind und sich streng an die gesetzlich vorgegebenen Einschränkungen halten: „Viele haben keine Besuche und oft niemanden zum Reden oder zur Hilfe. Das ist extrem belastend.“

Austausch mit dem Team ist sehr wichtig

Der Caritas-Mitarbeiterin ist es wichtig zu wissen, dass sie die Ängste und Sorgen der Patienten und der Angehörigen etwas lindern kann: „Hier möchte ich mit meinen Anrufen beistehen und vermitteln: „Sie sind nicht alleine.“ Für Karin Zimmerbauer persönlich ist in dieser schweren Zeit der Austausch im Team und mit der Teamleitung eine noch stärkere Stütze geworden, auch wenn dieser Kontakt derzeit nur am Telefon erfolgt.

Nebenbei wird sich um die Kinder gekümmert

Als Alleinerzieherin von zwei Kinder mit zehn und zwölf Jahren ist schon der normale Alltag eine Herausforderung. Jetzt muss sie irgendwie Arbeit, Haushalt, Kinder und Schulaufgaben unter einen Hut bringen: „Ich denke, jeder, der in einer ähnlichen Situation ist, kann nachvollziehen, wie es mir geht. Dass die Kinder ihre Schulaufgaben erledigen, während ich mit Patienten telefoniere – so hatte ich es zu Beginn geplant – funktioniert nicht. Denn meine Kinder brauchen mich zwischendurch. Jetzt arbeite ich vormittags, da haben die Kinder Freizeit. Und nachmittags arbeiten wir für die Schule. Sobald das berufliche Telefon läutet, heißt es: „Kinder, bitte Ruhe.“ Da schmerzt schon oft das Mutterherz.“


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