Tuning-Treffen "Granitz" am Samstag, 15. Juli in Untergeng, Eidenberg: Mit PS, Herz, Hirn und Leidenschaft am Schrauben
EIDENBERG/VORDERWEISSENBACH. Immer noch ist die Automobilbranche stark von Männern dominiert, das hat die junge Vorderweißenbacherin Lena Schuster aber nie abgeschreckt. Heute lebt sie ihren Traum: Mit Freunden aus dem Mühlviertler Verein „Granitz“ verbringt sie viel Zeit in der Garage, wo geschraubt und lackiert wird. Nun steht für sie und alle Auto-Fans ein besonderes Highlight an: Denn am Samstag, 15. Juli, 10 Uhr findet das Tuning-Treffen „Route 18“ in Untergeng, Gemeinde Eidenberg, statt.
Premiere feierte das „Granitz-Auto-Tuning-Treffen“ bereits im Vorjahr: seine erfolgreiche Premiere: rund 90 Autos und Besucher aus ganz Österreich und Deutschland kamen mit ihren individuellen Fahrzeugen ins Mühlviertel zum Treffen.
Mühlviertler Verein Granitz
„Der Austausch und die Leidenschaft für Autos, die uns alle verbindet, stehen auch heuer wieder im Vordergrund“, erzählt Vereins-Mitglied Lukas Hofer aus Eidenberg, der gemeinsam mit Lena Schuster und sechs weiteren jungen Mühlviertlern den Verein Granitz als Vorstandsmitglied führt.
Rowdys sind hier nicht willkommen
Ein besonderes Anliegen ist den beiden Autofans mit den schmutzigen Vorurteilen, mit denen die Auto-Tuning-Szene oft zu kämpfen hat, aufzuräumen, schließlich ist nicht die ganze Automobilbranche so schlecht wie ihr Ruf, denn Rowdies, die laut grölend an ihren Autos herumschrauben, Dreck, Lärm, und Raser findet man beim Autotreffen am 15. Juli bestimmt nicht: „Es ist wirklich schade, welches Image die Autoschrauber so haben, für uns ist das ein Herzensprojekt, eine Leidenschaft, eine Gemeinsamkeit und ein Austausch zu einem Thema, das uns alle unser ganzes Leben verbindet, genau das wollen wir zeigen und leben, denn es geht auch anders, es gibt einen Unterschied zwischen Auto-Raser und Auto-Tuner, bei uns geht es legal und gesittet zu, trotzdem mit jeder Menge Spaß und besonders viel Liebe zum Detail“, erzählt Lena Schuster.
Untergeng wird Automobil-Mekka: Planungen laufen auf „Hochtouren“
Am Samstag, 15. Juli warten insgesamt 15 verschiedene Plätze von Firmen, die dem Team, das aus 45 Vereinsmitgliedern besteht und seinen Gästen für das große Event zur Verfügung gestellt werden. Auch zwei gemeinsame Ausfahrten durch das Mühlviertler Granitland sind Teil des Programmes des Autotreffens.
„Es wird ein offenes Treffen, gelebte Vielfalt ist uns wichtig, das Interesse am gemeinsamen Thema und das gemeinsame Feeling werden überwiegen, da sind wir uns sicher“, erklärt Lukas Hofer. Seit November gibt es 14-tägig ein Treffen der Vorstandsmitglieder, gut organisiert wird Schritt für Schritt, oder besser PS für PS, das Event vorbereitet, 600 Besucher werden dieses Jahr erwartet. „Das besondere bei unserem Treffen ist, dass wir Anmeldungen aller Automarken bekommen haben, also eine bunte Mischung, das ist wirklich etwas Außergewöhnliches. Letztes Jahr waren 90 verschiedene Autos vor Ort, heuer werden es noch viel mehr“, so der Eidenberger Auto-Fan.
Natürlich wartet auf alle Gäste auch ein breites Rahmenprogramm mit Tombola und tollen Gewinnmöglichkeiten, kulinarischen Köstlichkeiten und verschiedene Aussteller aus der Automobilbranche präsentieren ihre Neuigkeiten.
Gestartet wird um 10 Uhr, eine Fortsetzung soll es auch 2024 geben: „Wir sind uns sicher, unsere Route 18, der Name ist die Mischung der bekannten Route 66 in Amerika und des Gründungsjahres des Vereins, ist ein Geheimtipp für alle Autobegeisterten, für alle Youngtimer, sowie Oldtimer, für PS-Starke Autos, für Autofans, Tuning-Freunde, Autofreaks. Ich bin mir sicher, auch für ältere Autofans ist der Termin ein Highlight: Schließlich zeigen wir, was man auch aus betagten Autos noch alles herausholen und zaubern kann“, so Lukas Hofer. Und Lena Schuster ergänzt: „Viele von uns kreieren ihre eigenen Kunstobjekte, jeder sieht sofort wieviel Liebe und Zeit wir in unsere Fahrzeuge stecken und dass das lauter individuelle Herzensprojekte sind, die wir gerne herzeigen“.
Angreifen, bestaunen, bewundern ist am 15. Juli also jedenfalls erlaubt. „Jedes Auto ist ein individuell: Farben, Lacke, Sitze, Lenkräder, man kommt bei dem Auto-Tuning-Treffen mit dem Schauen gar nicht mehr zusammen, Verzierungen bis unter die Motorhaube, spezielle Scheinwerfer, Glitzer am Lack und auf Felgen, hier gibt es nichts, was es nicht gibt“, ist Lukas Hofer sicher.
Zwischen Kindergartengruppe und Werkstatt-Gang: Lena Schuster aus Vorderweißenbach
Lena Schuster arbeitet eigentlich als Kindergartenpädagogin: „Ich weiß, die meisten halten gar nicht für möglich, dass ich im echten Leben so einen normalen Beruf habe, wenn sie mich mit der dreckigen Hose aus der Werkstatt kennen“, sagt die Mühlviertlerin. Sie ist eine Autoliebhaberin mit Herz, so wie ihre Kollegen im Verein Granitz „Es ist das Schönste, wenn du wieder ein paar Details verändert hast und dann mit deinem Liebling herumkurvst. Du parkst dein Auto und weckst damit das Interesse von Passanten, und du bekommst automatisch Anerkennung für nächtelanges arbeiten, die Leute kommen auf dich zu, wollen mit dir reden, und man steht für Fragen zur Verfügung, und wollen sich sogar einmal kurz reinsetzen in dein Auto. Das passiert uns immer wieder und ist echt ein tolles Gefühl. Genau deshalb wird es auch das Tuning-Treffen am 15. Juli in Untergeng geben, hier können sich alle Interessierten gemeinsam austauschen, Tipps von einander holen und gegenseitig ihre Werke bewundern“, so die taffe Lady.
Übrigens Stichwort „Liebling“, hier war natürlich Lenas Auto gemeint, ein Audi, ihr menschlicher Lebensmensch, ist selbstverständlich auch Vereinsmitglied, manche Beziehungsprobleme werden dann lieber gemeinsam nächtelang in der Garage gelöst, als bei einem romantischen Date: „Tatsächlich war unser erstes Date kein gemeinsames Abendessen, sondern ein Besuch auf einem gemeinsamen Auto-Tuning-Treffen, aber auch heute verbringen wir viel lieber gemeinsam Zeit in der Werkstatt als in einem schicken Restaurant“, verrät Schuster schmunzelnd.
Frauen an die Schrauber-Macht
Ein Drittel der Vereinsmitglieder sind übrigens Frauen bei Granitz. Ob Mann oder Frau macht hier und heute keinen Unterschied, das würde sich Lena auch für die gesamte Automobil- und Autotuning-Branche wünschen: „Mittlerweile werden Frauen auch in der Tuning-Branche und auch bei uns am Land mehr. Aber ich muss schon zugeben, am Anfang war es als Frau sehr schwierig, die Branche ist doch noch immer von Männern stark dominiert. Dumme Sprüche gehörten zur Tagesordnung, aber ich bin zum Glück wirklich nicht auf den Mund gefallen. Ich bin schon oft als fremdes Objekt betrachtet worden und wurde mit Vorurteilen behaftet, aber die meisten haben schnell erkannt, dass ich mich wirklich interessiere, mein Auto liebe und gerne auch Neues lerne”, kontert Lena und ergänzt nachdenklich: „Umgekehrt ist es bestimmt aber auch in frauendominierten Branchen so, dass Männer es schwerer haben, das ist einfach natürlich. Wichtig ist als Frau in einer Männerbranche, dass du deine Meinung trotzdem an den Tag bringst, und dich vielleicht auch traust etwas schroffer deine Standhaftigkeit zu zeigen und ja nicht zu viel einstzustecken“, gibt die Vorderweißenbacherin Tipps.
Sie freut sich auf jeden Fall schon auf das Treffen am 15. Juli und hofft dabei auch viele weibliche Gäste antreffen zu können.
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