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Sex mit Handicap darf kein Tabu sein: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Liebe und eine Partnerschaft“

Andreas Hamedinger, 08.08.2023 07:06

ENGERWITZDORF. Schmetterlinge im Bauch, die Welt in rosa Farben sehen. Wer sehnt sich nicht nach dem schönsten Gefühl der Welt? Doch Menschen mit Behinderungen müssen oft ihr ganzes Leben auf die große Liebe warten. Leonie Philipp aus Engerwitzdorf möchte genau das ändern.

Leonie Phillip (Foto: privat)
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Einen Partner zu finden, mit dem man lacht, weint und der für einen da ist. Wer einsam ist, der kennt die Sehnsucht nach solch einer Beziehung. Und diesen Wunsch haben selbstverständlich auch Menschen mit körperlicher oder kognitiver Behinderung sowie Menschen mit psychischen Problemen oder einer anderen Art von Handicap. Das hat Leonie Philipp erkannt und gehandelt. Vor etwa einem Jahr gründete die Fachsozialbetreuerin für Behindertenarbeit daher „Liebe mit Handicap.“ Seit März bietet sie ihre Leistungen auch online an. „Heute lernen sich immer mehr Menschen online kennen, daher war es naheliegend, diesen Schritt zu machen“, erklärt Philipp, die mit ihrem Angebot zwei Gruppen von Menschen helfen möchte: Liebe mit Handicap richtet sich zunächst einmal an Menschen mit Behinderung, die sich nach einer Beziehung sehnen. Zudem können sich bei mir auch Männer und Frauen melden, die schüchtern sind oder noch nie eine Partnerschaft hatten. Ziel ist es, eine unterstützende Community zu schaffen, in der jeder die Chance hat, sein Glück zu finden.“

Sex als Thema ist immer noch ein großes Tabu

Eines ist Philipp in diesen Zusammenhang besonders wichtig: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Liebe und eine Partnerschaft. Leider ist aber etwa das Thema Sex bei Behinderten aber immer noch ein großes Tabu“.

Partnersuchende müssen sich mit Ausweis registrieren

Warum das so ist, hat für die Expertin verschiedene Ursachen, wie sie erklärt: „Viele Eltern behüten ihre behinderten Kinder zu viel, haben Angst, dass sie verletzt werden oder mit einem möglichen Liebeskummer nicht umgehen können. Und in der Gesellschaft ist es noch nicht angekommen, dass auch behinderte Menschen Bedürfnisse haben, die es zu stillen gilt.“ Doch warum bedarf es überhaupt einer eigenen Partnerbörse für Menschen mit Behinderungen? Philipp dazu: „Leider ist es eine Tatsache, dass viele Menschen schwierige Situationen anderer ausnützen. Dass heißt: Behinderte werden gezielt Opfer von Mobbing oder Betrügern. Das wollte ich mit verhindern“. Und so müssen sich Partnersuchende auf der Seite von Philipp mit einem Ausweis registrieren. Philipp: „So möchte ich Partnersuchende vor negativen Erfahrungen beschützen.“


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