Barbara Schmid (22) aus Herzogsdorf: Yoga-Lehrerin, Masseurin und jüngste Rot-Kreuz-Chefin in Oberösterreich
HERZOGSDORF. Barbara Schmid aus Herzogsdorf ist nicht nur angehende Masseurin und ausgebildete Yoga-Lehrerin. Die 22-jährige Herzogsdorferin ist auch die jüngste Rot-Kreuz-Ortsstellenleiterin in Oberösterreich. Wie es dazu kam und was sie da so in ihrem Ehrenamt macht, verrät die sportliche Lady im Tips-Talk.
Familie Schmid ist eine Rot-Kreuz-Familie. Papa Franz Peter (71) war jahrelang als Ortsstellenleiter tätig und ist noch bei Erste-Hilfe-Kursen als Leiter im Einsatz. Sohn Michael (44) ist auch schon einige Jahre als Rettungssanitäter tätig. Tochter Bettina (43) war als Jugendrotkreuz-Gruppenleiterin und Rettungssanitäterin aktiv. Und Tochter Barbara ist mit 22 Jahren in Herzogsdorf die jüngste RK-Ortsstellenleiterin von ganz Oberösterreich. Auch ihr Freund Georg Erlinger (29) engagiert sich als Rettungssanitäter.
Tips:Seit wann sind Sie beim Roten Kreuz tätig?
Barbara Schmid:Seitdem ich ein Kind war – mein Papa hat mich einfach öfter zum Roten Kreuz mitgenommen. Mit etwa fünf Jahren war ich das erste Mal bei einer Jugendgruppenstunde. Lange war ich als Jugendrotkreuz-Mitglied (JRK) dabei und später war ich als Jugendgruppenhelferin und Jugendgruppenleiterin tätig. Schon als Kind hat mir das JRK Spaß gemacht, weil ich dort neue Freundschaften geschlossen habe und mir auch die Erste Hilfe viel Freude bereitet hat – vor allem die Bewerbe haben mit getaugt, da war einfach der Ehrgeiz sehr groß, vorne dabei zu sein und das Erlernte unter Beweis zu stellen. Beim Roten Kreuz zu sein, hat auch einen gesellschaftlichen Aspekt. Ich will einen Beitrag für unsere Gesellschaft leisten und was Gutes tun. In meinem Fall, den Kids was für das Leben lernen und sie zu ermutigen, für andere da zu sein. Sei es als Freund – oder in Notsituationen, wie etwa bei einem Unfall. Ich denke, gerade die Jugendarbeit ist besonders wichtig, da wir hier den heranwachsenden Erwachsenen den Mut geben, wirklich zu helfen und auch zeigen, wie wichtig Menschlichkeit ist – in allen Situationen.
„Traurige Ereignisse beim RK sind unerwartete Todesfälle. Aber es gibt auch viele schöne Erlebnisse, etwa die Verteilung des Friedenslichtes oder wenn die Kinder beim JRK was gelernt haben. Da fast die ganze Familie beim Roten Kreuz dabei ist, lag das auf der Hand, dass ich mir das mal anschaue. Für mich ist es mehr als ein Ehrenamt. Für mich ist es eine Herzenssache“, berichtet die 22-Jährige.
Tips:Was machen Sie als Leiterin?
Barbara Schmid: Ich vertrete die Ortsstelle nach außen, bin quasi das Sprachrohr der Ortsstelle. Als Ortsstellenleiterin ist man mit allen Sparten des RK (Essen auf Rädern, Rettungsdienst, JRK) in Verbindung, hole mir laufend Feedback, wo neue Impulse gebraucht werden und versuche diese umzusetzen. Mir ist es wichtig aufzuzeigen, dass es mehrere Sparten im RK gibt – vielen ist meist nur der Rettungsdienst und Essen auf Rädern ein Begriff, aber es gehört ja noch so viel mehr zum RK. Da möchte ich auch Bewusstsein schaffen. Oft ist man auch die erste Ansprechperson, das erste Gesicht, das die Menschen im Ort mit dem RK in Verbindung bringen. Also wenn sich jemand freiwillig engagieren will, bin ich meist die erste Anlaufstelle. Ich freue mich immer wieder, neue motivierte Gesichter zu sehen und zu spüren, dass alle an einem Strang ziehen – nämlich für Menschen da zu sein und zu helfen, das verbindet natürlich.
Tips:Wie hat das Umfeld darauf reagiert, dass so eine junge Dame nun Rot-Kreuz-Leiterin ist?
Barbara Schmid: Zugegeben war es am Anfang nicht leicht. Man hat schon etwas mit Vorurteilen zu kämpfen und Entscheidungen, die man macht, werden hinterfragt. Am Anfang haben mir diese Tätigkeit, denke ich, wenige zugetraut und einige waren unsicher, ob ich mit dieser Verantwortung umgehen kann. Aber im Laufe der Zeit, wenn man seine Aufgaben gut macht, gewinnt man immer mehr an Vertrauen.
Tips:Warum ist Ihnen der Einsatz im Ehrenamt so wichtig?
Barbara Schmid: Für mich ist es wichtig, im Ehrenamt beim Roten Kreuz zu helfen, weil ich so die Möglichkeit habe, aktiv einen kleinen Teil für die Gesellschaft beizutragen und etwas Gutes zu tun. Es erfüllt mich, Teil einer starken Gemeinschaft zu sein, die sich für das Wohl anderer einsetzt.
Tips: Wo liegen aktuell die größten Herausforderungen?
Barbara Schmid: Die größte Herausforderung liegt darin, Menschen zu motivieren, sich freiwillig zu engagieren – besonders im Rettungsdienst. Es erfordert viel Einsatzbereitschaft und Verantwortung, und natürlich auch Zeit. Denn die Ausbildung ist sehr intensiv, aber es lohnt sich auf alle Fälle. Ich selbst verbringe schon viel Zeit beim bzw. mit dem Roten Kreuz. Aber ich notiere mir nicht, wie oft oder wie lange ich beim RK bin – ich mache das gerne, und ich denke, bei allem, was man gerne macht, denkt man nicht an den Aufwand.
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