30 Jahre nach Amoklauf im Bezirksgericht Urfahr: Oberlandesgericht Linz gedenkt Opfern
BEZIRK URFAHR-UMGEBUNG/LINZ. Am 10. März 1995 erschoss Rudolf K. nach einer Verhandlung am Bezirksgericht Urfahr mit einer im Mantel versteckten Pistole fünf Menschen. Zwei Richter, der Prozessgegner, dessen Rechtsanwalt und eine Zeugin fielen dem Amokschützen zum Opfer. Die schreckliche Tat jährt sich 2025 zum 30. Mal. Das Oberlandesgericht Linz gedachte den Opfern mit einer Kranzniederlegung.

Der 10. März 1995 zählt zu den dunkelsten Tagen der österreichischen Justiz in der II. Republik und ganz besonders des Oberlandesgerichtssprengels Linz. „Menschen haben an diesem Tag ihr Leben an einem Ort verloren, der eigentlich für faire, kultivierte und friedliche Auseinandersetzungen steht – einem Ort, an dem trotz unterschiedlicher Meinungen und Rechtsstreitigkeiten der Dialog respektvoll und im Rahmen unseres Rechts geführt werden soll“, so Helmut Katzmayr, Präsident des Oberlandesgerichtes Linz, anlässlich des traurigen Gedenktages.
Mit der Niederlegung eines Kranzes am 30. Todestag zum Gedenken an die Opfer soll symbolisiert werden, dass diese Tat und vor allem die Menschen, die ihr Leben lassen mussten, niemals in Vergessenheit geraten.
Prozess wegen Ehrenbeleidigung
Bei dem Prozess ging es um Ehrenbeleidigung im Zuge eines Nachbarschaftsstreits um einen 20-Zentimeter-Grundstückstreifen. Sein Prozessgegner wurde Freigesprochen, woraufhin der Pensionist Rudolf K. mit den Worten „Was ist das für eine Gerechtigkeit?“ das Feuer eröffnete. Fünf Menschen wurden tödlich verletzt, zwei Personen schwer.
Der Amokschütze konnte fliehen, richtete sich später selbst in einer Garage eines Hauses in Lichtenberg.
Seither höchste Sicherheitsstandards
Infolge des schrecklichen Attentats wurden sukzessive neue Sicherheitsstandards eingeführt und Zugangskontrollen in allen Justizgebäuden umgesetzt. „Der ehemalige Präsident des Oberlandesgerichtes Linz, Dr. Otmar Hanke, hat noch im ersten Eindruck der Ereignisse angekündigt: Künftig muss durch spezielle Kontrollen Vorsorge bei Gericht getroffen werden, dass bewaffnete Personen nicht mehr in Gerichtsgebäude gelangen können. Was in der Folge durch flächendeckende, bei allen Gerichten eingerichtete Zutrittskontrollen auch tatsächlich in die Tat umgesetzt wurde“, erläutert Katzmayr.
1.000 Messer im Jahr 2023 abgenommen
Die Wirksamkeit dieser Sicherheitsvorkehrungen wird durch Erhebungen bestätigt, die die Zahl der an den Sicherheitsschleusen abgenommenen, gefährlichen Gegenstände dokumentieren. „Die Ergebnisse der letzten Jahre verdeutlichen, dass die verschärften Kontrollen ihren Zweck erfüllen und einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit leisten“, so der Präsident des Oberlandesgerichtes Linz
Alleine am Landesgericht Linz wurden im Jahr 2023 über 1.000 Messer und über 4.000 gefährliche Gegenstände gefunden.
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