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30 Jahre Langlaufwoche für Blinde: Eidenberger Bürgermeister feiert ein besonderes Jubiläum

Mag. Jacky Stitz, 17.03.2025 14:19

EIDENBERG/ST.MARTIN (SALZBURG). Zum mittlerweile 30. Mal leitete der Eidenberger Bürgermeister Adi Hinterhölzl die Blinden-Langlaufwoche in St. Martin am Tennengebirge in Salzburg. Im Schnitt nehmen jährlich rund 40 Personen aus Österreich, Deutschland und Holland daran teil.

Eidenbergs Bürgermeister Adi Hinterhölzl (Mitte) auf der Gnadenalm mit den Teilnehmern Martha aus der Steiermark und Dietmar aus Norddeutschland. (Foto: Privat/Hinterhölzl)
  1 / 2   Eidenbergs Bürgermeister Adi Hinterhölzl (Mitte) auf der Gnadenalm mit den Teilnehmern Martha aus der Steiermark und Dietmar aus Norddeutschland. (Foto: Privat/Hinterhölzl)

Durch eine Anzeige in der Kirchenzeitung kam Adi Hinterhölzl zu einer Blinden-Wanderwoche nach St. Martin. Er selbst war in seiner Jugend als Langläufer und Jugendtrainer aktiv - so kam es, dass der heutige Bürgermeister von Eidenberg dann die Blinden-Langlaufwoche übernahm. Der damalige Leiter war bereits 80 Jahre und heilfroh, einen Nachfolger gefunden zu haben. Erstmals hat der Mühlviertler Anfang März 1995 die Woche geleitet.

Sowohl Blinde als auch Sehende zahlen sich diese Urlaubswoche selbst. Nach Anmeldung übernimmt der Gruppenleiter die weitere Organisation. Begleiter müssen organisiert, die Abholzeiten vom Bahnhof Bischofshofen müssen koordiniert werden. Zimmereinteilung, Abrechnung und die tägliche Pärchenbildung für die Woche gelten als weitere Herausforderungen.

Gnadenalm: Langlaufen, Wanderungen und Musik aus den eigenen Reihen

Heuer ging es dabei von 8. bis 15. März dreimal auf die Gnadenalm, gewandert wurde auch. „Bewundert werden wir immer wieder von den vielen Urlaubern, wie gut die Blinden auf den schmalen Langlaufschi unterwegs sind und dass auch die Abfahrten kaum ein Hindernis sind. Beeindruckend, wie ein 85-jähriger Blinder aus Norddeutschland allein mit der Bahn anreist, unermüdlich seine Runden läuft und sich erst nach mindestens 20 Kilometer eine Pause gönnt“, zeigt sich der Eidenberger selbst sehr beeindruckt.

Auch heuer habe man wieder eine schöne, gemütliche Urlaubswoche verbracht: „Sehr dankbar sind wir über unsere Sänger und Musiker, die für die unvergesslichen Abende sorgen“, berichtet Hinterhölzl, der meint: „Über die vergangenen 30 Jahre könnte man Bücher schreiben. Unglaubliche Stürze, vergessene Schi, ein verlorener Autoschlüssel, zwischenmenschliche Komplikationen und, und, und! Unvergessen bleibt uns ein Absturz eines Blinden, der statt einer angesagten Linkskurve auf der Panoramaloipe eine Rechtskurve gefahren ist und unterhalb der Böschung im tiefen Schnee komplett verschwunden ist. Sein Begleiter, ein damaliger Polizeibeamter, musste im zwei Meter hohen Schnee zu ihm hinunterklettern und ihn mit bloßen Händen ausgraben. Gott sei Dank ist in all den Jahren, nie ein gröberer Unfall passiert.“

Als Sehender sei es für Hinterhölzl immer wieder eine Bereicherung, so eine Woche zu erleben: „Man öffnet vor allem wieder die Augen für die wichtigen Dinge im Leben.“


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