VÖCKLABRUCK. Seit Jahrzehnten kritisieren Eltern mit Kinderwägen und Rollstuhlfahrer die Stufen der Bahnunterführung an beiden Ausgängen Freileiten und Pfarrerfeld und fordern eine barrierefreie Lösung. Den geplanten Bau des Kindergartens am Pfarrerfeld nehmen die Grünen zum Anlass, wieder einmal eine barrierefreie Lösung zu fordern.

Auf ihre Initiative beschloss der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung, das Wegenetz zum Kindergarten zu untersuchen und zu verbessern. „Für eine gute Erreichbarkeit des Kindergartens, des Seniorenheimes, des betreubaren Wohnens sowie der vielen Eigenheime und Wohnungen in den Ortsteilen Freileiten und Pfarrerfeld braucht es einen Lift in der Unterführung“, begründet Mobilitätsstadträtin Sonja Pickhardt-Kröpfel die Initiative.
Notwendige Lösung
Die Bahnunterführung ist für Radfahrer und Menschen mit Kinderwägen bei den Ausgängen Freileiten und Pfarrerfeld nur mit großer Kraftanstrengung zu bewältigen. Rollstuhlfahrer, die vom Bahnhof oder Dörflberg kommen, landen in einer Sackgasse. Für sie, aber auch für einige Kinderwagen- und Buggymodelle sind die Schienen auf den Stiegen eine unüberwindbare Barriere. Seit Jahrzehnten wird daher ein barrierefreier Ausgang gefordert. Nach derzeitigem Stand ist ein Lift die beste Lösung. Er bringt zwar keine 100-prozentige Lösung, weil für Rollstuhlfahrer (ohne Begleitung oder Elektromotor) die anderen Ausgänge nach wie vor zu steil bleiben, er würde aber für alle derzeitigen Benutzer die Situation maßgeblich verbessern und für weitere Passanten die Unterführung erst passierbar machen, so die Grünen. Eine Rampe könnte nur gewendelt geführt werden, hätte eine Länge von über 80 Meter und wäre in der Errichtung deutlich teurer als ein Lift.
Viertel der Bevölkerung braucht Barrierefreiheit
Unüberwindliche Treppen wie in der Freileitenunterführung, hohe Bordsteinkanten, schmale Gehsteige, steile Rampen, enge Türen sind Hindernisse, auf die grundsätzlich jeder treffen kann. „Es hängt von der Lebenssituation ab, ob eine Barriere als solche empfunden wird. Mit Kinderwagen, Gehhilfe, Rollstuhl bzw. mit zunehmendem Alter, Krankheit oder Behinderung werden Barrieren spürbar und diskriminierend“, erläutert Sonja Pickhardt-Kröpfel. Laut internationalen Studien sind 25 Prozent der Bevölkerung dauernd oder vorübergehend in ihrer Mobilität eingeschränkt. „Menschen sind nicht behindert, sie werden behindert“, bekräftigt Sonja Pickhardt-Kröpfel.
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