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Frauenhaus Vöcklabruck ist Sprungbrett in ein Leben ohne Angst

Wolfgang Macherhammer, 24.03.2025 15:34

VÖCKLABRUCK. Das erste Quartal des Jahres 2025 war noch nicht einmal zu Ende, als bereits der vierte Femizid verübt wurde. Umso wichtiger ist es für Frauen zu wissen, dass das Frauenhaus Vöcklabruck Schutz bietet.

Junge Frau ist Opfer von häuslicher Gewalt (Foto: AdobeStock/www.miriamdoerr.com)
Junge Frau ist Opfer von häuslicher Gewalt (Foto: AdobeStock/www.miriamdoerr.com)

Nicht einmal vertraute Personen erkennen sie wieder: Eine ehemals selbstbewusste und erfolgreiche Frau ist heute ein verängstigtes Wesen, das an sich selbst und seinem Verstand zweifelt. Aus einer strahlenden Braut ist eine Ehefrau geworden, die von ihrem Partner seinen Besitztümern zugerechnet wird, mit denen er nach Belieben verfahren darf. Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses Vöcklabruck erleben das Tag für Tag. Gewalt hat viele Gesichter, und die ersten Schläge haben eine lange Vorlaufzeit. Es beginnt meist subtil mit Abwertung und Kontrolle, die Frau wird von ihren Freundinnen isoliert und finanziell abhängig gehalten. Eifersuchtsszenen werden als Liebesbeweise umgedeutet. Die Gewaltspirale dreht sich so lange, bis das Leben der Frauen nur noch aus Angst, Selbstzweifeln, Drohungen und schließlich auch tätlichen Angriffen besteht. Aber viele von ihnen wissen nicht, dass es Hilfe gibt, nicht einmal, dass es in Österreich ein Gewaltschutzgesetz gibt.

Frauenhaus bietet Schutz und Sicherheit

Das Frauenhaus Vöcklabruck ist ein sicherer Ort, an dem von Gewalt betroffene Frauen und häufig auch ihre Kinder zur Ruhe kommen können. Sozialarbeiterinnen und eine Pädagogin stehen jederzeit für Gespräche zur Verfügung. Mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen können die Frauen über weitere Schritte in ihrem Leben nachdenken. Jede Frau hat mit ihren Kindern ein eigenes Zimmer zur Verfügung, zu zweit teilen sich die Bewohnerinnen eine Küche und ein Bad. 29 Frauen und 27 Kinder fanden im Jahr 2024 im Frauenhaus Vöcklabruck Schutz und Beratung, bei Bedarf auch Hilfe bei Gerichtsverhandlungen oder bei der Wohnungssuche. Die Zeit im Frauenhaus beschrieben viele Frauen als „Sprungbrett in eine gewaltfreie Zukunft“.

Umso wichtiger ist es, Gewalt an Frauen nicht als „Familiendrama“ oder „Beziehungsstreit“ zu verharmlosen, sagt die Geschäftsführerin des Frauenhauses Vöcklabruck, Michaela Hirsch. „Gewalt muss benannt, Gefährder müssen zur Verantwortung gezogen werden.“ Solange patriarchale Strukturen Täter mit einer „begreiflichen Erregung“ entschuldigen, weil etwa die Partnerin sich trennen wollte, sei aber noch viel zu tun.


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