RAPPOLZ. Das letzte Ferienwochenende wurde aus Sicht aller Motorsportbegeisterten zum Highlight des heurigen Sommers. Tractor Pulling ist in Deutschland und Holland ein Massensport – zumindest in Sachen Publikumsinteresse. In Österreich fristet der stärkste Motorsport ein eher mageres Dasein. Doch im Waldviertel ist vieles anders, und so fanden am vergangenen Wochenende mehr als 4.500 Zuseher den Weg in das Dynamite Tours Areal und waren bei der Abreise sicher, den derzeit stärksten Motorsport erlebt zu haben.
Die Sonne lachte vom Himmel, und eine feine Brise versüßte das Sein am Dynamite Tours Areal beim ersten Tag im Tractor Pullen. Die Bahn und Organisation zeigten sich hervorragend vorbereitet. Mit einer kleinen Verspätung traf der Bremswagen aus Deutschland ein, doch das tat dem ersten Tag des Donners keinen Abbruch.
Eröffnet wurde der Tag mit den Standardklassen – hier handelt es sich um Traktoren, die im Alltag auf unseren Feldern anzutreffen sind. Hier ist es wichtig, eine gute Balance des Traktors mit den Zusatzgewichten vorzunehmen und mit etwas niedrigerem Luftdruck in den Reifen für eine bessere Taktion zu sorgen, den Rest macht das Geschick des Fahrers in der Wahl der Bahn und im Feingefühl mit dem Gas.
In der Standardklasse bis 3 Tonnen siegte nach einem Full Pull im Stechen Hans Weber mit seinem Massey Ferguson 165 mit 129,06m vor Gerhard Göth (Massey Ferguson 273) mit 128,22m und Anton Preudl (Steyr 760) mit 127,66m.
In der Standardklasse bis 4,5 Tonnen gab es im Stechen, nach dem alle Teilnehmer im ersten Lauf einen Full Pull schafften, mit Christian Pribitzer (Deutz 13006) mit 127,57m einen würdigen Sieger. Rang zwei holte Manfred Dimbacher (John Deere 4020) mit 101,14m, und Dritter wurde Christian Sainitzer (Fendt 308 i Farmer) mit 97,78m.
Die Standardklasse bis 6 Tonnen sicherte sich Manfred Dimbacher (John Deere 4020) mit 68,87m vor Christian Pribitzer (Deutz 13006) mit 63,48m, und Rang drei ging an Johann Schneider (Steyr 8130) mit 62,65m.
Die Standardklasse bis 8 Tonnen wurde von den Fendt-Traktoren beherrscht, so ging der Sieg an Reinhard Zotter (Fendt Vario 815) mit 105m im Stechen. Zweitplatzierter wurde Marco Arthaber (Fendt Vario 818) mit 104,78m vor Matthias Zotter (Fendt Vario 720) mit 104,70m.
Bei den Schwergewichten in der Standardklasse bis 13 Tonnen ging der Sieg überraschend an Herbert Haslinger (Fendt Vario 916) mit 99,62m, ihm folgte mit Minimalabstand Günther Österreicher (John Deere 8530) mit 99,21m, und Rang drei ging an Matthias Zotter (Fendt Vario 930) mit 97,24m.
Viele tolle Pulls konnte man schon als Vorgeschmack auf Sonntag bei den Vorläufen der Garden Puller sehen. Die Garden Puller verfügen über eine Leistung von bis zu 180 PS bei maximal 500 kg Eigengewicht. Spektakulär jagte Blue Lightning über die Piste, um nicht viel stand ihm Red Thunder nach, leider schied Big Daddy im Vorlauf aus. Die Vorläufe werden am Sonntag um die EM-Starter, welche in der Nacht anreisten, noch ergänzt.
Tag 2: Tractor Pulling begeistert die Massen
Am Morgen gab es praktisch zum Aufwärmen die Finalläufe der Garden Pullers.
In der Garden Pullers Standard Klasse holte sich Lukas Mehlsak auf Captain Jack den Sieg vor Felix Lamprecht auf Mini Aspirateur, und Philip Seiberl auf Cerberus vervollständigte das Siegerpodest der jüngsten Puller, die mit rund 20 PS an den Start gehen, um den Bremswagen ordentlich über die Bahn zu ziehen.
Bei den Garden Puller der freien Klasse bis 500 kg verfügen die Tractoren über rund 180 PS und einen höllischen Sound. Hier konnte sich im ersten Stechen Ilse Muhri mit ihrem Opel Beinhart durchsetzen, sie zog den Bremswagen auf 88,41m. Ihr am nächsten kam Manuela Brotschneider auf Jolly Joker (83,56m), und Rang drei konnte Mario Zottel auf Blue Lightning mit 77,68m erreichen.
Mit bis zu 950 kg Kampfgewicht gehen die Mini Puller auf die Bahn, die Leistung dieser Fahrzeuge bewegt sich schon im Bereich um 2000 PS, und der Klang dieser V8 Chevy oder V12 Rolls Royce Motoren ist schon ein Kapitel für sich. Karl Pühringen mit Pegasus II konnte nach einem Full Pull im ersten Lauf im Stechen den Bremswagen auf 91,29 m ziehen und sich so den Sieg sichern. Maik Straatman auf Piecemaker stand nach 84,87 m und holte sich so den zweiten Klassenplatz. Rang drei ging Andrea Hochstöger in Hell Fire II mit 61,85 m.
Gert Esselink (NL) zeigte den stärksten Fendt. Hurricane fußt auf einem Fendt 930 und verfügt über rund 3000 PS – in einem Showrun ging das Ding unglaublich ab und verstand es, die Zuseher zu begeistern.
Stolze 2,5 Tonnen bringen die Tractoren auf die Waage. In dieser Klasse siegte Karl Helmbrecht (D) auf Finale Destination mit 112,5m. Dahinter platzierten sich Martin Kustermans (NL) mit 105,05m auf Rang zwei und Markus Lackner (AUT) auf Stoa Reissa auf Rang drei.
Die freie Klasse mit bis zu 3,5 Tonnen beherrschte Alessandro Rocco (Italien) auf Four no Hemi (hier mit drei Motoren), er zog im Stechen den Schlitten raus auf 113,81m. Manfred Obruly auf LÁspirateur konnte mit seinen drei Düsentriebwerken dem italienischen Kraftpaket mit 100,33m am nächsten rücken. Rang drei belegte Michael Dickmann (D) auf Flying Hawk mit 88,88 m.
Die Königsklasse stellt die 4,5 Tonnen Klasse dar, und hier ging Alessandro Rocco mit Four no hemi mit vier V8 Motoren und rund 10.000 PS an den Haken des Bremswagens. Der Sieg mit 100,51m im Stechen war ihm nicht zu nehmen, konnte doch Manfred Obruly auf LÁspirateur im Stechen nicht pullen, da eine Turbine den Dienst verweigerte und er so Rang zwei belegte. Dritter wurde wie in der 3,5t Klasse Michael Dickmann (D) auf Flying Hawk.
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