Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Bau von Wohnungen am ehemaligen Molkereiareal sorgt für Diskussionen

David Winkler-Ebner, 24.11.2019 12:01

WARTBERG. Am ehemaligen Molkereiareal in der Austraße sollen Eigentumswohnungen entstehen. Das begrüßen alle im Gemeinderat vertretenen Fraktionen. Die Option für die Umsetzung des Projekts hat die Firma Archionic Immobilien bekommen. Wie der Vertrag zustande kam, dazu äußert die Wartberger SPÖ nun Bedenken.

Bürgermeister Franz Karlhuber zeigt, wo die Eigentumswohnungen entstehen sollen. Foto: Winkler-Ebner

Begonnen hat alles, als die Gmundner Molkereigenossenschaft Anfang des Jahrzehnts ihr Wartberger Werk an das Unternehmen Leeb Biomilch verkaufte. Ein rund 9.200 Quadratmeter großes Areal behielt Gmundner Milch aber bislang. Das hat heuer im Sommer die oberösterreichische Baulandentwicklung GmbH im Auftrag der Gemeinde Wartberg gekauft.

Option für Wohnbauprojekt

39 Eigentumswohnungen sollen dort entstehen. Im Wartberger Gemeinderat wurde nun die Zustimmung zu einem Optionsvertrag zwischen der Baulandentwicklung GmbH und dem potentiellen Bauträger, der Firma Archionic Immobilien von ÖVP und FPÖ beschlossen.

Umsetzung in Teilschritten

Es handelt sich um einen mehrstufigen Vertrag. Ein Jahr hat das Steyrer Unternehmen nun Zeit zu entscheiden, ob es den ersten Teil des geplanten Wohnprojekts umsetzen werde.

SPÖ gegen Optionsvertrag

Die SPÖ Wartberg, die das Bauvorhaben grundsätzlich begrüßt, stimmte gegen den Vertrag. Warum, erklärt SPÖ-Fraktionsvorsitzender Dietmar Mayr: „Auf meine Nachfrage hin, welche und wie viele Interessenten eingeladen wurden, behauptete der Bürgermeister zwar, dass dies geschehen sei, konnte aber auf mehrmalige Nachfrage lediglich eine weitere Baufirma nennen, die jedoch kein Interesse an dem Projekt hatte.“ Um weiteren Firmen die Möglichkeit zu geben, ein Angebot einzureichen, beantragte die SPÖ eine Verschiebung des Entschlusses, ÖVP und FPÖ lehnten dies ab. „Eine Verschiebung wäre zu diesem Zeitpunkt nicht mehr sinnvoll gewesen. Noch dazu wenn die Mehrheit des Gemeinderats sowieso schon von dem Projekt begeistert ist“, sagt Bürgermeister Franz Karlhuber von der ÖVP. Im Juni habe er den Projektentwurf der Firma Archionic Immobilien erstmals im Bauausschuss vorgestellt. Da habe es auch Zustimmung von SPÖ und FPÖ gegegeben.

FPÖ unterstützt Projekt

Das bestätigt auch FPÖ-Fraktionsvorsitzender Josef Mitterhuber. Er habe sich den Vorschlag von Archionic Immobilien im Detail angesehen und sei davon sehr überzeugt. Mitterhuber zeigt sich vom Vorgehen der SPÖ irritiert. Aus seiner 24-jährigen Erfahrung als Gemeinderat könne er sagen, dass die Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg immer gut funktioniert habe. Nun komme es aber immer öfter zu Reibereien. „Der Funke von der Bundespolitik ist auf die Gemeinden übergesprungen“, so Mitterhuber.

Kirche im Dorf lassen

Auch Robert Steiner, Geschäftsführer von Archionic Immobilien versteht die Aufregung nicht. „Der Vorgang, wie er in Wartberg geschehen ist, ist völlig normal.“ Archionic war auf der Suche nach Liegenschaften im Kremstal, so sei vor rund einem Jahr ein erstes Gespräch mit Bürgermeister Karlhuber zustande gekommen. „Es gibt da eine Fläche in einer Hochwassergefahrenzone, wo niemand wusste, wie man diese entwickeln kann. Wir sahen es als Herausforderung, ein Konzept zu entwickeln, wie dort trotzdem eine Bebauung möglich ist“, so Steiner. Die Idee ist nun, Wohnhäuser in Stelzenbauweise zu errichten.

Kauf nach Konzeptvorlage

Dieses Konzept habe dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage gedient, Anfang Juli den Grundsatzentschluss über den Ankauf des Molkereiareals zu fällen, erklärt Bürgermeister Franz Karlhuber. Dies sei auch der Grund, warum es keinen Architektenwettbewerb gegeben habe. „Wir haben in der Vergangenheit schon mehrere Architektenwettbewerbe in Wartberg gehabt, das ist eine tolle Sache. Ich kann aber keinen Wettbewerb veranstalten, wenn mir das betreffende Areal noch gar nicht gehört“, sagt Karlhuber. Weil das Konzept von Archionic Immobilien erst die Kaufentscheidung herbeigeführt hat, hielt Karlhuber einen Bewerb zu einem späteren Zeitpunkt nicht für sinnvoll. „Das wäre ein unfairer Bewerb, wenn schon ein Entwurf einer Firma vorliegt, bevor wir den Bewerb ausschreiben.“ Zudem bedeute die Durchführung eines Architektenwettbewerbs auch nicht, dass damit ein Bauträger ermittelt wird, der die Verantwortung für den Bau – im Fall Wartberg die Firma Archionic Immobilien – erläutert Geschäftsführer Robert Steiner. Bei Bewerben reichen Architekten Pläne ein, dann werde ein Bauträger gesucht, der den favorisierten Entwurf umsetzt – im Wohnbau ein unübliches, weil kostspieliges Vorgehen, so Steiner. 


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden

Antworten
Unbekannt
Unbekannt
24.11.2019 22:46

Frechheit was Bürgermeister dürfen.

Wie geht das bitte wenn ein Bürgermeister machen kann was er will