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Firma Treul bessert beim Konzept zur Erweiterung des Schotterabbaus nach

Gertrude Paltinger, BSc, 19.07.2022 18:15

STADL-PAURA. Ein völlig überarbeitetes Konzept zur Erweiterung des Kiesabbau-Gebietes hat die Firma Welser Kieswerke Treul vorgelegt. Damit hofft man, die Interessen des Unternehmens, der Bevölkerung und den Naturschutz unter einen Hut zu bringen. Die Gemeinde sieht jetzt einen erreichten Kompromiss.

Die Firma Welser Kieswerke Treul will ihr Schotterabbau-Gebiet in Stadl-Paura erweitern. (Foto: Werner Streitfelder)

Die Firma Welser Kieswerke Treul möchte ihr seit über 60 Jahren bestehendes Kies-Abbaugebiet in Stadl-Paura erweitern. 2018 wurde eine Fläche von 20 Hektar genehmigt. Im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsprüfung sucht sie nun um Genehmigung im Ausmaß von weiteren rund 46 Hektar an. Diese Erweiterung würde der Firma die Abbauflächen bis 2080 sichern. Abgebaut werden soll ab 2030 im Wechselspiel mit der 2018 genehmigten Fläche.

Das hat schon im Vorjahr für einige Proteste von Seiten Naturschützer, Anrainer und der Gemeinde gesorgt. Daraufhin haben die Welser Kieswerke das Konzept überarbeitet.

Abbau soll nach und nach erfolgen

Betont wird seitens des Unternehmens, dass die 46 Hektar auf keinen Fall auf einmal abgebaut werden. Vielmehr wird in kleinen Schritten abgebaut und wieder renaturiert. Die Abbaufläche wird in 26 Abbaufelder unterteilt, die zwischen 0,8 und maximal 2,7 Hektar groß sind. Wird ein neues Abbaufeld erschlossen, wird das zuvor abgebaute Feld wieder renaturiert.

„Wir versuchen, die Abbaufläche so klein wie möglich zu halten und immer annähernd gleich groß“, wie Firmenchefin Ursula Huber-Wilhelm erklärt. Vonstatten geht das durch eine arbeitsintensive Waldbodenverpflanzung und natürliche Sukzession. Zusätzlich werden durch verschiedene Maßnahmen die Lebensräume der dort lebenden Insekten, Amphibien, Reptilien, Vögel und Kleintiere optimiert. So werden zum Beispiel Biotope angelegt.

Naherholungsgebiet und Lebensraum

Erhalten bleiben soll auch ein Wegenetz, um den Wald als Naherholungsgebiet für Anrainer und Besucher zugänglich zu machen. Auch das Vorkommen des seltenen und geschützten Gelbringfalters ist den Welser Kieswerken Treul seit vielen Jahren bekannt, auf ihn wird mit verschiedenen Maßnahmen Rücksicht genommen. Als im Zuge des Erweiterungsprojektes Kritik geäußert wurde, dass dieser zu wenig geschützt würde, hat man unter Anleitung von Biologen den Abbauplan umgestellt, um eine Stärkung der Population zu erreichen. So wird zum Beispiel ausgelichtet, um die für den Falter so wichtigen Seggen zu unterstützen.

Entlastung durch Brücke

Die Natur ist die eine Sache, die Lärmbelästigung für die Anrainer die andere.

Deswegen will Treul eine Werksbrücke über die Ager und eine Ausfahrt auf die B1 (bei der Einfahrt nach Neukirchen zu einem geplanten Kreisverkehr) errichten. Diese Brücke soll die Gemeinden Stadl-Paura, Lambach und Edt vom Schwerverkehr entlasten. Da eine für den Schwerverkehr geeignete Brücke aber kostspielig ist, ist die Errichtung für die Welser Kieswerke nur dann wirtschaftlich, wenn die Erweiterung des Abbaugebietes genehmigt wird. „Sollten wir die Genehmigung unseres Erweiterungsprojektes noch in diesem Jahr erhalten, könnte der Baubeginn 2023 erfolgen“, erklärt Huber-Wilhelm.

Angesucht hat man um den Maximalwert von 420 Lkw-Fahrten pro Tag, um die kalkulierten 400.000 Kubikmeter jährlicher Abbaumenge wegzutransportieren. 90 Prozent des Lkw-Verkehrs gingen dann über die Brücke.

Firmenchefin Huber-Wilhelm ist der Naturschutz schon immer ein Anliegen, wie sie betont. Die Unternehmerin hat in den letzten Jahren viel Engagement in die Renaturierung gelegt. Sie weist aber auch darauf hin, dass der abgebaute Kies als Rohstoff dringend gebraucht werde, auch für Bauprojekte zur Erreichung der „Grünen Wende“.

Gangbarer Weg

Für Bürgermeister Christian Popp ist der Schotterabbau in der Form jetzt ein gangbarer Weg. „Wir müssen so realistisch sein, wir brauchen den Rohstoff Kies, ohne den Kies wird es auch nicht gehen“, sagt Popp und bemerkt positiv, dass die Firma Treul sich um den Naturschutz bemüht und dafür viel Geld in die Hand nimmt. Ihm ist wichtig, dass die Anrainer in Stadl-Paura mehr Schutz vor Staub und Lärm bekommen und dass das Naherholungsgebiet erhalten bleibt. Mit der neuen Brücke werde eine wesentliche Entlastung des Ortsgebietes kommen, ist er überzeugt. Deswegen gibt es eine eigene Vereinbarung zwischen Treul und Gemeinde, die diese Punkte als Bedingung enthält.

Erst näher ansehen

Vorerst noch nichts sagen kann der Biologe Herbert Huss zu dem überarbeiteten Konzept. Der Sprecher der Bürgerinitiative, die sich für den Schutz der Natur, und im Besonderen für den Gelbringfalter, stark macht, hat im Vorjahr 450 Unterschriften gesammelt. „Beim Konzept im Vorjahr wurden die strengen Artenschutzbestimmungen nicht eingehalten“, erklärt er. Dass das nicht stimme, hält man seitens des Unternehmens dagegen. Zum neuen Konzept kann Huss auf Anfrage der Tips noch nichts sagen. „Das müssen wir erst rechtlich prüfen“, erklärt Huss.


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