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Über die Anfänge und den Erfolg des Francisco Josephinums

Ariane Zeilinger, 26.02.2019 15:03

WIESELBURG-LAND. Das Francisco Josephinum feiert in diesem Jahr sein 150-jähriges Bestehen. Die erste landwirtschaftliche Ausbildunsgstätte im höheren Format kann dabei auf eine beeindruckende Erfolgsgeschichte zurückblicken.

Bereits in den 50er-Jahren gab es Bälle im Schloss Weinzierl – seit 1982 gehören sie zum Fixprogramm. Der diesjährige Sommer-Jubiläumsball findet zusätzlich zum Maturaball der Schüler statt. Quelle: „Schloss Weinzierl und das Francisco Josephinum“, S. 114

Am 16. Oktober 1869 läuteten erstmals um genau elf Uhr die Schulglocken – die Geburtsstunde Österreichs erster landwirtschaftlichen Ausbildungsstätte im höheren Format. Wie bedeutend diese bereits damals für die Entwicklung des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft war, geht aus einem Bericht der Wiener Landwirtschaftlichen Zeitung vom 3. Jänner 1880 hervor: „Unter solchen Förderungen schritt der Bau rasch vorwärts und am 16. Oktober 1869 wurde die Anstalt im Auftrage Sr. Majestät des Kaisers durch Se. Excellenz den Herrn Oberstkämmerer Franz Grafen Folliot de Crenneville feierlichst eröffnet. [...“ Die Anstalt, welche nach Überstehung mancher Kinderkrankheit seit 1872 in sicheres Fahrwasser gebracht worden ist, und seit jener Zeit sich einer stets steigenden Frequenz erfreut, hat eine von den bisher bestandenen landwirtschaftlichen Lehranstalten abweichende Organisation angenommen und damit eine Bahn betreten, welche nach manch schweren Kämpfen gegenwärtig nicht allein in Österreich, sondern auch in den Nachbarländern als die richtige erkannt worden ist und immer mehr und mehr an Terrain gewinnt.“

„Seit 1926 wurde die Schule öffentlich geführt, davor war die Institution eine Privatschule“, merkt Alois Rosenberger, der seit 2002 Direktor des Francisco Josephinums ist, ergänzend an.

Schloss und Schule mit dem Namen des Kaisers

Damals noch in Mödling beheimatet, zog die Institution 1934 in die historischen Räumlichkeiten des Schlosses Weinzierl in Wieselburg-Land. Die damalige Gärtnerschule wurde in diesem Zuge aufgelassen. Kurz vor den Sommerferien wurde die Umsiedlung beschlossen. Die offizielle Begründung war nicht zu widerlegen: Dieses Schloss Weinzierl, dass der Bund von der Gemeinde Wien übernahm und in aller Eile adaptierte, bot genug Platz und Entfaltungsmöglichkeiten, war optimal für den praktischen Unterricht und die Versuchwirtschaft Rottenhaus sowie die Versuchsanstalt für die 1930 gegründete Versuchsanstalt für Milchwirtschaft in Wolfpassing.

„Die Zeit während des Ersten Weltkrieges war eine karge. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am Francisco Josephinum expandiert“, so Rosenberger weiter.

Karge Zeiten während der Weltkriege

Egon Dumbacher und der ehemalige Direktor Ludwig Führer, zwei Lehrkörper, die 1938 entfernt wurden, wurden im September 1945 mit der Inventur und der Wiedereröffnung der Schule beauftragt. Was sie vorfanden, war Chaos, Zerstörung und Verwüstung. Notdürftig mussten Schlafsäle für die Schüler im Schloss eingerichtet werden. Auch die Versorgungslage gestaltete sich damals schwierig, Der Unterricht der zweiten und dritten Klassen begann am 19. November 1945. Die erste Klasse startete mit 90 Schülern im März 1946. „Es entwickelten sich die Abteilungen der Fachrichtung Landwirtschaft und die Abteilung Landtechnik im Jahr 1948. Die Abteilung Lebensmittel- und Biotechnologie kam 1988 hinzu, nachdem diese 1982 als Schulversuch gestartet wurde. Mit dem heurigen Schuljahr startet die Ausbildung in dem Bereich Landwirtschaft und Digitalisierung“, erzählt Rosenberger über die Entstehung der Bereiche.

Jubiläumsfeiern – damals und heute

Wurde das 80-jährige Schuljubiläum im Jahr 1949 mit der Aufführung des 'Jedermann' als Höhepunkt gefeiert, setzt man nun – im 150-jährigen Jubiläumsjahr der Institution – einen Festreigen an Veranstaltungen an: Beispielsweise ist am 28. April Radio Niederösterreich mit einem Frühschoppen zu Gast im Francisco Josephinum. Zu den absoluten Highlights des Festreigens zählt der Josephinerball, der am 24. August 2019 im Schloss Weinzierl stattfindet. Dazu wurde am 12. November des vergangenen Jahres der „Jubiläumsverein – Francisco Josephinum“ erfolgreich gegründet.

Ziel des neu gegründeten Vereins ist es, Veranstaltungen rund um das 150-Jahr-Jubiläum der Höheren Bundeslehr- und Forschungsanstalt Francisco Josephinum, wie etwa den Jubiläumsball, gemeinsam mit allen Beteiligten vorzubereiten und auszurichten. Zum Obmann des Vereins wählten die Mitglieder Paul Nemecek, der auch als Ballobmann des Sommer-Jubiläumsballs am 24. August 2019 im Schloss Weinzierl fungiert. „Die Planungen für den Jubiläumsball laufen dabei bereits auf Hochtouren“, verrät Ballobmann Paul Nemecek.

Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

„Derzeit stellen wir gerade ein stimmiges Programm in jeglicher Hinsicht zusammen, kulinarisch und musikalisch. Ein herzlicher Dank gilt dabei allen, die schon jetzt ehrenamtlich mitarbeiten. Nur so können wir den Zweck verwirklichen – der Reinerlös des Balls wird zu 100 Prozent den Schülern des Josephinums zugute kommen“, so Nemecek.

Einzigartiges Event in einzigartigem Ambiente

Vor Kurzem verriet das Ballkomitee erste Details zur Veranstaltung, die zusätzlich zum Maturaball der Schüler des Francisco Josephinums stattfindet. „Der Schlossball ist eine Veranstaltung im Festreigen des Jubiäumsjahres, der nur ein Mal stattfinden wird“, erläutert Nemecek. Die Stadtkapelle Wieselburg wird die Ballgäste an diesem Abend standesgemäß empfangen. Im Schloss erwartet die Besucher Stevens Big Band mit LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). In der Sektbar, welche von aktiven und ehemaligen Absolventen, Lehrern, Bediensteten und Schülern gemeinsam organisiert wird, sorgt die Jazzband 24U mit Franz Ziegelwanger für stimmungsvolles Ambiente. Beim Heurigen im Lindenhof spielen die Lehrerpartie des Josephinums unter der Leitung von Kapellmeister Manfred Nolz sowie die Mostbratlmusik unter Alois „Lupo“ Seiringer auf. Scharf geschossen wird beim Schießstand der Bauernbundortsgruppe Weinzierl im Rehgraben vorm Schloss. „Das Miteinander steht nicht nur bei diesem Ball im Vordergrund – das Miteinander, diesen Josephiner-Geist, spürt man bereits, wenn man diese Schule betritt“, bekräftigt Bauernbundpräsident und Josephiner Georg Strasser, der stolz auf die gute Schulgemeinschaft und die große Anzahl an Ball-Unterstützern ist.


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