Wilhelmsburger Airbrush-Künstler malt Kunstwerke auf Gegenstände und Menschen
WILHELMSBURG. Unter der Airbrushtechnik versteht man eine Maltechnik, bei der Farben mit einer kleinen Druckluftspritzpistole aufgetragen werden. Der Wilhelmsburger Klaus Wallner hat sich vor 13 Jahren in die weitgehend noch eher unbekannte Kunstform verliebt. Seitdem besprüht er von Wänden über Autos, Motorräder, Gitarren, Möbel bis hin zu Eisstöcken, Kinderrutschen und sogar Menschen so ziemlich alles, was sich bemalen lässt.
Zum Airbrushen kam Wallner ursprünglich durch einen Freund, der eine Landschaft mit Himmel und Wolken auf das Armaturenbrett in Wallners Auto malte. „Ich fand das extrem cool, und weil es mir so gefallen hat, habe ich mir selber eine Airbrushpistole gekauft“, erzählt der 34-Jährige, der hauptberuflich als Lackierer arbeitet. Wallner übte und übte und wurde schnell besser. 2014 meldete er schließlich ein freies Gewerbe in der Sparte der Maler und Tapezierer an. Da die Ausrüstung immer mehr und zuhause in Wilhelmsburg der Platz immer enger wurde, eröffnete er im September 2016 im ehemaligen Wartehäuschen am aufgelassenen Bahnhof Spratzern ein Arbeitsstudio.
Feiner als Graffiti
„Graffitis sind relativ grob und haben einen eigenen Stil. Mit der Airbrushpistole, die technisch gesehen einer Mini-Lackierpistole ähnelt, kann man viel detaillierter und feiner arbeiten“, erklärt Wallner die Unterschiede der Airbrush-Technik zum Graffiti-Sprayen. Die Farben seien außerdem beim Airbrush weniger gesundheitsschädlich.
Beliebt bei Motorradfahrern
Mit der Pistole kann die Luft- und Farbzufuhr getrennt gesteuert werden, womit verschiedene Effekte möglich sind. „In den 80ern Jahren waren Airbrush-Malereien bei Autofahrern ein großer Hype. Nach wie vor sehr beliebt sind sie bei Motorradfahrern“, sagt Wallner, der unter anderem auch Wohn- und Kinderzimmer, Partyräume oder Garagentore bemalt. Sehr gut geeignet ist die Airbrush-Technik außerdem für Bodypainting. „Das ist zu Halloween, zu Fasching oder bei Motto-Partys sehr beliebt“, so Wallner.
Auftrag für Rapid
Wallners Lieblingsmotive sind vor allem Pin-ups der 50er und 60er Jahre, Retrolook sowie das Imitieren von Rost oder Holz. Zu seinen besonderen bisherigen Aufträgen gehört die Gestaltung einer Kinderrutsche in der Eurotherme Bad Schallerbach, die Wallner mit einem überdimensionalen Krakenarm, Saugnäpfen, einem Orca-Wal, Fischen, Seegräsern und einer Schatzkiste bemalte. Für den SK Rapid Wien sprühte er zwei Ecken eines Fußballfelds auf den Boden des Fanshops im neuen Stadion.
Bodypainting mit Russkaja
Einen äußerst kuriosen und vor allem unerwarteten Auftrag bekam Wallner vergangenes Jahr bei der Bodypainting-Weltmeisterschaft in Kärnten. Weil einem Unbekannten die Bemalung von Wallners Freundin Jacqueline so gut gefiel, fragte er Wallner, ob er ihm nicht hinter die Bühne folgen könnte. Dort stand plötzlich die Band Russkaja vor ihm, die bei der WM als musikalischer Hauptact auftrat. „Ich wurde gefragt, ob ich allen sechs Bandmitgliedern bis zu ihrem Auftritt in zwei Stunden etwas machen kann. Ich bin dann ins Quartier gelaufen und habe sie der Reihe nach angesprüht. Dafür musste Sänger Georgij mir eine Schallplatte signieren“, grinst Wallner.
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