ZWETTL. Der Frühling ist da und die Hobbygärtner sieht man wieder im Freien werken. „Natur im Garten“ widmet sich seit 20 Jahren der ökologischen Bepflanzung im Raum Niederösterreich. Mit der Stadt Zwettl ist der ehemalige Verein, der Anfang des Jahres als GmbH. gegründet wurde, sehr eng verbunden, da der Sitz des Gartentelefons direkt in Zwettl ist.
„Natur im Garten“ feiert heuer das 20-jährige Jubiläum. 1999 von Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (VP) ins Leben gerufen, wurde der ehemalige Verein Anfang des Jahres in eine GmbH umgewandelt, die dem Land NÖ untersteht. Ziel ist, private Gärten und öffentliche Grundräume in ganz Niederösterreich zu ökologisieren und Grün in die Städte zu bringen. „Drei Grundkriterien sind hier vorgegeben“, betonte Geschäftsführer Matthias Wobornik, „Verzicht auf chemisch synthetische Pestizide, chemisch synthetische Düngemittel und Torf.“ Mit der Plakette der „Goldene Igel“, die heuer an den Ort Rappottenstein vergeben wurde, können Hobbygärtner, die ein Jahr lang ihre Gärten nach den Kriterien pflegen sowie eine Gartengestaltung und Pflege erkennbar ist, diese Auszeichnung erlangen. Mittlerweile gibt es schon 15.500 Plaketten in ganz Niederösterreich, davon 603 in Zwettl. Beratung wird dazu kostenlos angeboten. Jeden Freitag steht Sabina Achtig von 9-13 Uhr persönlich kostenlos bei vorheriger Anmeldung in Zwettl für Auskünfte zur Verfügung. Fragen von „Wie setze ich Pflanzen richtig ein?“ bis hin zu „Wie bekämpfe ich Schädlinge?“ werden hier gerne und ökologisch beantwortet.
Schwerpunkt Balkon, Terrasse und Klimawandel
Regionalberaterin für das Waldviertel Sabine Achtig ist zuständig für die Privatgärtner, Gemeinden und Schaugärten. Sie spricht darüber, dass die Selbstversorgung für die Menschen auch auf kleinem Gartenraum immer wichtiger wird. Der Kontakt mit der Natur und Natürlichkeit ist von der Bevölkerung erwünscht, was sich bei der Eigenernte in erster Linie beim Geschmack auszeichnet. Wichtig ist auch, dass Obst und Gemüse im eigenen Garten ausreifen können.
Ein Schwerpunkt für 2019 gilt dem Gärtnern auf Balkon und Terrasse. „Ein wesentlich wichtiges Thema, was alle betrifft, ist auch der Klimawandel.“, sagt Sabine Achtig. Ideen dazu wurden von „Natur im Garten“ bereits entwickelt. Die größte Herausforderung beim Klimawandel ist die Hitze beziehungsweise Trockenheit und Niederschlag (zu viel oder zu wenig). Auch hier kann mit Begrünung entgegengewirkt werden: mit Fassadenbegrünung, Gründächern und Wiesen. „Wenn man nichts dagegen tut, herrscht in Zwettl bald ein Klima, wie in Athen.“, so Sabine Achtig.
Interessantes bot Frau Achtig auch zum Thema Thuje: „Diese ist eigentlich eine exotische Pflanze und gehört nicht ins Waldviertel. Zudem hat sie keinen Nutzen für ein Insekt.“ Viel wichtiger seien Holunderbäume und Katzenweiden. Alleine vom Holunder können sich 52 heimische Vögel ernähren.
Die öffentliche Grünraumpflege ist ebenso ein großes Anliegen. 152 Gemeinden in NÖ verzichten bereits komplett auf chemische Mittel. Neben den privaten Gärten gibt es auch Schaugärten, teils privat, aber auch große Schaugärten, wie zum Beispiel der Garten des Stiftes Zwettl.
Weltrekordversuch mit Insektenhotel
Aufgrund der immer weniger werdenden Artenvielfalt startet „Natur im Garten“ am 27. Juni einen Weltrekordversuch. Das größte Nützlingshotel der Welt soll mit ca. 100 x 100 Meter gebaut werden. 800 Baukästen in der Größe von ca. 50 x 50 Zentimeter (30 cm tief) werden dazu benötigt und gestapelt. Diese werden an ca. 35 Schulen in ganz Niederösterreich verteilt und mit einfachen Mitteln (Holz, Schilf, etc.) fertiggestellt. Nach dem Weltrekordversuch dürfen die Kinder die Baukästen wieder mitnehmen und zu Hause aufstellen. Dahinter steht natürlich auch der Umweltgedanke, um Kindern die Wichtigkeit der Nützlinge in der Natur für die Zukunft mitgeben zu können. Vor allem Wildbienen sind hier mit 700 verschiedenen Arten in NÖ viel bedeutender, als die bekannte Honigbiene. Wildbienen bestäuben ca. 70 Prozent der heimischen Kulturpflanzen und das bereits bei Temperaturen von 1-2 Grad Celsius, die Honigbiene erst ab ca. 10 Grad Celsius. Eine Anleitung und Tipps für einen Baukasten kann man auf der Homepage von „Natur im Garten“ nachlesen.
Erfreulich ist, dass nach Beobachtungen ein Insektenhotel im Waldviertel viel schneller besiedelt wird als in anderen Regionen. - Es ist hier einfach noch vieles in Ordnung.
Gartentelefon - „Ökologischer Rat auf Draht“
Anmeldung für Beratung erwünscht Weitraer Str. 20a, 3910 Zwettl Tel.: 02742/74333 (Anmerkung: die St. Pöltener Rufnummer wird nach Zwettl verbunden)
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