Energiekosten: Maßnahmen, die Geringverdienende entlasten
OÖ. Ob Gas, Pellets oder Wärmepumpe: Fast alle Heizformen haben sich enorm verteuert. Während für viele die Teuerungen zwar unerfreulich sind, bringen sie andere an den Rand des Ruins. Bei so manchen Geringverdienenden, Mindestpensionisten und Alleinerziehenden lösen sie existenzielle Krisen aus. Welche Maßnahmen helfen wirklich?

Am bekanntesten dürfte der viel besprochene Heizkostenzuschuss sein, der in Allianz mit dem Energiekostenzuschuss 400 Euro pro Haushalt bringt. Das Positive: Er ist unkompliziert am hiesigen Gemeindeamt gegen Vorlage eines Jahreslohnzettels zu beantragen und die Abwicklung erfolgt rasch. Der Nachteil: es handelt sich um eine Einmalzahlung, die im besten Fall einen Unterschied macht, in den meisten Fällen aber angesichts der hohen monatlichen Ausgaben schnell verpufft. Infos dazu unter https://www.land-oberoesterreich.gv.at/52800.htm
Wohnschirm berät und hilft
Neu hinzukommen ist die Unterstützung durch den Wohnschirm. Dieses vom Sozialministerium installierte Instrument gbit es schon lange, fokussierte aber früher auf die Vermeidung von Delogierungen, half also Geringverdienenden bei massiven Mietrückständen. Aufgrund der aktuellen Situation wurde das Portfolio erweitert: Der Wohnschirm hilft jetzt auch, wenn es aufgrund der hohen Energiekosten jedes Monat ordentlich zwickt. Der Vorteil: unbürokratische und professionelle Hilfe von Profis in den Beratungsstellen, die sich nicht nur in großen Städten finden. Termin vereinbaren unter https://wohnschirm.at/
Oft empfohlen, aber leider nicht sehr erfolgversprechend ist die Beantragung einer Unterstützung aus dem Solidaritätsfond. Der für die Kompensation von akuten Krisen (Jobverlust, Unfall, aber auch Delogierungsrisiko) eingerichtete Fonds schüttet Einmalzahlungen in variabler Höhe aus. Leider ist die Beantragung kompliziert und die Erfolgsaussichten bei monatlichen Belastungen wie Heizkosten gering. Wer es trotzdem probieren möchte: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/26846.htm
Wohnbeihilfe unterstützt monatlich
Vielversprechender ist da die Beantragung der Wohnbeihilfe, die unabhängig von der Höhe der Energiekosten gewährt wird, wenn Einkünfte und Mietzahlungen in einem gewissen Verhältnis zueinanderstehen. Also auch eine gute Option für Geringverdienende außerhalb von Krisenzeiten das knappe Budget zu entlasten. Vorsicht: die Berechnung ist kompliziert (die Profis vom Wohnschirm helfen!), der Aufwand lohnt aber. Bis zu 280 Euro können Geringverdienende so an monatlicher Unterstützung erhalten. Leider gibt es ein paar relevante Ausnahmeregeln, die es zu beachten gilt: https://www.land-oberoesterreich.gv.at/wohnbeihilfe.htm
Grundsätzlich sollte man freilich als ersten Schritt den Anbieter prüfen und gegebenenfalls wechseln. Bei Gas können sich da relevante Unterschiede ergeben. Ganz unkompliziert zu vergleichen im Tarifkalkulator der e-control, der auch bei Stromanbietern hilft: https://www.e-control.at/ Der Wechsel von einem Anbieter zum anderen selbst ist unkompliziert und wird meist ohnehin vom neuen Anbieter übernommen. Der einzige Grund dem bisherigen Energieanbieter treu zu bleiben, sind übrigens etwaige Treueboni – am besten danach fragen. Ansonsten birgt der Wechsel keine Nachteile.
Grundversorgungstarif als Option
Der weitum empfohlene Wechsel in den Grundversorgungstarif des bisherigen oder eines neuen Anbieters mag eine kleine Ersparnis bringen, der Umfang hält sich aber in Grenzen. Denn der Grundversorgungstarif orientiert sich an jenem Preis, der in einer Region von der Mehrheit der Kunden bezahlt wird, sprich: in Zeiten wie diesen schnellt er ebenso nach oben wie all die anderen Tarifvarianten. Wer das aufwändige Prozedere nicht scheut und bereit ist, bei den einzelnen Energieunternehmern den Tarif für die Grundversorgung zu erfragen und zu vergleichen, kann eine zumindest kleine monatliche Entlastung erreichen. Der Grundversorgungstarif steht grundsätzlich allen offen.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden