Luftgefüllte Schwimmtiere: So gefährlich sind Flamingo und Co
BEZIRK KIRCHDORF. Sie sind bunt, schauen lustig aus und wirken oftmals auf Kinder besonders anziehend – gemeint sind luftgefüllte Schwimmtiere wie Flamingo und Co, die derzeit bei Jung und Alt besonders beliebt sind. Aber Achtung – egal, ob auf dem See oder im Pool: Die aufblasbaren Objekte sind keine Schwimmhilfen und können besonders Kindern und Nichtschwimmern zum Verhängnis werden.

Bei Kindern bis zu fünf Jahren zählt Ertrinken zu den fünf häufigsten Todesursachen und sehr oft passieren solche Unfälle in privaten Pools. „Die bunten, lustigen Schwimmtiere locken vor allem kleine Kinder ins Wasser. Kinder können sich jedoch an den großen Schwimmtieren oft nicht festhalten und geraten so in lebensbedrohliche Situationen“, weiß Robert Pehn, Leiter der Unfallchirurgie im Pyhrn-Eisenwurzen Klinikum Kirchdorf. Sein Appell: „Schwimmtiere nicht alleine im Wasser treiben lassen und Kinder nie aus den Augen verlieren.“
Angriffsfläche für Wind – Abtreiben droht
Vor allem in windigen Seengebieten und am Meer werden luftgefüllte Schwimmtiere und Luftmatratzen oft zur echten Gefahr. Durch ihre große Angriffsfläche können diese schnell abgetrieben werden und man gelangt anschließend aufgrund von Wind und starken Strömungen nicht mehr ans Ufer zurück. „Bei vielen Schwimmtieren wird durch die Form des Halses und Kopfes sogar eine Art Segel gebildet. Das führt dazu, dass der Wind noch mehr Angriffsfläche hat und das Schwimmtier vom Wind ,weggeweht' wird. Auch ein Sturz von Flamingo und Co ins Wasser kann bedrohlich werden – denn oftmals gelangen Kinder und schlechte Schwimmer wegen der rutschigen Oberfläche nicht mehr auf die vermeintliche Schwimmhilfe hinauf und ein Ertrinken droht“, berichtet Robert Pehn.
Lückenlose Aufsicht
Vielen Kindern fehlt aufgrund der coronabedingten Hallenbad-Schließungen in den Wintermonaten die Schwimmlehre beziehungsweise Routine. „Daher ist es umso wichtiger, dass Kinder im Wasser stets lückenlos beaufsichtigt werden. Schwimmhilfen wie ,Flügerl' und ,Scheiben' alleine bieten keinen ausreichenden Schutz vor dem Ertrinken. Schwimmtiere sind keine Schwimmhilfen“, betont Pehn.
Schwimmweste tragen
Ältere Kinder, die bereits schwimmen können, sollten daher mindestens zu zweit oder noch besser in der Gruppe bleiben. „Auch beim gemütlichen Bootsausflug auf dem See sollten Kinder und Nichtschwimmer immer eine zertifizierte Schwimmweste tragen. Denn im Gegensatz zu Spielzeug wie Schwimmreifen, Schwimmtieren, Schwimmnudeln und Luftmatratzen kann nur diese wirklich vor dem Ertrinken schützen“, mahnt Pehn. Wichtig ist, dass sie vor dem Gebrauch auf Mängel geprüft und bei verblasstem, brüchigem Material ausgetauscht wird.
Erste Hilfe: Im Notfall zählt jede Minute
Ist das Unglück trotz allem passiert, empfiehlt Robert Pehn, möglichst ruhig, aber rasch zu handeln: „Kontrollieren Sie die Lebensfunktionen und beginnen Sie sofort mit Erste-Hilfe-Maßnahmen. Führen Sie Beatmung und Herzdruckmassage bei Kindern jedoch besonders vorsichtig durch. Wählen Sie außerdem umgehend den Notruf 144, tauschen Sie die nasse Kleidung gegen eine Decke oder Aluminiumfolie, um eine Unterkühlung zu vermeiden, und folgen Sie den weiteren Anweisungen des Rettungsteams.“
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