Fastenzeit nutzen, um bewusst auf die Ernährung zu achten
KIRCHDORF AN DER KREMS. Pünktlich zum Beginn der Fastenzeit verrät Diätologin Carina Bamminger aus Kirchdorf, was es bei einer Ernährungsumstellung zu beachten gilt.

Die 40 Tage vor Ostern können dazu dienen, sich auf das eigene Ess- und Konsumverhalten sowie den Umgang mit Lebensmitteln zu konzentrieren. Fasten wird als „der freiwillige Verzicht von fester Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit“ definiert. Dabei existieren viele verschiedene Formen – vom „Heilfasten nach Buchinger“, bestehend aus flüssigen Lebensmitteln, bis hin zum populären „Intervallfasten“ (16 Stunden Fasten, acht Stunden Nahrungszufuhr). Manche Menschen verstehen unter „Fasten“ den Verzicht von Alkohol, Zucker oder Fleisch über einen gewissen Zeitraum.
Warnsignale ernst nehmen
„Wichtig ist, sich über die Ziele des Fastens im Vorhinein klar zu sein. Hier soll die Steigerung des Wohlbefindens an erster Stelle stehen. Fastenkuren können als Einstieg für eine langfristige Ernährungsumstellung dienen, da sie helfen, schlechte Ernährungsgewohnheiten wie das Naschen vorm Fernseher abzulegen und sich bewusst mit der Nahrungsaufnahme auseinanderzusetzen“, sagt Carina Bamminger. Wichtig sei, auf seinen Körper zu hören und mögliche Warnsignale wie Schwindel, Kreislaufbeschwerden und Heißhunger ernst zu nehmen.
Jo-Jo-Effekt vermeiden
Die Diätologin empfiehlt, Ziele nicht anhand des Körpergewichts zu definieren und Fasten nicht als eine „Crash-Diät“ zur Gewichtsreduktion zu sehen: „Denn bei zu geringer Kalorienzufuhr über eine längere Zeit besteht der Großteil der verlorenen Kilos aus Wasser und Muskelmasse. Unser Körper lernt, mit weniger Energie auszukommen, um lebensnotwendige Funktionen aufrecht erhalten zu können. Der unerwünschte Jo-Jo-Effekt ist vorprogrammiert, da die überschüssigen Kalorien nach der Fastenkur viel schneller als Energiereserven in unseren Fettdepots gespeichert werden.“
Vorsicht beim Fasten
Die Kirchdorferin gibt zu bedenken: „Strenge Fastenkuren sind keinesfalls für jeden geeignet und sollten generell nur zeitlich begrenzt unter Begleitung eines medizinischen Fachpersonals und nach einem Gesundheitscheck beim behandelnden Arzt durchgeführt werden. Dies ist wichtig, um keine gesundheitlichen Schäden zu riskieren und den Körper vor einer Unterversorgung an lebensnotwendigen Nährstoffen zu schützen. Im Alleingang, speziell bei Personen mit Vorerkrankungen, kann es beim Fasten zu unerwünschten körperlichen Reaktionen wie Schwindel, Kreislaufschwäche, Herz-Rhythmusstörungen oder Gichtanfällen kommen.“
Aus diesem Grund rät Carina Bamminger bestimmten Personengruppen wie Kinder und Jugendliche im Wachstum, Schwangere und Stillende von Fastenkuren dringendst ab. Auch Krebserkrankungen, Essstörungen oder Typ 1-Diabetes stellen eine strikte Kontraindikation für das Fasten dar.
Bewusstsein für den eigenen Körper steigern
Die Diätologin kann einseitige Fastenkuren nur bedingt empfehlen – zum Beispiel medizinisch begleitet bei der Erkrankung Fettleber – und möchte vielmehr dazu motivieren, die Fastenzeit zu nutzen, um das Bewusstsein für sich selbst und den eigenen Körper zu steigern. „Versuchen Sie anstatt von Verzicht mit positiven Formulierungen zu arbeiten und nehmen Sie sich bewusst Dinge vor, die Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden verbessern“, rät die 30-Jährige zu Vorsätzen wie tägliche Spaziergänge an der frischen Luft, wöchentliche Yoga-Einheiten, Zeit für ein Frühstück nehmen oder ein bisher unbekanntes Rezept ausprobieren.
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