SIZILIEN. 13 Uhr. Die Sonne brennt auf das kleine Dorf. Doch das scheint das Hochzeitspaar nicht zu stören. Langsam schreiten Michael und Apollonia mit der Hochzeitsgesellschaft von der Kirche zur kleinen Bar um dort den ersten Drink als frisch vermähltes Paar zu trinken. Mit dabei auch drei mit Schrottflinten bewaffnete, braun gebrannte junge Männer, auf ihren Köpfen stolz die Coppola tragend. Sie sollen die Feierende vor der Vendetta schützen.... Wer kennt nicht die berühmte Filmszene aus „Der Pate“ mit dem Francis Ford Coppola der Mafia ein filmisches Denkmal gesetzt hat. Heute, über 30 Jahre nach Entstehung des Films, hat sich vieles geändert auf Sizilien. Auch in dem Ort in dem Filmgeschichte geschrieben wurde.

Heute sind es Filmfans aus der ganzen Welt, die nach Savoca pilgern, um im Bergdorf nach Taorminas einen Espresso, einen kühlen Weißwein oder einen Grappa Vitelli - in der Al Pacino zu Gast war - zu trinken. Zugegeben es gibt viele nette Bars auf der Insel, doch das Flair von Vitelli hat ewas Besonderes, nicht nur wegen der zahlreiche alten Fotos.
Kristallklares Wasser
Heiß ist es geworden und der Körper verlangt nach Abkühlung. Daher geht es rasch - sofern dies auf der kurvigen Bergstraße überhaupt möglich ist - nach Taormina - dem Nobelbadeort der Insel. Heute steht einem nicht der Sinn nach Amphitheater oder Touristenmassen, die sich durch die kleinen Gassen drängen. Nein, heute möchte man sich im kristallklaren Wasser des Mittelmeers erfrischen. Gut, ein Parkplatz ist nicht leicht zu finden, doch die Mühe lohnt sich. Schon lässt man sich durch die sanften Wellen von links nach rechts treiben. Über einem eine Möwe, die ihre Freiheit genießt, unter einem ein kleiner Fisch und - gottlob keine Seeigel. Die kleinen Meeresbewohner schmecken zwar ausgezeichnet, im Fuß möchte man jedoch keinen seiner zahlreichen Stacheln spüren. Apropos essen und schlafen. In Taormina bietet das La Capinera (www.pietrodagostino.it) Küche auf Sterneniveau und im Hotel Lido Méditerranée (www.taorminahotels.it) kann man von einen Privatstrand nutzen.
Pistazien, Wein und verbrannte Erde
Noch ist es stockfinster. Wer steht schon freiwillige um 6 Uhr auf? Noch dazu am Urlaub. Diejenigen Abenteurer, die dem Ätna - den wahren Herrscher der Insel - einen Besuch abstatten wohlen. Ein Espresso muss für das Erste genügen, schließlich möchte man mit der ersten Seilbahn hinauf auf den Vulkan. Vorbei geht es an einigen Weinreben, die in er der schwarzen, verbrannten Erde nach Wasser und Nährstoffen suchen. Doch nicht nur Wein scheint sich hier wohlzufühlen: Orangen, Pistazien, Tomaten, Kirschen und Birnen scheint es hier gut zu gehen. Doch was der Ätna schenkt, das nimmt er auch. Von der heißen Lava geknickte Bäume, zerstörte Häuser... Beindruckend welche Kräfte hier frei wurden. Endlich ist soweit, man sitzt in der kleinen Gondel und beobachtet bei der gemächlichen Fahrt Wanderer, die sich nach oben quälen. Mit der Hilfe von Maschinen geht es auch nach der Seilbahnfahrt weiter. Mit geländegängigen Bussen durchquert man den Nebel, der einem die Sicht versperrt. Und auch bei der Wanderung sieht man zuerst nicht viel vom schlafenden Giganten. Doch plötzlich hat der heilige Antonio Mitleid. Wie aus dem Nichts durchbricht die Sonne die dichten Wolken und der riesige Krater erscheint vor den staunenden Augen. Nur die Natur ist in der Lage so etwas zu erschaffen. Tipp: Wer in Bähe des Ätna nächtigen will, ist mit dem Hotel Monaci delle Terre Nere gut beraten (www.monacidelleterrenere.it) In dem ehemaligen Kloster erwarten die Gäste großzügige Zimmer, ein hauseigener Weingarten, Pool und zahlreiche Sportmöglichkeiten.
Einmalige Kultur
Einige Tage später. Staub hat das Mietauto längst mit einer feinen Staubschicht überzogen. Doch die teilweise sehr holprige Fahrt auf den unebenen Straßen des Hinterlandes hat sich ausgezahlt. Im strahlenden Sonnenlicht liegen die Tempel von Agrigento vor einem. Begleitet von einem um Futter bettelnden Hundes, geht es bei 35 Grad im Schatten durch die historische Anlage. Kaum zu glauben, welche Meisterwerke man in der Antike baute. Und auch die amerikanische Reisegruppe - leicht zu erkennen an Hawaiihemden und weißen Socken, die sich in ihren Turnschuhen scheinbar wohlfühlen - staunt nicht schlecht, als der Concordiatempel vor ihnen auftaucht. Baukunst in Vollendung. Nur mit den WC Anlagen im Gelände ist es nicht so gut bestellt. Lieber vor der Abfahrt noch einen schnellen Drink in der Bar zu sich nehmen und dort sein Geschäft verrichten. Warum die Eile ist schnell erklärt, schließlich steht morgen Palermo ab Programm, die hektische Hauptstadt der Insel. Und, die Zeit drängt.
Keine Welt ohne Autos
Eine rote Ampel? Ein Fußgänger am Zebrastreifen? Rechts vor Links? In Palermo scheinen Verkehrsregeln nicht zu gelten. Hier zählt nur eines - das Gesetz des Stärkeren. Daher einfach das Auto stehen lassen und die Stadt zu Fuß erfassen, erleben, erschmecken und erriechen. Palermo - das ist der Geruch von frischem Fisch, Benzin, Kaffee und von Müßiggang. Zwar mögen andere Städte in Sizilien schöner sein, doch hier herrscht die Hektik, die es nur im Süden gibt, die Italien einzigartig macht, in besonderer Klarheit. Nur nicht in der Kapuzinergruft. Hier wo die Mönche und Adelige aus vergangenen Tagen ihre letzte Ruhe gefunden haben, herrscht sogar Fotografierverbot.
Tips: Vor seinem Abflug kann man noch die Hektik Palermos im Sirignano Wine Resort (www.sirignanowineresort.it) vergessen. Das Weingut bietet Nächtigungsmöglichkeit und regionale Küche zu günstigen Preisen und wer Glück hat, der kann in seinem Zimmer Geckos als Gäste empfangen.
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