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Ultramarathonläuferin aus St. Valentin: Mit Ausdauer und Willenskraft 243 Kilometer durch die Antarktis

Maya Lauren Matschek, 04.03.2025 11:04

ST. VALENTIN. 243 Kilometer durch die Weite der Antarktis – eine Herausforderung, die nur wenige wagen. Doch für Yasmin Stoderegger war genau das ein Traum, der in Erfüllung gegangen ist. Die Ultramarathonläuferin und Deutschlehrerin aus St. Valentin hat mit ihrem Lauf durch eines der extremsten Gebiete der Erde nicht nur körperliche, sondern auch mentale Grenzen überschritten.

Beim "Last-Desert"-Ultramarathon in der Antarktis erreichte Yasmin den zweiten Gesamtrang und ist damit auch die schnellste Frau unter allen Teilnehmenden. (Foto: racingtheplanet/thiagodiz)
  1 / 3   Beim "Last-Desert"-Ultramarathon in der Antarktis erreichte Yasmin den zweiten Gesamtrang und ist damit auch die schnellste Frau unter allen Teilnehmenden. (Foto: racingtheplanet/thiagodiz)

Sport spielte in Yasmins Leben schon immer eine zentrale Rolle. Bereits in ihrer Schulzeit – zuerst in der Sporthauptschule St. Valentin, später im Sport-BORG Linz – entwickelte sie eine große Leidenschaft für Bewegung und Wettkämpfe. Sie probierte zahlreiche Sportarten aus: von Turnen über Skifahren bis hin zu Klettern und Tauchen. Das Laufen wurde letztendlich zu ihrer größten Passion.

Knieprobleme in der Jugend

Der Traum, einmal einen Ultramarathon in der Antarktis zu laufen, begann früh. Schon mit 23 Jahren las sie zum ersten Mal von dem Rennen, musste das Vorhaben aber aufgrund von Knieproblemen aufgeben. Jahre später stellte sie fest, dass sie problemlos wieder zehn Kilometer laufen konnte – und begann mit gezieltem Training. Schritt für Schritt steigerte sie die Distanzen: zunächst 16 Kilometer, dann 26 Kilometer (Trailläufe) – schließlich ihr erster Ultramarathon, der Namib Race. Damit qualifizierte sie sich für die Rennserie, die ihr schließlich das Ticket in die Antarktis sicherte.

Strenge Umweltauflagen

Erwartet hatte Yasmin eisige Temperaturen, doch mit „zwischen minus sechs und gefühlten minus elf Grad war es gar nicht so kalt. Die Läufe in der Namib-Wüste waren viel gefährlicher, weil es dort so warm ist.“ Eine Herausforderung in der Antarktis war dafür das Essen. „Während des Laufens durften wir nur Wasser trinken. Essen war nur bei gewissen Stationen auf Planen erlaubt. Man musste immer genau kalkulieren, wann und ob man dafür kurz stehen bleibt. Das hat den Lauf um einiges schwieriger gemacht.“ Und: „Es gab immer wieder Momente, in denen ich ans Aufgeben dachte“, erzählt die 31-Jährige. Doch mit kluger Selbstmotivation kämpfte sie sich durch: „Ich verhandle mit mir selbst – noch bis zur nächsten Markierung laufen, dann darf ich gehen. Oder ich zähle meine Schritte in einem festen Rhythmus, um mich abzulenken.“

Magische Momente

Besonders beeindruckend war für Yasmin die Durchfahrt durch die Gerlache-Straße, als ihr Schiff zwischen riesigen Eisbergen hindurchmanövrierte. „Die Natur wirkte so mächtig, und wir waren so winzig und unbedeutend“, beschreibt sie das Erlebnis. Der bewegendste Moment jedoch geschah während des Laufens: Plötzlich blieben alle stehen – in der Bucht unter ihnen tauchte ein Wal auf und blies lautstark Luft aus.

Yasmin auf Platz zwei

Als Yasmin schließlich die Ziellinie überquerte, und zwar als zweitbeste und schnellste Frau von insgesamt 53 Teilnehmenden, durchlief sie ein Wechselbad der Gefühle: Erschöpfung, Erleichterung – und der Wunsch, sofort wieder zurückzukehren. Besonders herausfordernd war das unvorhersehbare Zeitlimit, das aufgrund der Wetterbedingungen kurzfristig verlängert wurde. „Ich dachte, wir sind gleich fertig, habe nichts mehr gegessen oder getrunken – ein Fehler, den ich nicht wiederholen werde“, reflektiert sie. Der Antarktis-Ultramarathon war für sie nicht nur eine sportliche Meisterleistung, sondern auch eine persönliche Bestätigung. „Diese Erfahrung hat mich mental und körperlich gestärkt und mir gezeigt: Was ich wirklich will, das schaffe ich auch.“

Blick in die Zukunft

Ihr nächstes Ziel? – mehr 100-Kilometer- und 100-Meilen-Läufe. Langfristig wünscht sich Yasmin, ihre Leidenschaft zum Beruf zu machen – als professionelle Ultramarathonläuferin. Ihr wichtigster Rat an alle, die auch von außergewöhnlichen Abenteuern träumen: „Lass dich nicht entmutigen! Auch wenn dein Ziel noch so verrückt erscheint – setz dir einen Plan und arbeite konsequent darauf hin. Mit Leidenschaft, harter Arbeit und Ausdauer ist fast alles möglich.“ Denn: „Wenn du etwas wirklich willst, dann schaffst du es auch.“

Weitere Infos zu den Ultramarathonläufen unter www.iceultra.com

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