Alois Preinfalk: Stammgast in den Stadt-Archiven von Freistadt
FREISTADT. Das historische Schützenwesen war es, das in Alois Preinfalk das Interesse für die Erforschung der lokalen Geschichte weckte. Heute ist er Stammgast im Landesarchiv.

Schon seit seinem 16. Lebensjahr ist Alois Preinfalk mit dem Schützenwesen eng verbunden. Der gebürtige Rainbacher, Jahrgang 1941, betrieb den Schützensport leistungsmäßig. Als ihn Fritz Fellner, Kustos des Mühlviertler Schlossmuseums, 2016 bat, die Geschichte der Schützen in der Stadt Freistadt aufzuarbeiten, begann er mit der aufwendigen Archivarbeit.
Kurrent gelernt
„Zuerst musste ich mir einmal die Kurrentschrift aneignen“, erzählt Preinfalk. Da sich ein Teil des Freistädter Stadtarchivs im Oberösterreichischen Landesarchiv in Linz befindet, war Alois Preinfalk nicht nur im Mühlviertler Schlossmuseum, sondern auch in Linz bald Stammgast. „Ich habe mir viele Dokumente abfotografiert und dann zu Hause übersetzt.“ Der Hobbyhistoriker merkte bald, dass ihn seine Nachforschungen sehr in die Tiefe der Materie führen würden. Seine akribische Recherche führten zur Veröffentlichung von zwei Ausgaben der Freistädter Geschichtsblätter (Band 19 und 20) über das Schützenwesen in der Stadt. Auf fast 600 Seiten beleuchtet Alois Preinfalk die Freistädter Büchsenschützen, ihre Sitten und Gebräuche. Auch eine Ausstellung gestaltete er für das Mühlviertler Schlossmuseum. Sie ist dort als Dauerausstellung zu sehen.
1565 zum Prager Schießen gereist
Bei seiner Recherche förderte der Freistädter interessante Details zutage. Ab dem 15. Jahrhundert verwendeten die Schützen Vorderladerbüchsen auf den Schießstätten. „1565 wurden Freistädter Schützen zum großen Prager Schießen eingeladen. Die Reise musste mit Pferdegespannen zurückgelegt werden, was sich normalerweise nur reiche Bürger leisten konnten“, weiß Preinfalk. Laut der noch erhaltenen Kammeramtsrechnung hat Stadtkämmerer Michael Kirchmair den drei Schützen Hans Kirchmair, Wolfgang Geramb und Leonhardt Leopoldschäger zehn Taler als Reisegeld ausbezahlt. Das Schießen um den Pokal des Erzherzogs Ferdinand II. hat damals Hans Kirchmaier gewonnen und einen Pokal im Wert von 40 Talern und eine Preisfahne dafür bekommen.
Interessante Details aus der Stadtgeschichte
In den alten Ratsprotokollen, Kammeramtsrechnungen und sonstigen Akten fand Preinfalk auch viele andere interessante Details abseits des Schützenwesens. „Manches davon habe ich abfotografiert und arbeite die Inhalte nach und nach auf“, so der Freistädter. Die Tips-Leser sind daher schon mehrfach in den Genuss seiner Recherche-Ergebnisse gekommen, wie zum Beispiel in Artikeln über die Übernachtung von Kaiserin Maria Theresia in Freistadt im Jahr 1743, über den historischen Paulimarkt oder über die Wasserversorgung vergangener Jahrhunderte in der Stadt und im Schloss. „Ich schätze, ich habe in den vergangenen acht Jahren schon mehr als 70 Tage im Archiv verbracht. Um alles aufzuarbeiten, was in den Archiven noch schlummert, bräuchte man mehrere Leben, aber die Forscher werden immer weniger“, meint Preinfalk. Seine Gattin nimmt es gelassen. „Sie sagt nur, der Papa sitzt schon wieder beim Computer“, schmunzelt er. Und so dürfen sich die Tips-Leser auf weitere Beiträge aus Alois Preinfalks Archivarbeit freuen, wie zum Beispiel über den Nachtwächter oder die Pest in Freistadt. Auch eine eigene Publikation ist geplant.
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