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Härteausgleich für Freistadt: „Kreativ werden und als Region neue Wege gehen“

Olivia Lentschig, 02.04.2025 12:17

FREISTADT. 21 von 27 Gemeinden im Bezirk Freistadt schaffen den Budgetausgleich heuer nicht. Sie mussten beim Land OÖ den Härteausgleich beantragen. „Für Freistadt ist das eine riesige Herausforderung“, sagt Bürgermeister Christian Gratzl. „Wichtige Projekte sind in Gefahr. Die großen Leidtragenden sind die Freistädter Vereine.“

Freistadts Bürgermeister Christian Gratzl über schwierige Schritte im Härteausgleich. (Foto: Nicole Stummer)
Freistadts Bürgermeister Christian Gratzl über schwierige Schritte im Härteausgleich. (Foto: Nicole Stummer)

„Wir dürfen unsere Sporthallen nicht mehr kostenlos zur Verfügung stellen, müssen Betriebskosten weiterverrechnen und haben kein Geld, um die Jugendarbeit und wichtige Projekte zu unterstützen. Die Situation ist untragbar, das Ehrenamt ist in Gefahr!“, so der Ortschef.

„Freiwillige Ausgaben“: Vereine, Citymobil, Sauna

Im Härteausgleich sind Gemeinden 19 strengen Kriterien des Landes unterworfen. In Freistadt betreffen die größten Einschnitte die sogenannten „Freiwilligen Ausgaben“. Diese müssen von mehr als 500.000 Euro auf 170.000 Euro gekürzt werden. Neben sämtlichen Vereinsförderungen im Sozial-, Kultur- und Sportbereich werden u.a. auch die Sauna, das Citymobil, der Ferienpass und die Aktivitäten der „Gesunden Gemeinde“ den „Freiwilligen Ausgaben“ angerechnet.

Infoabend über Zukunft der Freistädter Sauna

Die Freistädter Saunawelt verursacht jährlich einen Abgang von rund 100.000 Euro. „Dankenswerterweise haben wir für das Jahr 2025 von Landesrat Lindner eine Übergangsfrist bekommen. Der Betrieb für dieses Jahr ist gesichert, für 2026 brauchen wir allerdings eine neue Lösung“, informiert der Stadtchef. „Diese wollen wir breit diskutieren und haben daher zu einem öffentlichen Infoabend geladen. Wir müssen in dieser schwierigen Situation kreativ werden, zusammenhalten und neue Wege gehen!“, ist Gratzl überzeugt.

Der Infoabend findet am 2. April um 19 Uhr im Rathaus statt.

Regionale Lösung für Hallenbad-Sanierung

Besonders herausfordernd seien die Zeiten laut Gratzl für Bezirksstädte, weil diese wichtige Infrastruktur für die gesamte Region oft alleine finanzieren müssen: „Paradebeispiel ist unser Bezirkshallenbad. Es verursacht jedes Jahr ein Minus von rund 470.000 Euro im Budget. Diese Kosten lasten bisweilen alleine auf unseren Schultern. Die Sanierung ist dringend notwendig, Freistadt kann aber unmöglich alleine mehr als 12 Millionen Euro aufbringen. Hier braucht es einen Schulterschluss mit dem Land OÖ und den umliegenden Gemeinden. Die Region braucht dieses Bad, wir müssen all unsere Kräfte bündeln, damit das gelingt!“

Gemeinden als Wirtschaftsmotoren

Der Bürgermeister warnt davor, die Gemeinden finanziell ausbluten zu lassen: „Wenn drei Viertel der Gemeinden im Bezirk ihre Budgets nicht mehr ausgleichen können, müssen alle Alarmglocken läuten. Wir haben wichtige Aufgaben zu erfüllen, finanzieren Pflege, Krankenhäuser, Kinderbetreuung. Die Kosten dafür sind in den letzten Jahren explodiert. Die Gemeinden sind auch wichtige Wirtschaftsmotoren in der Region. Wenn Investitionen der öffentlichen Hand ausbleiben, verschärft das die Krise nur weiter.“


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