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Lehár-Villa: Revitalisierung bis zum Kulturhauptstadtjahr

Katharina Wimmer, 27.11.2022 19:00

BAD ISCHL. Vergangenen Donnerstag fand eine Pressekonferenz zur geplanten Sanierung der Lehár-Villa statt. Das Museum soll bis zum Kulturhauptstadtjahr 2024 wieder zugänglich sein.

Pressekonferenz zur Sanierung der Lehár-Villa (Foto: Wimmer)
  1 / 2   Pressekonferenz zur Sanierung der Lehár-Villa (Foto: Wimmer)

Endlich bewegt sich etwas in Punkto Lehár-Villa: Den Plänen der Stadtregierung zufolge, soll die historische Kultureinrichtung bis Ostern 2024 – pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr – fertig saniert sein. Komponist Franz Lehár hat die Villa bei seinem Tod 1948 der Stadt Bad Ischl vermacht. Bürgermeisterin Schiller (SP) betont, dass die Stadt deshalb „dafür zuständig ist, dass das Haus immer für Besucher und Besucherinnen geöffnet ist“, das sei die Bedingung Lehárs gewesen.  Baustadtrat Putz (Liste Zukunft) pflichtet ihr bei: „Es schmerzt jeder Tag, an dem die Bürger und Bürgerinnen nicht in die Villa können“.

Micropfähle neun Meter unter der Erde

Zu Beginn erläutert Schiller die Eckpunkte für die geplante Revitalisierung, etwa, dass es der Stadtgemeinde sehr wichtig sei, dass die Lehár-Villa „auch ein Ort zum Erkunden für Kinder und Jugendliche“ werde. Es sei ein wesentliches Ziel der Stadtgemeinde, jungen Menschen mittels audiovisuellen Materialien Wissen zu vermitteln. Zu den konkret geplanten und notwendigen Sanierungen erklärt Putz, dass diese primär wegen erheblichen Setzungsschäden aufgrund instabiler Bodenverhältnisse erforderlich seien. Um das Gebäude zu stabilisieren, werden so genannte Micropfähle aus Beton in etwa neun Metern Tiefe eingebaut und damit die Gebäudelasten aus einer mit dem Bestandsfundament verzahnten Bodenplatte auf den tragfähigen Boden abgeleitet.

Barrierefreies Museum

Um das Gebäude in Zukunft barrierefrei zu führen, sei auch ein Lift vorgesehen. Dies sei in „enger“ Absprache mit dem Bundesdenkmalamt (BDA) geplant worden. Diese bauliche Veränderung sei trotz Denkmalschutz in Ordnung, da dadurch das Erscheinungsbild nicht beeinträchtigt werde und sich „Denkmäler mit der Gesellschaft weiterentwickeln müssen“, so Petra Weiss, Landeskonservatorin für Oberösterreich vom BDA.

Gute Zusammenarbeit und große Herausforderung

Architekt Christian Neureiter spricht von einem „komplexen Projekt“, dass eine „lebendige Präsentation vom Leben und Arbeiten von Franz Lehar“ ermöglichen soll. Neben Werken von Lehar sollen auch Arbeiten des Librettisten Ludwig Herzer und des Komponisten Oscar Straus der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Neureiter lobt die „gute Zusammenarbeit innerhalb der Gemeinde und mit dem BDA“. Weiss sieht die Revitalisierung der Lehár-Villa ebenfalls als „große Herausforderung“, vor allem durch die nötigen statischen Maßnahmen. Dabei hob sie auch hervor, dass es „nicht selbstverständlich ist, mit einem Denkmaleigentümer so friktionsfrei zu arbeiten“ – also in diesem Fall mit der Stadtgemeinde Bad Ischl.

1000 genau platzierte Objekte

Bevor die LehárVilla ausgeräumt wurde, wurde jeder Raum gescannt und ein dreidimensionales Bild erzeugt, um anschließend alle Objekte wieder punktgenau zu platzieren. Dabei handelt es sich um etwa 1.000 Objekte, darunter Möbel, Gemälde und Deckenlüster.

Kulturhauptstadt öffnet viele Türen

Der derzeitige Finanzierungsplan sieht für die gesamte Revitalisierung rund vier Millionen Euro vor. Bei der Vorprojektierung im Jahr 2020 und vor der extremen Teuerung betrug die geplante Summe noch 3,2 Millionen Euro, davon hätte die Stadtgemeinde 800.000 Euro tragen müssen. Nachdem sich die Kosten nun um fast eine Million Euro gesteigert haben, hat sich der Anteil der Stadtgemeinde auf 1,6 Millionen Euro verdoppelt. Schiller betont dabei aber die Tatsache, dass „die Kulturhauptstadt Türen öffnet“ und das Projekt einen hohen Förderschlüssel erhält. Die Landesregierung fördert knapp 40 Prozent und der Bund elf Prozent der geplanten Summe.

Möglicherweise höhere Kosten

Sollten die Preise bis Bauende nochmal steigen, „müsse das sofort mit der Landesregierung abgesprochen und gegebenenfalls Fördermittel angeglichen werden“. So könnten sich aber auch die Kosten für die Stadtgemeinde nochmals erhöhen. Wer den Baumeisterauftrag erhält, ist noch offen. Die Bewerbung dafür läuft noch bis Anfang Dezember, der Beschluss wird voraussichtlich am 13 Dezember, in der letzten Gemeinderatssitzung heuer, gefasst. Geplanter Baustart ist im Jänner 2023.


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