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Erdgasbohrung im Jaidhaustal: Aktuellen Stand der Dinge bei Infoveranstaltung geklärt

Sophie Kepplinger, BA, 13.02.2023 09:19

MOLLN. „Wo stehen wir und was erwartet uns?“ – rund um diese Frage drehte sich die Informationsveranstaltung im Atrium des Nationalparkzentrums in Molln. Rund 200 Besucher folgten der Einladung von Bürgermeister Andreas Rußmann (SPÖ) und informierten sich über den neuesten Stand bezüglich der geplanten Ergasbohrungen im Jaidhaustal.

In unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Jaidhaus soll nach Erdgas gebohrt werden. (Foto: Weihbold)
In unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet Jaidhaus soll nach Erdgas gebohrt werden. (Foto: Weihbold)

Im Herbst will die Gasförderfirma ADX Energy rund um das Gebiet „Welchau“, ganz in der Nähe des Naturschutzgebiets Jaidhaus und dem Nationalpark Kalkalpen, probeweise nach Erdgas bohren. Vermutet wird dort ein „Gasfeld mit Weltklasse-Ressourcenpotenzial“. Über die mögliche Erdgasförderung in Zeiten einer Klimakrise – und noch dazu in der Nähe eines Naturschutzgebiets und Nationalparks – zeigen sich Naturschützer und Bewohner alarmiert.

Infoveranstaltung im Nationalparkzentrum

Um über den neuesten Stand des „Giant Gas Prospect Welchau“ zu informieren, den Bedenken und Ängsten der Mollner Bürger sowie Stellungnahmen von Experten Raum zu geben, lud Bürgermeister Andreas Rußmann zu einer Informationsveranstaltung ins Nationalparkzentrum Molln ein. Dort sprachen der Präsident des Umweltdachverbands Franz Maier aus Molln, der Geologe Friedrich Marsch, der Ökologe Franz Essl, der Experte für Bohranlagen-Technik Helmuth Bulla und der Sprecher der sich neu gründenden Bürgerinitiative „Pro Natur – Steyrtal“ Christian Hatzenbichler über die Chancen, Risiken und den Status quo. „Das Atrium im Nationalparkzentrum war bis auf den letzten Platz besetzt, über 200 Interessierte nahmen an der Informationsveranstaltung teil“, berichtet Andreas Rußmann. Leider nicht mit dabei: Die Firma ADX. „Seites ADX hieß es, in dem Projekt gäbe noch zu viele Variablen und man wolle sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht den Fragen der Bürger stellen“, so der Bürgermeister.

Antrag auf Probebohrung noch nicht gestellt

Im Gegensatz zu ADX stellten sich dafür der Bürgermeister und die Experten am Podium den Fragen der 200 Veranstaltungsbesucher. Vor allem der aktuelle Stand der Dinge war ein großes Thema. „Die Montanbehörde hat uns mitgeteilt, dass der Antrag auf Probebohrung noch nicht gestellt worden ist. Seitens ADX hieß es, dass sich das gesamte Projekt nach hinten verschieben werde“, berichtet der Bürgermeister. Die Probebohrungen wären eigentlich im August geplant gewesen. Der Termin wurde auf Mitte bis Ende September verschoben.

Probebohrungen kaum zu verhindern

Obwohl der Antrag auf Probebohrung noch nicht eingebracht und damit auch noch nicht bewilligt worden ist, schätzt Rußmann die Chancen für ein Verhindern der Bohrungen als gering ein. „Wenn der Antrag laut Mineralrohstoffgesetz gültig ist, werden die Probebohrungen nicht zu verhindern sein“, so der Bürgermeister. Mit diesem Gedanken hat sich auch die Bürgerinitiative anfreunden müssen. Diese möchte allerdings einen alternativen Bohrplatz, der nicht so nah am Naturschutzgebiet und Nationalpark liegt, vorschlagen.

„Wir als Gemeinde sind mit dieser tollen Veranstaltung unserer Informationspflicht jedenfalls nachgekommen“, zieht Rußmann abschließend sein Fazit. Er wolle sich ergänzend dazu um die Besichtigung eines laufenden Bohrbetriebes für interessierte Mollner anbieten – „um zu sehen, wie so etwas in Wirklichkeit aussieht.“


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