Griff nach den Sternen: Maturanten aus Leonding schickten Satelliten in die Stratosphäre
LEONDING. 180 Stunden schreibt das Ministerium als Rahmen für die Ausarbeitung von Diplomarbeiten vor. Vier Maturanten der HTL Leonding sind mit ihrem Projekt weit über dieses Ziel hinausgeschossen: Unterstützt von Lehrern und Sponsoren, gelang es Frederik Wögerbauer, Manuel Nöbauer, Laurin Lintner und Jakob Schaumberger einen Satellit in die Stratosphäre zu schicken. „Wir sind sehr stolz, dass wir fast alles in der Schule entwickelt haben“, so Lintner. Atemberaubende Fotos belegen den Flug.

„Als ich die Idee vom Space Team der TU Wien vorgestellt habe, waren die Kollegen zuerst skeptisch“, erzählt Michael Wagner, Lehrer an der HTL Leonding. Wohl kaum jemand hätte dem Hobbyfunker damals geglaubt, dass man nur zwei Jahre später eine Sonde vom Sportplatz der Schule aus in die Stratosphäre schicken wird.
Mithilfe eines Heliumballons stieg der Satellit am Dienstag, 18. Juni, etwa 36.000 Meter hoch zur Weltraumgrenze. Nach Platzen des Ballons glitt er am Fallschirm wieder hinunter zur Erde, wo er im Raum Altmelon, einer niederösterreichischen Gemeinde im Bezirk Zwettl (Waldviertel) wieder gefunden werden konnte. Übrig bleiben jede Menge Messdaten sowie atemberaubende Bilder und Videos vom Flug.
Mehr als Tausend Stunden Projektarbeit
Frederik Wögerbauer, Manuel Nöbauer, Laurin Lintner und Jakob Schaumberger haben sich damals bereit erklärt, das Projekt „LeoSat“ zur ihrer Diplomarbeit zu machen und sich mehr als eineinhalb Jahre intensiv mit dem Thema Weltraumelektronik zu beschäftigen.
Unterstützung erhielten sie dabei nicht nur von ihren drei Betreuern und den Sponsoren aus der Privatwirtschaft, sondern auch von Studierenden der Technischen Universität: „So haben wir einiges an Knowhow von Wien nach Leonding bringen können“, freut sich Wagner.
Über 16 Monate Arbeit stecken in der 717 Gramm leichten Sonde, deren Gehäuse aus Aluminium besteht. Bei etwa 1000 Arbeitsstunden hörten die Beteiligten zu zählen auf. „Man muss bedenken, dass pro Teammitglied lediglich 180 Stunden vom Ministerium als Aufwand bei Diplomarbeiten vorgeschrieben sind“, so Kurz.
Intensive Tests machten Erfolg möglich
Vom 3D-Modell bis zur fertigen Sonde wurde alles an der HTL in Leonding gefertigt, einzige Ausnahme sind die Leiterplatten, welche man aus China herbestellte. „Das kleine Ding schaut nach nicht recht viel aus, aber es steckt eine relativ komplexe Technik dahinter“, weiß Wagner.
Zusätzlich musste der Satellit den harschen Bedingungen an der Grenze zwischen Erdatmosphäre und Weltraum standhalten, wofür zahlreiche Probedurchgänge notwendig waren. An der FH Wels beispielsweise konnten die Schüler ihre Komponenten bei minus 50 bis 60 Grad Celsius auf Frostresistenz testen.
Auch der Start des Satelliten war nicht in Stein gemeißelt: Jet Streams (= Windströme), rechtliche Vorgaben der Austro Control sowie die Genehmigung durch Flughafen und Militär machten das Projekt zu einer wahren Herausforderung. Den Schülern zufolge war der schwierigste Teil jedoch, „sich als Team aufeinander abzustimmen“.
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19.06.2024 22:55
Unglaubliche Leistung! - meine Helden =)
Die Zukunft dieser jungen Menschen steht zweifelsohne hell. Die Erfahrungen und Fähigkeiten, die sie in diesem Projekt gesammelt haben, werden ihnen in allen Lebensbereichen von großem Nutzen sein. Herzlichen Glückwunsch zu dieser herausragenden Leistung! *gg* PS: Ein großes Lob geht natürlich auch an die beteiligten Lehrer und die Schule insgesamt, da freut man sich Schüler sein zu dürfen :)