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Das Festival-Aus im Sommer trifft wirtschaftlich und emotional

Karin Seyringer, 21.04.2020 12:33

LINZ. Bis 31. August sind große Veranstaltungen wie Festivals, Open-Air-Konzerte oder Stadtfeste abgesagt. Nicht zuletzt ist davon auch der Tourismus betroffen. Tips hat sich umgehört.

"Ahoi! Pop" an der Donaulände Linz. (Foto: Volker Weihbold)
  1 / 3   "Ahoi! Pop" an der Donaulände Linz. (Foto: Volker Weihbold)

Kein „10 Jahre Klassik am Dom“, kein „30 Jahre Clam Live“, kein „Ahoi Pop Sommer“ an der Donaulände, keine Highlights wie das Pflasterspektakel: Die Veranstaltungs- und Kulturbranche ist von der Corona-Krise und den damit einhergehenden Maßnahmen besonders hart und wohl am längsten betroffen. Die Vorbereitungen darauf bedeuten nicht nur einen großen zeitlichen, sondern auch finanziellen Aufwand.

Hoffen auf Detail-Regelung

„Als Eventveranstalter ist es unser ureigenes Geschäft Menschen zu unterhalten und unvergessliche Momente zu bieten – in Krisen-Zeiten wie diesen, ist das verständlicherweise bis auf Weiteres von den Entscheidungsträgern der Bundesregierung untersagt und so hart uns diese Regelung wirtschaftlich und emotional trifft, so nachvollziehbar und vernünftig ist sie in unseren Augen auch. Wir hoffen stark auf Unterstützung und auf eine entsprechende Detail-Regelung zum einheitlichen Umgang mit Ticketgeldern und Umsatzentgängen und selbstverständlich einen absolut notwendigen Hilfsfonds“, so Simon Ertl, Veranstalter von „Klassik am Dom“ und auch dem „Woodstock der Blasmusik“.

„2020 hätte für unser gesamtes Event-Team das Jahr der Jubiläen sein sollen, nun wird 2021 unser Jahr und wir werden – wie auch schon über das Woodstock der Blasmusik verkündet – das 10-jährige Jubiläum von Klassik am Dom im nächsten Sommer gebührend nachfeiern und so rasch als möglich die neuen Daten und das neue/alte Line-up für die gesamte Konzertreihe bekannt geben. Nichtsdestotrotz bedeuten die derzeitigen Veranstaltungs-Absagen für uns keinen Stillstand, wir arbeiten weiter unermüdlich an verschiedensten Konzepten und versuchen die Event-tote Zeit zu nutzen, unsere Projekte weiterzuentwickeln, um spätestens 2021 in eine neue erfolgreiche Unterhaltungs-Saison starten zu können“, so Ertl.

„Regionale Künstler unterstützen“

Die Liva arbeitet schon seit längerem an Alternativen in den Wintermonaten für das abgesagte „Ahoi! Pop-Festival“ an der Linzer Donaulände. „Wir haben uns schon vorab darauf vorbereitet.

Aber auch zum künftigen Kulturgenuss stehen schon Pläne für Brucknerhaus und Posthof: „Wir haben uns ein Wabensystem überlegt, bei dem die Quadratmeterbestimmungen und die Hygienevorschriften funktionieren können. In Linz gibt es Gott sei Dank gute Möglichkeiten mit der TipsArena, der Posthof könnte bei Bedarf ins Brucknerhaus ausweichen. Auch das kommende Brucknerfest im September wird bereits jetzt mit diesem Wabensystem konzipiert“, so der Künstlerische Direktor der Liva Dietmar Kerschbaum. Bis es ein Medikament, eine Impfung gebe, könne so Kultur in abgeänderter Form angeboten werden, mit Soloabenden, Kleinkunst oder Kammerorchestern.

Wichtig ist Kerschbaum auch, regionale Künstler stärker einzubinden. Das ist auch der Plan fürs kommende Brucknerfest. Denn die freischaffende Kunst- und Kulturszene sei ungleich härter von der Krise betroffen wie subventionierte Häuser, wie auch jene der Liva. Es brauche auch für die Zeit nach Corona ein Umdenken in der Politik: “Da muss es generell einen Ruck geben und überlegt werden, wie die Finanzen sinnvoll in der Kultur zu verteilen sind nach der Krise. Es muss überlegt werden, wie die freischaffenden regionalen Künstler mit Auftrittsmöglichkeiten gefördert und unterstützt werden können.“

Auswirkungen auf Kulturtourismus

Groß ist natürlich auch die Enttäuschung, dass das Pflasterspektakel in seiner 33. Auflage nicht stattfinden wird. „Natürlich schmerzt es, dass die Absage nun fix ist. Wir hatten zwar schon damit gerechnet, aber dennoch bis zuletzt gehofft. Nach 33 Jahren ist das Pflasterspektakel eines der kulturellen Aushängeschilder und ein Publikumsmagnet mit 270.000 Besuchern“, so Kultur- und Tourismusstadträtin Doris Lang-Mayerhofer. Ein Pflasterspektakel „light“ als Alternative ist aufgrund der Sicherheitsauflagen nicht möglich.

Nicht zuletzt sorgen solche Großveranstaltungen auch für touristischen Zulauf. „Linz hat einen sehr starken Geschäftstourismus und einen sehr starken Impuls durch den Kulturtourismus“, so Lang-Mayerhofer. Auch wenn aktuell noch nicht eingeschätzt werden kann, wie massiv der Einbruch im Linzer Tourismus sein wird, der Tourismus werde sich langfristig verändern müssen. „Nicht immer nur größer, schneller, weiter, sondern das Besinnen auf unsere Werte ist gefragt. Es wird in Zukunft mehr Qualität als Quantität zählen. Regionalität und unsere Alleinstellungsmerkmale in Österreich, wie UNESCO City of Media Arts und Linz als zukunftsorientierte Kulturstadt und grüne Donaustadt werden im Fokus stehen. Wir promoten seitens des Tourismus im Moment unsere regionalen Betriebe. Unser wunderschönes Österreich wird international immer als Destination gerade aufgrund der Landschaft, der Kulinarik, der Gastfreundschaft und natürlich der Kultur und in den Ballungszentren immer auch mit dem Geschäftstourismus punkten“, so Lang-Mayerhofer.

 

 


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