Schatz für die Nachwelt erhalten: Baustart für neuen Begegnungsraum beim Mariendom
LINZ. Der Mariendom Linz wird nächstes Jahr 100 Jahre alt. Anlässlich des Bestandsjubiläums wird das bisherige Domcenter der größten Kirche Österreichs zum 120 Quadratmeter großen Willkommens-, Kommunikations- und Begegnungsraum. Geplanter Start der Bauarbeiten am Domplatz ist am 7. August.

Als eine Art des Zubaus wird sich der Raum ebenerdig und barrierefrei Richtung Domplatz öffnen. Die offene Architektur soll einladen, den Mariendom zu besuchen und sich zu informieren. Auch das Domcenter als Informationsdrehscheibe des Mariendoms wird dort künftig Platz finden. Zudem wird der neue Ort der Begegnung Treffpunkt für Domführungen, Kartenverkaufsstelle und Empfangsbereich für Veranstaltungen im Dom und am Domplatz.
Der Start der Bauarbeiten ist ab 7. August geplant, die Eröffnung findet am Festwochenende anlässlich „100 Jahre Mariendom“ von 26. bis 28. April 2024 statt.
Kulturerbe wird digital verfügbar gemacht
Mit dem neuen Raum und damit geändertem Zugang zum Dom hat die Diözese auch die Möglichkeit, Inhalte zu den sakralen, liturgischen, pastoralen und (bau-)kulturellen Dimensionen des Mariendoms in analoger, aber auch digitaler Form zugänglich zu machen. So können Besucher mittels einer zweigeschossigen, begehbaren Ausstellungsarchitektur in der Turmhalle Ost etwa die Gemäldefenster aus einer ungewöhnlichen Perspektive erleben.
Schätzen auf Augenhöhe begegnen
„Unser Ziel ist es, Interessierten nicht nur eine zeitgemäße Art der Raum- und Objektpräsentation, sondern durch die Schaffung von virtuellen Erlebnissen auch einen echten Mehrwert zu bieten“, erklärt Dombaumeister Michael Hager. „Besondere Objekte wie beispielsweise der Domschatz mit dem berühmten Blümelhuber-Schlüssel, die derzeit aus konservatorischen Gründen für die Öffentlichkeit nicht zugänglich sind, können dann orts- und zeitunabhängig, barrierefrei und vielschichtig präsentiert werden.“ Es werde möglich, den wertvollen Kunstwerken und Schätzen im Dom auf Augenhöhe zu begegnen. Ein erster Schritt in diese Richtung wurde vor zwei Jahren mit der digitalen Krippe im Dom gesetzt.
Bestandssicherung und Dokumentation für künftige Generationen
Die Grundlage für diese zeitgemäße Form der Kunst- und Kulturvermittlung bildet ein Digitalisierungskonzept. Dieses wird in Kooperation mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Ars Electronica Center und dem Bundesdenkmalamt umgesetzt.
In einem ersten Schritt werden derzeit historische Originaldokumente, wie beispielsweise Pläne von Dombaumeister Vincenz Statz aus dem Jahr 1866, erste Skizzen zur Gestaltung der Gemäldefenster aus dem Kapellenkranz oder auch Korrespondenz aus der Zeit des Dombaus gesichtet, kategorisiert, mithilfe von Metadaten in eine Datenbank katalogisiert und mittels Hightech-Scanverfahren bildgebend verarbeitet.
„Der Mariendom verfügt über eines der größten vollständig erhaltenen Planarchive von Sakralbauten weltweit. Das ist eine Besonderheit und ein echter Schatz, den wir als kulturelles Erbe für unsere Nachwelt erhalten müssen“, so Dombaumeister Hager.
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