Wichtigstes Grundprinzip: Ein Meter Abstand - ein dringender Appell
OÖ/WIEN. Zur Eindämmung des Coronavirus kommen weitere Maßnahmen, die Gesundheitsminister Rudi Anschober und Innenminister Karl Nehammer gerade vorgestellt haben. Die Rehakliniken und Kuranstalten werden geschlossen. Parks und Spielplätze bleiben vorerst offen. Es gilt das Grundprinzip: Ein Meter Abstand.

„Wir haben eine Zeitverzögerung von zwei Wochen zu Italien – Ziel ist es, das wir derartige Situation wie gerade in Italien in Österreich massivst und mit allen Möglichkeiten und solidarischem Miteinander vermeiden wollen“, so Rudi Anschober.
Aktuelle Zahlen
Aktuell wurden 14.000 Testungen in Österreich durchgeführt, 1.843 Erkrankungen gab es mit Stand 19. März 8 Uhr. „Das sind plus 25 Prozent im Vergleich zu gestern, mit dem Hotspot Tirol (437 Erkrankte), auch der Hotspot Oberösterreich hat stark zugelegt“, so Anschober. Hier gibt es mit Stand 8 Uhr 345 Erkrankte.
Derzeit gibt es in Österreich fünf Todesfälle, „Menschen mit schweren Vorerkrankungen“, so Anschober, elf Personen werden österreichweit in Intensivstationen behandelt, in Oberösterreich eine Person.
Grippe als Problem
Die negative Nachricht: Ein Problem könnte mit Grippeerkrankten kommen, so Anschober. Heuer gibt es 110.000 Grippe-Erkrankte, sonst sind es etwa 50 bis 70.000. „Für das Gesundheitssystem ist es eine große Belastung, wenn zwei große Virenerkrankungen aufeinandertreffen“, so Anschober. Experten rechnen mit Rückgang in zwei bis drei Wochen bei den Grippe-Erkrankten.
„Jeder einzelne ist Teil der Lösung“
„Wir sehen, dass die Leute auf großartige Weise mitmachen, das ist unsere große Chance, zu jenem Ziel zu kommen, italienische/lombardische Verhältnisse zu bekommen“, so Anschober. „Fast alle machen mit, wenn jemand jemanden kennt, der nicht mitmacht, reden sie mit denen“, appelliert der Gesundheitsminister. „Jeder einzelne von uns ist ein Teil der Lösung.“
Neue Maßnahmen
Alle Rehakliniken, Kuranstalten und – soweit nicht ohnehin bereits geschehen – Thermen werden geschlossen. Jene, die sich derzeit auf Kur oder in Reha befinden müssen nach Hause. Ausnahmen sind Menschen, die ganz akuten Betreuungsbedarf haben, wie Krebs- oder Schlaganfall-Patienten. Diese werden weiter betreut. „Die Ressourcen werden wir künftig nutzen, wir schaffen weitere sogenannte 'Corona-Kliniken', um die Spitäler zu entlasten.
Alle, die über den Luftweg nach Österreich kommen und einen österreichischen Wohnsitz haben, müssen ab Donnerstag (19. März) Mitternacht in 14-tägige Selbstquarantäne. Die Verordnung wurde bereits veröffentlicht und gilt bis einschließlich 10. April. Für alle ohne Wohnsitz in Österreich gilt: Gesundheitszeugnis oder auch Quarantäne.
Parks und Spielplätze bleiben offen
Parks und Spielplätze bleiben nach Beratungen - derzeit - offen. „Es geht darum, Lebenssituationen zu schaffen, wo man durchatmen kann.“ Aber der dringende Appell: Abstände einhalten.
Grundregel: Ein Meter Abstand
Es gebe ein Grundprinzip: Ein Meter Abstand zwischen den Personen. „Das ist ein Muss und Soll in Betrieben, in Öffis, beim Einkaufen. Das ist das wichtigste Grundprinzip. Es geht nicht um das Verbot – das ist die Grundregel aller Maßnahmen, die wir brauchen“, appelliert Anschober, diese einzuhalten.
Innenminister Karl Nehammer unterstreicht: Bei einer Unterschreitung des Abstandes werde die Polizei einschreiten, informieren und wenn nötig handeln. „So können wir die Infektionskette unterbrechen. Polizisten sind verstärkt im öffentlichen Raum, die darauf drängen werden, dass diese Maßnahme umgesetzt wird“, so Nehammer. “Alle die jetzt draußen sind, die Sonnenstrahlen genießen, Sport betreiben, tragen Mitverantwortung dafür, dass sich das Virus nicht ausbreitet.“
Der Innenminister dankt aber auch, dass sich die Bevölkerung an die Maßnahmen halte: „Wir haben 90 Prozent weniger im öffentlichen Verkehr, der Individualverkehr ist um 45 Prozent zurückgegangen.“
Kriminalität im Internet
Und Nehammer warnt einmal mehr vor Kriminellen, die die Situation ausnutzen: „Die Kriminalität im Internet steigt an, leider, mit der Sorge und Angst der Menschen wird Schindluder getrieben.“ Bei Bedarf steht die Servicenummer Tel. 0800/555621 zur Verfügung.
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