Regierung gibt bekannt: Corona-Maßnahmen bis Ostermontag verlängert
OÖ/WIEN. Die österreichweiten Maßnahmen inklusive Ausgangsbeschränkungen, die von der Regierung zur Eindämmung des Coronavirus erlassen wurden, werden bis inklusive Ostermontag, 13. April, verlängert. Das gab die Bundesregierung soeben bekannt.

Die Maßnahmen würden wirken, Experten hätten das bestätigt, so Bundeskanzler Sebastian Kurz. „Die Zahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache, aber wir müssen durchhalten.“ Er dankt der Bevölkerung und ganz besonders jenen Menschen, die jeden Tag in die Arbeit gehen. „Meine große Bitte ist: Halten Sie durch. Wir sehen in Italien, dass diese Erkrankung großes Leid und für einige auch den Tod bedeuten.“
Mit der Verlängerung werden die Einschränkungen des öffentlichen Lebens gut drei Wochen fortgesetzt. Die Verlängerung der Maßnahmen bis Ostermontag sei klar eine massive Herausforderung. „Das ist ein Marathon. Aber unsere Bitte ist: Halten sie durch!“
Seinen Dank an die Bevölkerung spricht auch Vizekanzler Werner Kogler aus. „Zusammenhalten heißt jetzt auch Durchhalten, Zusammenhalten heißt jetzt aber auch Abstand halten“, so Kogler. „Alle die mitmachen helfen mit, Leben zu retten.“
Anschober: „Silberstreif am Horizont“
2.264 Erkrankungen gibt es aktuell (20. März, 11 Uhr) in Österreich, 70 davon sind in Spitalsbehandlung, weitere 13 in Intensivbehandlung. „Die gute Nachricht ist, wir haben weitestgehend milde Verlaufsformen“, so Anschober.
„Das Maßnahmenpaket wirkt, wir gehen in die richtige Richtung, wir haben bereits Auswirkungen dieses Kurses zu verzeichnen“, so Anschober. Bei den Tagesentwicklungen bei den Zuwächsen gehe der Trend erstmals in eine bessere Richtung. „Vor zwei Wochen hatten wir ca. 40 Prozent mehr Neuinfektionen tageweise. Es wäre tragisch gewesen, wenn das so weitergegangen wäre. Jetzt sind wir bei rund 20 Prozent Zuwachs von Tag zu Tag.“
Das sei ein Silberstreif am Horizont. „Das ist ein erster Erfolg, aber nur ein erster Schritt. Wir müssen herunterkommen unter die Zehn, Ziel ist ein einstelliges oder gar kein Wachstum mehr. Ich warne aber eindringlich davor jetzt zu glauben, dass wir es geschafft haben. Das wäre das Schlimmste und Kontraproduktivste derzeit“, so Anschober.
1.200 Anzeigen
Auch Innenminister Karl Nehammer bedankt sich bei der Bevölkerung und appelliert die Maßnahmen einzuhalten. Laut ihm wurden bis 20. März 1.200 Anzeigen in Österreich erstellt, weil Menschen den Anweisungen nicht Folge geleistet haben. „Für alle, die glauben, dass wir das auf die leichte Schulter nehmen: Der Strafrahmen ist enorm, mit bis zu 3.600 Euro für Einzelpersonen“, so Nehammer. Der Strafrahmen für Gastronomen, die sich nicht an die Maßnahmen halten, beträgt sogar 30.000 Euro.
Ab sofort wird in Österreich zusätzlich der Sicherheitspolizeieinsatz des Bundesheeres in Anspruch genommen: Soldaten sind dabei etwa bei der Botschaftsbewachung und beim Schutz kritischer Infrastruktur zum Einsatz, um die Polizei zu entlasten.
Stelzer kommentiert: „Schmerzhaft, aber leider notwendig“
In einer Aussendung nimmt auch Oberösterreichs Landeshauptmann Thomas Stelzer Stellung zu der beschlossenen Verlängerung der Maßnahmen. „Schmerzhaft, aber leider notwendig“, so Stelzer. “Ich weiß, dass viele Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher gerade eine große Zeit des Verzichts erleben. Freunde können sich gerade nicht mehr treffen, Großeltern vermissen ihre Enkelkinder und umgekehrt. Aber es ist notwendig, die Ausgangsbeschränkungen zu verlängern, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen und damit das Gesundheitswesen vor einer Überlastung zu schützen. Denn alle Oberösterreicher, die eine Krankenhausbehandlung benötigen, müssen sie auch erhalten. Und alle Oberösterreicher können jetzt und weiterhin einen Beitrag dazu leisten und schlussendlich zu Lebensrettern werden. Die Entwicklung der Infektionsraten zeigt, dass die Maßnahmen wirken. Aber wir dürfen jetzt nicht lockerlassen. Halten wir gemeinsam durch, dann kriegen wir das hin“, appelliert Stelzer an die Landsleute.
Einen großen Dank richtet der Landeshauptmann an all jene, die täglich zur Arbeit gehen und dafür sorgen, dass – trotz dieser Umstände – die Wirtschaft und Daseinsvorsorge am Laufen bleibe.
Einzelhandel nur noch bis 19 Uhr offen
Außerdem wird der Einzelhandel nur noch bis 19 Uhr geöffnet haben. Das kündigte Wirtschaftskammer-Präsident Harald Mahrer schon gestern Abend (19. März) in der ZIB2 (ORF) an. Zudem sei mit den Arbeitgebern vereinbart worden, dass Schwangere freigestellt werden sollen und Risikogruppen nach Möglichkeit nicht mehr in Kontakt mit Kunden kommen sollen.
Vier Oberösterreicher wieder gesund
Mit Stand Freitag, 20. März, 8.30 Uhr, gab es in OÖ 399 bestätigte Coronavirus-Fälle – 66 in Linz, 61 im Bezirk Urfahr-Umgebung. Im Bezirk Perg gibt es mittlerweile 41 Fälle, 39 im Bezirk Linz-Land, 27 im Bezirk Rohrbach.
Vier Personen gelten offiziell als wieder genesen von der Infektion.
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