Donnerstag 17. April 2025
KW 16


Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Kaineder: Trockenheit immense Bedrohung für Landwirtschaft

Karin Seyringer, 28.04.2020 17:01

OÖ. Ein zu warmer Winter, Rekordtrockenheit, die Grundwasserstände sind alarmierend niedrig: „Die Klimakrise macht nicht Halt vor Corona“, so der Grüne Landessprecher, Umweltlandesrat Stefan Kaineder. Er fordert, dass bei Maßnahmen gegen die Corona-Krise der Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen müsse. Der bisherige Frühling verlief fast durchgehend zu mild und ist in der Zwischenbilanz einer der zehn wärmsten der 254-jährigen Messgeschichte, zeigt eine Auswertung der ZAMG.

Umweltlandesrat Stefan Kaineder und Nationalratsabgeordneter Clemens Stammler (v. l.) (Foto: Grüne OÖ/Werner Dedl)

„Die wirklich heiße Jahreszeit kommt erst, aber schon jetzt dörrt das Land aus. Das ist eine extreme Bedrohung für die heimische Landwirtschaft. Bauern graben in staubtrockene Erde, Felder und Wiesen vertrocknen und die Ernte ist in Gefahr. Das führt uns vor Augen, dass der Klimawandel massiv voranschreitet und wir auch angesichts der Corona-Krise mit aller Kraft gegensteuern müssen. Wir werden mit vielen Maßnahmen die wirtschaftlichen Corona-Folgen bekämpfen, der Klimaschutz muss dabei eine zentrale Rolle spielen. Denn die Klimakrise macht vor Corona nicht halt“, betont Kaineder.

Rekordtrockenheit seit Anfang März

Nach einem zu warmen Winter und trotz relativ viel Niederschlag im Februar herrscht seit Anfang März Rekordtrockenheit. Das Niederschlagsdefizit bisher liegt je Bezirk zwischen 50 und 80 Prozent. Die Grundwasserstände in Oberösterreich sind alarmierend niedrig bis sehr niedrig. An vier Messstellen werden sogar seit Monaten Negativrekorde aufgezeichnet. „Das ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern ein bedrohlicher Trend seit Jahren. Wenn wir diesen nicht stoppen, steuern wir auf den nächsten Notstand zu. Deshalb sind Investitionen in den Klimaschutz das Gebot der Stunde. Nur so haben wir die Chance mit einem Kraftakt zwei Krisen zu lösen.“

Schon jetzt Trockenschäden

Ein dramatisches Szenario für die heimische Landwirtschaft sieht auch der Grüne Sprecher für den ländlichen Raum im Parlament, Nationalratsabgeordneter Clemens Stammler. „Bereits jetzt zeichnen sich Trockenschäden beim Wintergetreide ab. Soja und Mais stehen kurz vor dem Anbau. Allerdings ohne Feuchtigkeit in der Erde kann die Saat nicht keimen. Wir steuern auf verheerende Folgen zu“, so Stammler, selbst Biobauer. Er verweist auf Aussagen von Betroffenen, die von verdorrtem Grünland und drohendem Totalverlust beim Wintergetreide berichten. „Dem April fehlt beinahe der komplette Niederschlag. Nach dem Corona bedingten Markteinbruch bei Milch und Fleisch stellt sich die nächste Krise an. Das kann die Landwirtschaft nicht verkraften und die Aussichten sind fatal. Daher kein Konjunkturpaket ohne Klimacheck. Damit die Katastrophenjahre nicht zum Standard werden. Corona führt uns gerade vor, wie wichtig eine regionale Versorgung ist!“

ZAMG: Frühling unter den trockensten der Messgeschichte

Eine Auswertung der ZAMG zeigt: Die Niederschlagsmenge liegt derzeit um rund 50 Prozent unter dem Durchschnitt. Stellenweise gab es sogar um mehr als 70 Prozent zu wenig Niederschlag, vor allem in Vorarlberg, in Nordtirol, in Oberösterreich, in Niederösterreich und im Burgenland. „In Linz zum Beispiel regnete es seit 1. März nur 33 Millimeter, im Durchschnitt sind es hier im selben Zeitraum 115 Millimeter“, so Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik. „Ähnlich trocken war es in Linz im selben Zeitraum nur in den Jahren 1976 mit 35 Millimetern und 2018 mit 39 Millimetern. Die Messreihe reicht bis 1949 zurück.“

Viele Böden seien zudem nicht nur wegen des Mangels an Regen sehr trocken. Die hohen Temperaturen und der frühe Beginn der Vegetation verstärke die Trockenheit. „Je wärmer es ist, desto mehr Feuchtigkeit verdunstet aus dem Boden in die Luft“, so Orlik. „Der bisherige Frühling verlief fast durchgehend zu mild und ist in der Zwischenbilanz einer der zehn wärmsten der 254-jährigen Messgeschichte.“


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden